StartInnovationTechWas führende Tech-Managerinnen Europas Wirtschaft jetzt raten

Was führende Tech-Managerinnen Europas Wirtschaft jetzt raten

Europa hinkt in wichtigen Sektoren im internationalen Wettbewerb hinterher. Tech-Expertinnen wie Dr. Feiyu Xu (Global Head of Artificial Intelligence, SAP) oder Ann Mettler (Vice President Breakthrough Energy und über Jahre Kopf des Think Tanks der Europäischen Kommission) zeigen, was nun zu tun ist.

Verliert Europa im internationalen Wettbewerb den Anschluss? Das war eines der Themen, das in den vergangenen Wochen im Rahmen verschiedener Tech-Events in München tief diskutiert wurde. So mahnte Dr. Feiyu Xu, Global Head of Artificial Intelligence bei SAP bei der Konferenz „Morals and Machines“ der Ada Learning GmbH, dass gerade bei der so genannten Generativen KI sowohl USA als auch China derzeit den Markt dominieren. Zwar werden erfolgreiche Start-ups wie Aleph Alpha aus Heidelberg international als Konkurrenz zu Chat-GPT-Entwickler Open AI wahrgenommen. Und auch Stable Diffusion, ein Text-zu-Bild-Generator auf der Basis von Open Source, werde positiv gesehen.

Doch diese Ansätze reichen im internationalen Rennen nicht aus, sagt die SAP-Expertin. „Jedes Land sollte sein eigenes Large Language Modell haben“, so Feiyu Xu – also ein großes generatives Sprachmodell, das auf neuronalen Netzwerken basiert und in der Lage ist, natürliche Sprache zu verstehen, zu verarbeiten sowie zu generieren. Dies sei vor allem für Europa wichtig. Denn: In jedem dieser Modelle, die mit riesigen Textmengen trainiert werden, stecke nicht nur modernste Technologie, sondern vor allem Werte und die jeweilige Geschichte eines Landes. Darüber hinaus gehe es in Europa auch darum, die Mehrsprachigkeit abzudecken. Darauf aufbauend könne die Industrie ihre Anwendungen entwickeln.

 

Ann Mettler, Vice President Breakthrough Energy

Ann Mettler, Vice President Breakthrough Energy sowie Gates Ventures und über Jahre Kopf des Think Tanks der Europäischen Kommission, appellierte in ihrer Keynote beim diesjährigen „Forum UnternehmerTUM“ zum Thema „Transforming Europe for Sustainable Growth“ die eigenen Denk- und Handlungs-Silos zu verlassen. „Meine Punkte klingen vielleicht wie ein ‚No-Brainer‘“, erklärte die Managerin, die früher Director des World Economic Forum war. Jetzt sei es höchste Zeit, das Ruder in die Hand zu nehmen, so Mettler.

Konkret brauche Europa nun vor allem drei Dinge: mehr Geschwindigkeit, mehr Scale-Ups und die übergreifende Zusammenarbeit, die sie „Connecting the dots“ nennt. „Die aktuellen Herausforderungen kann keine Gruppe allein bewältigen, wir müssen in Einigkeit handeln“, mahnte die Top-Managerin bei der Veranstaltung im Munich Urban Colab. Europa müsse dringend handeln, um im intensiven Wettbewerb langfristig noch eine maßgebliche Rolle zu spielen. Mit Blick auf die anstehende EU-Regulierung zu Künstlicher Intelligenz im European AI Act ermunterte sie die Unternehmen, den Kontakt zur Politik zu suchen. Sie spricht dabei aus ihrer eigenen langjährigen Erfahrung in Brüssel. „Es ist wichtig, dass Politiker verstehen, was genau ein Unternehmen macht – und dazu müssen sie die Story dahinter kennen.“ Zu verlieren gebe es dabei aus ihrer Sicht nichts, wenn Veränderungen jetzt angestoßen werden. Denn: „Wenn wir es jetzt nicht können, wann sollten wir es dann schaffen?“


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