StartBusinessSkills7 Business-Modelle, um als Solopreneur*in durchzustarten

7 Business-Modelle, um als Solopreneur*in durchzustarten

Im dritten Teil der Serie erklärt Stephanie Sgura sehr detailliert, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Geschäftsmodelle haben, die sich für Solopreneurship besonders gut eignen. Außerdem: Eine Checklist, die dir dabei helfen soll, das perfekte Business Modell für dich zu wählen.

In den vergangenen beiden Artikeln haben wir geklärt, was Solopreneurship ist und wie du aus dem Zeit-gegen-Geld Modell aussteigst. Ein ganz wichtige Frage blieb allerdings offen: Welches Business Modell ist nun das richtige für dich?

Genau deswegen machen wir heute einen Deep-Dive in 7 Business-Modelle und ihre Vor- und Nachteile. Eines vorweg: Es gibt sicherlich noch mehr Business-Modelle, aber diese sind die häufigsten und ich habe sie bereits alle durchgetestet. Es gibt dabei zwei Kernfragen, die du bitte auf jeden Fall bei der Beurteilung im Blick behalten solltest. Erstens: Wieviel Zeit willst du in deinem Business arbeiten? Zweitens: Wieviel Zeit willst du an deinem Business arbeiten?

Business Model 01: Workshop

Skalierungsgrad: 4 von 10

Workshops sind interaktive Schulungen, bei denen du anderen konkrete Fähigkeiten vermittelst oder gemeinsam Themen erarbeitest. Gerade im B2B Bereich verbringst du hier sehr viel Zeit IN deinem Business, wenn du auf dieses Modell auf 1:1 Basis aufsetzt, sprich an ein Unternehmen verkaufst. Dennoch kannst du hier sehr schnell am Markt Fuß fassen und sehr gute Umsätze generieren.

Vorteile:

  • Schnelle Umsetzung für dich & sofortiger Expertenstatus
  • Direkter Kundenkontakt & Beziehungsaufbau
  • Hohe Nachfrage im B2B Bereich
  • Adaptierung während dessen & eingehen auf Teilnehmer
  • Hohe Interaktion, Umsetzung, und instant Feedback
  • Gruppendynamik & Accountability
  • Standardisierte Inhalte & kürzere Durchführungszeiten

Nachteile:

  • Nur für Umsetzungs-Themen geeignet, aber nicht Skills
  • Punktuelle Ergebnisse, keine langfristige Transformation
  • Begrenzte Teilnehmerzahl
  • Erwartungshaltung B2B = maßgeschneidert & vor Ort
  • Wiederkehrender Aufwand, hoch wenn maßgeschneidert
  • Aufmerksamkeitsspanne & Qualität der Teilnehmer
  • Kurzfristiger Umsatz & Pricing gedeckelt

Natürlich kannst du den Spieß auch umdrehen und zB Workshops für mehrere Unternehmen machen. Nehmen wir das Thema Personal Branding zu dem sich verschiedene Firmen anmelden können.

Im ersten Fall arbeitest du mehr IN deinem Business (8 Stunden statt 3 Stunden). Im zweiten Fall arbeitest du mehr AN deinem Business, sprich du musst mehr Kunden akquirieren.

Business Model 02: Retainer

Skalierungsgrad: 3 von 10

Der Retainer ist ein mittel- bis langfristiges Arrangement, bei dem du für klar definierte Leistungen mit einer Monatspauschale bezahlt wirst, unabhängig vom Zeitinvest  – auf 1:1 Basis. Hier wird der Mehrwert in den Vordergrund gestellt und die Zeitkomponente ist kein Thema. Ein Beispiel dafür wäre ein Business Sparring über 6 Monate mit diversen vordefinierten Leistungen, die hauptsächlich in Person geliefert werden.

Vorteile:

  • Vorhersehbare Einnahmen & Stabilität des Umsatz
  • Tiefe Zusammenarbeit & langfristige Kundenbindung
  • Fokus auf Mehrwert & optimale Zusammenarbeit
  • Ergebnisse sind direkt beeinflussbar
  • Wenig Akquise-Aufwand, da nur wenige Kunden
  • Positionierung als Partner statt Dienstleister
  • Hohe Zufriedenheit & Weiterempfehlung

Nachteile:

  • Begrenzte Skalierung durch Intensität & Ressource
  • Einschränkungen aufgrund langfristiger Verträge
  • Höhere Schwankungen, wenn einer wegfällt
  • Höhere Abhängigkeit von wenigen Kunden
  • Leistungen schnüren in Relation zum Mehrwert
  • Wechselnde oder steigende Anforderungen
  • Gefahr dass du ausgenutzt wirst

Bei diesem Modell kannst du mit sehr wenigen Kunden sehr gute Umsätze erzielen und ersparst dir ebenso viel Zeit in der Akquise.

 

Business Model 03: Abo / Membership

Skalierungsgrad: 7 von 10

Ein exklusiver Club, für den Mitglieder regelmäßig bezahlen, um Zugang zu deinem neuesten Content, Tools oder Vorteilen zu haben. Memberships werden sowohl im sehr niedrigen Preis Segment angesetzt, aber auch extrem hochpreisig in Form von Masterminds. Zumindest ist das ein aktueller Trend. Je nachdem wie du dich hier entscheidest entsteht ein entsprechend hoher oder niedriger Akquise Aufwand, der eine unterschiedliche Marketing und Sales Strategie erfordert.

Vorteile:

  • Kontinuierliche und vorhersehbare Einnahmen
  • Tiefe Zusammenarbeit & langfristige Kundenbindung
  • Top Skalierbarkeit, da Arbeit pro Kunde sich nicht erhöht
  • Niedrigere Akquise-Kosten, da Fokus Bestandskunden
  • Hoher Kundenfokus & Erfüllung der Bedürfnisse
  • Ergebnisse sind direkt beeinflussbar
  • Starke Verbundenheit, die zu echten Fans führt

Nachteile:

  • Kann bis zu einem gewissen grad skalieren
  • Abo-Kündigungen führen zu Schwankungen
  • Hoher Support-Bedarf, der abgedeckt werden muss
  • Herausforderung Pricing
  • Du musst dauernd qualitativ hochwertig liefern
  • Schränkt deine Flexibilität enorm ein
  • Ist definitiv nicht für alle ICPs und Themen geeignet

Business Modell 04: Analyse-Produkt

Skalierungsgrad: 4 von 10

Analyse-Produkte sind ein klassisches Einstiegsprodukt, um den Status quo eines Kunden zu analysieren und in ein Umsetzungsprodukt zu überführen. Sind nicht nicht unbedingt skalierbar, aber so gut wie für jeden Solopreneur sinnvoll. Hier arbeitest du stark IN deinem Business ähnlich wie beim Workshop, aber durch eine radikale Vereinfachung und Systematisierung kannst du hier deine Aufwände enorm reduzieren und den Output dennoch maximieren.

Vorteile:

  • Umfassende & bezahlte Einblicke in kurzer Zeit
  • Viel einfacher danach Folge-Produkt zu verkaufen
  • Hohe Nachfrage nach Analyse von Experten
  • Höhere Preise möglich, da Expertenwissen notwendig
  • Sehr gut systematisierbar & adaptierbar auf Segmente
  • Ergebnisse sind direkt beeinflussbar
  • Perfekte Einstiegsschneise für längere Zusammenarbeit

Nachteile:

  • Ist meistens ein einmaliges Produkt
  • Hoher Aufwand initial & je nach Set-up auch Umsetzung
  • Hoher Individualisierungs-grad > Nur 1:1 Basis möglich
  • Mehrwert je nach Outcome unterschiedlich
  • Keine Transformation
  • Unvorhersehbare Komplikationen
  • Erwartungshaltungs-Management ist tricky

Business Modell 05: Digitale Produkte

Skalierungsgrad: 10 von 10

Digitale Inhalte, die du erstellst, wie zB Online-Kurse, die anderen helfen, ihre Fähigkeiten oder ihr Wissen in ihrem eigenen Tempo aufzubauen. Es gibt natürlich eine Vielzahl an Möglichkeiten digitaler Produkte. Um die Darstellung der Vor- und Nachteile zu vereinfachen bin ich hier beim Online-Kurs geblieben.

Vorteile:

  • Unbegrenzte Reproduzierbarkeit
  • Breites Publikum kann schnell erreicht werden
  • Minimaler laufende Aufwand und Kosten
  • Es kann alles systematisiert und automatisiert werden
  • Höchste Flexibilität für beide Seiten
  • Vielfältige Möglichkeiten Aufbau & Upsell
  • Langfristiges passives Einkommen

Nachteile:

  • Enormer initialer Aufwand
  • Erfordert spezielle Skills & Tools
  • Technische Umsetzung & professionelles Equipment
  • 85-95% Abbruchrate > Risiko für Reputation
  • Risiko hoch > keine Transformation
  • Marketing Strategie & hohe Budgets notwendig
  • Hohe Erwartungen bez. Inhalte und Qualität

Business Modell 06: Gruppen Training

Skalierungsgrad: 8 von 10

Mehrere Teilnehmer in einer Gruppe, um gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten oder voneinander zu lernen. Für dieses Modell habe ich mich letztendlich entschieden, weil es zu meinem idealen Kunden und mir perfekt passt. Ich kann damit genau die Ergebnisse erzielen, die es braucht um eine enorme Transformation zu erzeugen. Mit diesem Modell habe ich es in einem Jahr geschafft 6-stellige Umsätze zu erzielen und laut meiner Erfahrung wäre es möglich damit in den 7-stelligen Umsatzbereich pro Jahr zu kommen.

Vorteile:

  • Durch High Ticket schon bei kleinen Gruppen lukrativ
  • Hohe Accountbility durch Peer-to-Peer
  • Massiver ROI > Minimaler laufende Aufwand & Kosten
  • Es kann vieles systematisiert und automatisiert werden
  • Hohe Interaktion, Umsetzung > extreme Transformation
  • Tiefer Know-How Transfer und Adaptierung auf Gruppe
  • Hohe Bindung durch längerfristige Begleitung

Nachteile:

  • Hoher Vertriebsaufwand & Risiko Ausfall
  • Erfordert spezielle Didaktik, Skills & Tools
  • Technische Umsetzung & professionelles Equipment
  • Begrenzte Teilnehmerzahl & intensive Betreuung
  • Hoher Aufwand Programm zu bauen & Updates
  • Richtig gute Marketing Strategie & Vertrieb Skills
  • Ergebnis von Teilnehmern & Gruppendynamik abhängig

Business Modell 07: Umsatzbeteiligung

Skalierungsgrad: 7 von 10

Von Umsatzbeteiligung spricht man, wenn du mit Unternehmen zusammenarbeitest und einen Anteil an den Einnahmen bekommst, die du für sie generierst. Ein spannendes Modell, für alle Experten die direkten Einfluss auf das Ergebnis haben. In meinem zweiten Business habe ich mich exakt dafür entschieden und auch hier hast du ein enormes Potential zu skalieren. Das schöne ist, du teilst das Risiko quasi mit deinen Kunden und gleichzeitige besteht die Chance mit ihnen mitzuwachsen.

Vorteile:

  • Hoher Anreiz alles zu geben > überproportionale Chance
  • Langfristige Partnerschaft
  • Sehr flexibel aufsetzbar
  • Fokus auf Ergebnis und nicht den Weg dorthin
  • Niedrige Einstiegsbarriere für Kunden
  • Tiefer Know-How Transfer und Adaptierung auf Kunde
  • Hohe Bindung durch längerfristige Begleitung

Nachteile:

  • Unvorhersehbares Einkommen
  • Erfordert beiderseits extrem enge Zusammenarbeit
  • Du brauchst Entscheidungsmacht
  • Begrenzte Kundenanzahl möglich > zeitlicher Invest
  • Komplexität der Vereinbarung
  • Messbarkeit der Leistung
  • Nur möglich, wenn du direkt auf Umsatz einzahlst

So das war eine kurze Einführung in die 7 Business Modelle. Ich weiß da könnten wir natürlich Stunden darüber sprechen und evaluieren was zu dir, deinen Talenten, deinen Wunschkunden etc. am besten passt. Das ist sicher nicht von heute auf morgen erledigt, aber mir war wichtig, dass du mal einen Überblick bekommst.

Um dir die Bewertung der einzelnen Optionen für dich und dein Business etwas einfacher zu machen, bekommst du hier von mir eine Checkliste, die dir dabei helfen soll deiner Entscheidung näher zu kommen.

Business Modell Checkliste

Meine Business Modell Checkliste ist ein simpler aber hocheffizienter Fragenkatalog, der dich dabei unterstützen soll ein für dich stimmiges Business-Modell zu finden. Nimm dir deshalb unbedingt Zeit diese Fragen zu beantworten.

  1. Zahlt dieses Modell auf dein WHY ein?
  2. Akzeptiert dein Ideal Client Profile das Modell?
  3. Kannst du damit deine Value Proposition landen?
  4. Eignet sich das Modell für dein Thema?
  5. Hast du alle Skills dafür? Würdest du sie erlernen?
  6. Kannst du damit das gewünschte Ergebnis / Transformation sicher stellen?

Viel Spass bei deiner Analyse und nächstes Mal tauchen wir dann ein in das Thema: die perfekte Marketing Strategie für Solopreneur*innen


Über die Autorin

Stephanie Sgura hat sich in den vergangenen Jahren als Sales Koryphäe im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht. Inzwischen zählt sie zu den am schnellsten wachsenden Solopreneur*innen in der Dach Region. Ihr Know-how hat sie 12 Jahre als Marketing Managerin in Corporates wie Henkel, Microsoft und Red Bull gesammelt. Danach hat sie die Seiten gewechselt und neun Jahre in namhaften Start-ups und Scale-ups das Sales-Team geführt und im Anschluss zwei Unternehmen gegründet.

Bei Growth Mastery hilft sie Sales Teams dabei, schneller in eine Skalierung zu kommen. Mit dem neu gegründeten Solopreneur’s Life verfolgt sie die Vision, Solopreneur*innen zu echter Selbstbestimmung und Freiheit zu verhelfen.

Ihr Motto: „Stop dreaming and just do it!”


Hier geht es zu weiteren Artikeln aus der Serie:

5 Gründe, warum Solopreneur*innen die Zukunft gehört

Zeit gegen Geld: Die größte Wachstumsfalle für Selbstständige

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