Die Klimakrise ist eine Riesenbedrohung für die Menschheit. Trotzdem schützen wir die Natur zu wenig. Warum? Die Antwort darauf findet man laut der Neurowissenschaftlerin Maren Urner in der Urzeit. Wenn unsere Vorfahren von einem Säbelzahntiger angegriffen wurden, taten sie gut daran, sich nicht auf die schöne Landschaft zu konzentrieren, sondern alle ihre Sinne auf die akute Bedrohungssituation zu richten.
Heute sind wir mit digitalen Säbelzahntigern konfrontiert – in Form einer Flut an negativen Nachrichten auf unserem Smartphone. Die dabei entstehende Angst bewältigen wir immer noch wie Steinzeitmenschen: mit einem Adrenalinausstoß, der uns zwingt, uns rasend schnell zwischen drei Möglichkeiten zu entscheiden: kämpfen, flüchten oder erstarren. Der erste Schritt aus dem Dilemma: Die Informationsmenge reduzieren. So vermeidet man Panikreaktionen und kann eigene Verhaltensweisen in Ruhe abwägen.
„Das Reden über Probleme schafft Probleme.“
Steve de Shazer, Psychotherapeut
Ebenfalls hilfreich im Umgang mit globalen Krisen ist Kommunikation. Denn über unsere Art und Weise, Dinge zu verbalisieren, entwickelt sich unser Gehirn weiter. Maren Urner zitiert an dieser Stelle gern den Psychotherapeuten Steve de Shazer, der gesagt hat: „Das Reden über Probleme schafft Probleme, das Reden über Lösungen schafft Lösungen“.
Und die Biologin Maria Hoffacker rät dazu, nicht die Emotionen zu vergessen. „Das Hauptproblem liegt darin, dass Nachhaltigkeit von uns verlangt, unser Verhalten zu ändern, und wir bisher nur die damit verbundenen Einschränkungen sehen“, erklärt sie auf neuromarketingwissen.de. „Unser Herz empfindet noch nicht wirklich Liebe für dieses Thema.“ Ihr Tipp: Grüne Visionsmarken finden, die echte Must-Haves auf den Markt bringen – und das Bauchgehirn davon überzeugen, dass Umweltschutz sich wirklich gut anfühlt.
Vier Tipps für die Umsetzung eines nachhaltigeren Lebensstils
Let’s get emotional
Umweltschutz im Kopf mit positiven Bildern verknüpfen – etwa mit Geschichten über soziale Verantwortung und Zugehörigkeit.
Raus aus der Steinzeit
Regelmäßig das Smartphone aus der Hand legen, um den „digitalen Säbelzahntiger“ zu bändigen, der zu unvernünftigen Entscheidungen verleitet.
Her mit dem grünen Luxus!
Klingt erstmal schizophren, aber Nachhaltigkeit muss eben auch Spaß machen. Deshalb: Bio-Wellness-Resorts besuchen, hippe Naturkosmetik verwenden und tolle Recycling-Möbel kaufen.
Schluss mit der Problemspirale
Auf Lösungen fokussieren. Das bringt mehr, als nur nach Schuldigen zu suchen.