StartInnovationÜber 10.000 Gäste und 70 Prozent Frauenquote auf der Bühne

Über 10.000 Gäste und 70 Prozent Frauenquote auf der Bühne

Fulminater Abschluss: Die Highlights der sheconomy Redaktion von drei aufregenden Festival-Tagen beim 4Gamechangers 2023.

400 Speaker:innen, 200 Sponsor:innen und Kooperationspartner:innen, 50 Moderator:innen von ORF & ProSiebenSat.1 PULS 4 und Hunderttausende vor den Screens. Kooperation statt Konkurrenz war das große Leitthema des diesjährigen Festivals, das heuer mehr als 10.000 Besucher:innen in die Marx Halle in Wien lockte. Die SHEconomy Redaktion war live dabei und hat hier die Highlights zusammengefasst.

Tag 1: The Power of Cooperation

Zum Auftakt des Festivals sprachen die beiden Medienmanager ORF Generaldirektor Roland Weismann und 4Gamechangers Gründer & ProSiebenSat.1 PULS 4 CEO Markus Breitenecker über die Veränderungen in der Medienbranche und warum man sich für einen neuen gemeinsamen Weg entschieden habe.

„Früher standen Private und Öffentlich-rechtliche in Konkurrenz. Die Silicon Valley Giganten erobern den Medienmarkt. Dadurch ist es notwendig, dass wir umdenken und in einem kooperativen Mediensystem zusammenarbeiten, egal ob privat, öffentlich-rechtlich, Printmedien oder Radio, und unsere Qualitätsstandards verteidigen“, sagt Breitenecker. Und Roland Weißmann fügte hinzu: „Durch die neuen Herausforderungen und die neue Plattform-Strategie gibt es plötzlich Kooperationsmöglichkeiten, die vor Kurzem noch undenkbar gewesen wären. So haben wir eine Chance, uns den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.“ The Power of Cooperation war dann auch das Meta-Thema, das sich über die restlichen Programmpunkte und Tage zog.

Ein perfektes Beispiel dafür: Das von SHEconomy gehostete und von Chefredakteurin Michaela Ernst moderierten Panel „Mind the Gap – geschlechtsneutrale Finanzierung sichern und Frauen in MINT-Berufen stärken!“. Auch hier wurde schnell klar: Nur wenn gemeinsame Anstrengungen unternommen werden, ist wahre Veränderung zum Besseren möglich.

On Stage: Christina Wilfinger CEO SAP Austria, Klaus Grössinger Managing Director Onsight Ventures, Ulla Kruhse-Lehtonen Co-Gründerin & CEO DAIN Studios, Michael Ernst, Co-Founderin & Chefredaketeurin von sheconomy, Johanna Pirker, Professorin der Computerwissenschaft, LMU & TU Graz, Leni Lauritsch, Filmregisseurin & Drehbuchautorin, Brigitte Bach, Vorständin Salzburg AG (von links nach rechts)

Role Models aus der Tech-Branche diskutierten dabei über den meist doch sehr ernüchternden Status Quo und stellten in Aussicht, welche gesellschaftspolitischen Maßnahmen und Rahmenbedingungen nötig wären, um für die gewünschte Geschlechter-Parität in MINT-Berufen zu sorgen. Oder wie es Salzburg AG CEO Brigitte Bach gleich zu Beginn der Diskussion treffend festhielt: „Wir brauchen die Frauen, um den Klimawandel zu bewältigen.“

Ebenfalls am Podium vertreten Christina Wilfinger von SAP, Ulla Krushe-Letonen, Co-Gründerin des KI Start-ups DAIN Studios, Johanna Pirker, Professorin an der TU Graz, sowie Filmregisseurin Leni Laurtisch, die über die noch immer sehr prekäre Situation und das Macht-Ungleichgewicht in der Filmbranche berichtete, sowie Klaus Grössinger von Onsight Ventures, der zum noch immer eklatanten Bias bei Start-up Fundings Stellung bezog. O-Ton Grössing: „Es braucht Vorgaben von der Politik und ein Umdenken in der Gesellschaft“ Mehr Details zur Diskussion können hier nachgelesen werden.

Tag 2: Gen Z, Climate Change & Future of Health

Der zweite Tag des 4 Gamechangers Festivals, der 4Future Day, stand größtenteils unter dem Zeichen der Gen Z, Themen wie Climate Change und Future of Health wurden ebenfalls großflächig beleuchtet.

Die große Präsentation der Ö3 Jugendstudie am Vormittag wurde von Repräsentat:innen der Gen Z begleitet: Anna Strigl (Influencerin), Michael Skopek (Schüler und Influencer), Marcel Wintscher (Maschinenbautechniker und Influencer) sowie Lena Schilling (Autorin und Klimaaktivistin) vertraten am Podium die Umfragenteilnehmer:innen – ganze 37 Tausend davon nahmen an der Studie teil. Die Ergebnisse räumen mit einigen Klischees auf, mit denen sich die junge Generation konfrontiert sieht. Faulheit und ein großer Fokus auf Work-Life-Balance ist eines davon – dabei würden 83 Prozent der Befragten auch dann arbeiten, wenn andere frei haben (in der Nacht oder am Wochenende, beispielsweise). Mental Health hat einen hohen Stellenwert: 59 Prozent sprechen sich dafür aus, diese Themen offen anzusprechen. Der Zukunft stehen viele mit gemischten Gefühlen gegenüber: 53 Prozent geben an, Angst vor der Zukunft zu haben, 47% äußern sich positiv. Es schwinge viel Frustration mit, so Influencerin Anna Strigl. Grund zur Frustration gäbe es vor allem im Bereich des Klimaaktivismus, so Autorin und Aktivistin Lena Schilling.

Das Panel zum Thema „The Next Gen Workplace“ mit Arbeitsminister Martin Kocher, Influencer Tamas Trunk, Journalistin Sara Weber, George Wallner von der Österreichischen Post, Nathalie Rau von Magenta Telekom, Nikolai Dürhammer von der Jobplattform Stepstone und Sher Khan von Google Austria fasste spannende Aspekte zusammen, viele davon schwingen in der öffentlichen Diskussion zum Thema bereits seit Langem mit. Besonders oft erwähnt: Der Purpose, der der Gen Z so wichtig ist.

Gen Z Expertin Chloe Combi setzte ebenfalls an dem Thema an und gab in ihrer anschließenden Key Note „What Will Employment And Jobs Look Like In 2030?“ Einblicke in die Workplace-Trends für 2030.

Der zweite Teil des Nachmittags widmete sich den Themen Mental Health und Digital Health – Panels zu, unter anderem, Stress and Mental Health, Resiliency and Well-Being, dem Health Literacy Gap, Health Data, Mental Load in Parenting, Gender Bias, Social Business und Diversity, Climate Change sowie Energy Transition rundeten den zweiten Festivaltag ab. „Stress und depressive Verstimmungen sind bei den Jüngsten angekommen“, so Herwig Ostermann von Gesundheit Österreich am Panel zu „The Pursuit of Happiness: Navigating Stress and Mental Health in a Fast-Paced World“. Die Psychologin Beate Wimmer-Puchinger nannte Quiet Quitting als Konsequenz von Mental Load und dem allseits diskutierten Arbeitskräftemangel.

Den Abschluss des zweiten Festivaltages bildete die Live-Performance der österreichischen Sängerin Mathea.

Tag 3: The Future is Female

Der dritte und letzten Tag des 4Gamechangers Festivals zeigten die überwiegend weiblichen Role Models eine geeinte Front für Menschenrechte und Equality. Auch wenn sich die Damen jeweils in spezifischen Gebieten für diese Themen einsetzen, so sind die Überschneidungen trotzdem groß.

So kämpfen Mikaela Shiffrin im Sport, Alma Zadic in der Politik und Amal Clooney mit juristischen Mitteln dafür, dass Frauen Gerechtigkeit widerfährt. Der Austausch und die Kooperation zwischen den weiblichen Festival-Speakerinnen sind weitreichend.

So hat beispielsweise Amal Clooney vor einigen Jahren bereits die ebenfalls anwesende Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad vertreten. Inzwischen berät Clooney auch die Ukraine im Bereich Kriegsverbrechen, für deren Anliegen sich unter anderem Olena Zelenska und die Friedensnobelpreisträgerin Olekesandra Matviichuk an diesem Tag stark machen.

Beim gemeinsamen Panel-Auftritt mit Murad stellte Clooney die Wichtigkeit der Pressefreiheit und der Gewaltentrennung in den Vordergrund. „Ohne unabhängige Medien und ein unabhängiges Justizsystem hätte man keine Chance die Freiheit der Bürger zu bewahren”.

Die Friedensnobelpreisträgerinnen Oleksandra Matviichuk (links) und Jody Williams (rechts) mit Corinna Milborn (mitte).

Die First Lady der Ukraine wiederum offenbarte in einem berührenden Interview mit Corinna Milborn, warum sie sich entschieden hat in ihrem Heimatland zu bleiben und wie entschlossen ihr Volk sei, der russischen Aggression die Stirn zu bieten: „Wir werden nicht kapitulieren“.

„Menschenrechte sind die Erfolge des Widerstandes und des Aufbegehrens von unterdrückten Minderheiten. Menschenrechtsbewegungen sind ein Herzstück unserer liberalen Demokratie.“, sagt Alma Zadic die ihre Rede allen Frauen in Krisen und Kriegsgebieten widmet, die „sich tagtäglich für Frieden und eine gute Zukunft einsetzen.

Frauen, die mit ihrem Engagement beweisen, was vereinte Kräfte bewirken können. Eine Botschaft die inspiriert und Mut macht, weit über den von „Sportfreunde Stiller“ gelieferten musikalischen Schlussakkord des Festivals hinaus.

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