Der deutsche Designer und Porzellanfabrikant Philip Rosenthal kannte sie – die drei Säulen des Erfolgs: „…etwas Sein, etwas Schein und sehr viel Schwein“. Es ist der Satz mit dem der 2001 verstorbene, legendäre Industrielle und SPD-Politiker das Nachwort zu seinem Bericht „Einmal Legionär. Was ich in der Legion gelernt habe“ abschließt. Freilich bedeutet es in den meisten Fällen weit mehr Anstrengung und harte Arbeit als das vielzitierte Glücksschwein, das zu wirtschaftlichem Erfolg verhilft.

Auch Martina Ernst kennt sich mit der Thematik aus. Nach vielen Jahren als Managerin bei Unternehmen wie Berlitz und der Erste Bank unterstützt sie mit ihrem Unternehmen SalaryNegotiations Menschen mit Gehaltsverhandlungstrainings. „Zum Erfolg gehören gewisse Grundpfeiler: Man muss eine Vision haben und daran festhalten. In weiterer Folge soll man sich viele, kleine Ziele setzen. Man muss dabei immer offen sein und flexibel auf den Markt und die Kunden reagieren.“ Die Expertin weiß, was darüberhinaus wichtig ist: dass man seine Grenzen kennt, sich Hilfe holt, wenn man ansteht und sich immer wieder Ruhephasen gönnt, um nicht auszubrennen. „Denn es soll ja kein Strohfeuer, sondern ein langfristiger Erfolg sein. Schlussendlich ist auch Optimismus entscheidend.“ Dies setzen viele Frauen* aus Österreich und Deutschland bereits um. Wie das aussehen kann, zeigt uns heute die international erfolgreiche Kindermodenlabel- Gründerin Sonja Völker.

Mit dem Kopf durch die Wand – SONJA VÖLKER: Kindermoden und Papeterie Herzilein

Vor 15 Jahren verabschiedete sich Sonja Völker von ihrem Beruf als Volksschullehrerin – und eröffnete ihre erste Herzilein Kindermodenboutique in Wien. Die Mutter zweier Kinder und begeisterte Hobby-Schneiderin wollte wissen, ob sie mit ihrem Konzept Erfolg haben würde. Den hatte sie: Die farbenfrohen Hosen, Röcke und Hauben für Kinder fanden auf Anhieb Gefallen bei den Wienern. Mittlerweile hat das Label made in Vienna, zu dem wenige Jahre später ein Papeterie-Segment dazugekommen ist, fünf Filialen und verkauft seine Kleidung in die ganze Welt – von den USA über den arabischen Raum bis Asien. „Es macht glücklich“, sagt Sonja Völker, „wenn man sieht, dass man mit seinem Einsatz Erfolg hat. Ich bin sowohl bei der Herzilein Kindermode als auch der Papeterie für sehr viel selbst verantwortlich – vom Design bis zur Produktion. Da passiert ein kreativer Prozess und, wenn das, was man sich intensiv überlegt hat, auch angenommen wird, macht das einfach glücklich. Denn man sieht: Das war eine gute Idee.“ Wenn sie Erfolg definieren müsste, nennt Völker nicht Zahlen oder Bilanzen als Maßstab, sondern, dass die Kunden das, was sie sich kreativ erdacht hat, annehmen.

Sonja Völker ist davon überzeugt, dass man das Herzblut spürt, dass hinter der handgemachten Kindermode steht, die in einer kleinen Manufaktur im zwölften Wiener Gemeindebezirk entsteht. Auch, wenn Herzilein längst nicht mehr nur in der österreichischen Hauptstadt Anklang findet, betont Sonja Völker, dass es nicht immer nur bergauf gegangen ist und gerade die Gründungsphase der Papeterie-Geschäfte keine einfache war. Dennoch hatte sie immer den Mut weiterzumachen und darauf vertraut, dass „es gut geht und gut gehen wird. Und: Ich bin oft mit dem Kopf durch die Wand gegangen.“

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