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Netzwerk der Woche: Frauen* im Brennpunkt

SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Diese Woche haben wir Anna-Sophia Bahl, Bereichsleitung Gleichstellung von Frauen* im Brennpunkt, über das Mentoringprogramm Einsteigen – Aufsteigen befragt.

Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Das Mentoringprogramm „Einsteigen – Aufsteigen“ richtet sich an Master Student*innen in Tirol, die sich in der Studienabschlussphase befinden, ihren Berufseinstieg im Sozialbereich bzw. Nonprofit-Sektor planen und hoch hinaus wollen. Mit der Begleitung durch Mentor*innen soll der Übergang vom Studium zur Erwerbstätigkeit, mit der Perspektive auf einen zukünftigen Karriere-Aufstieg, erleichtert werden. Junge Frauen* profitieren dabei von den Erfahrungen von Frauen* in Führungspositionen und stellen gleichzeitig kritische Fragen einer neuen Generation.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?

Das Mentoringprogramm „Einsteigen – Aufsteigen“ wurde 2018 zum ersten Mal durchgeführt und war für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Die Resonanz war durchwegs positiv und mehrere Teilnehmer*innen erhielten bereits im Laufe der Programme entsprechende Jobs. Der mittlerweile dritte Durchgang des Mentoringprogramms läuft aktuell noch bis Mitte 2022, für das Jahr 2023 ist auch eine vierte Auflage geplant.

Insgesamt konnten 35 Mentees gemeinsam mit ihren Mentor*innen wertvolle Erfahrungen sammeln. Unser Ziel ist es, Wissensaustausch zwischen den Generationen zu ermöglichen, Netzwerkstrukturen zwischen den Teilnehmer*innen zu fördern und jungen Frauen* einen leichteren und begleiteten Einstieg ins Berufsleben durch das Wissen erfahrener Frauen* in Führungspositionen zu ermöglichen. Mentoring bietet die ideale Voraussetzung in Veränderungsprozessen Erfolge zu zeigen. Der thematische Fokus liegt neben dem Berufseinstieg auch auf anderen genderspezifischen Themen, welche im Berufsleben relevant sind, wie beispielsweise Karriereaufstieg, Gehaltsverhandlungen, Finanzkompetenz und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich?

In dialogischen Formaten wird der Austausch zwischen den angehenden Berufseinsteiger*innen und erfahrene Führungsfrauen* ermöglicht, dazu gehören regelmäßige Treffen zwischen der Mentee mit ihrer Mentor*in alle vier bis 6 Wochen, darüber hinaus finden zusätzlich Gespräche, gemeinsame Sitzungen und Netzwerkveranstaltungen statt.

Die Mentees treffen und vernetzen sich über Workshops, Reflexionsrunden, Veranstaltungen und in regelmäßigen Stammtischen mit inhaltlichem Fokus. Die Mentor*innen vernetzen sich untereinander in Kamingesprächen mit inhaltlichem Input durch eine geladene Referent:in. In einer Abschlussveranstaltung wird das Mentoringprogramm abgerundet, das daraus gewonnene Netzwerk bleibt bestehen.

Wie informieren Sie sich gegenseitig?

In erster Linie per E-Mail und über Social Media, aber auch durch Veranstaltungen wie z. B. die Stammtische.

Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?

Wir informieren über das Angebot immer in der Bewerbungsphase über die Online-Kanäle von Frauen* im Brennpunkt sowie im direkten Kontakt mit allen Universitäten und Fachhochschulen in Tirol sowie deren Studienrichtungsvertretungen.

Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?

Das Mentoringprogramm ist im Bereich Gleichstellung von Frauen* im Brennpunkt angesiedelt und wird über Frauen* im Brennpunkt koordiniert und organisiert. Die Stammtische werden von den Mentees inhaltlich konzipiert und organisiert, Frauen* im Brennpunkt bietet den Rahmen für diese Peer-Group-Treffen.

Was uns sonst noch interessiert….

  • Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?

Es bewerben sich immer mehr Mentees, als vom Mentoringprogramm aufgenommen werden können, weshalb ein Auswahlverfahren mit Bewerbungsschreiben notwendig ist.

Auch die Mentor*innen stellen sich sehr gerne zur Verfügung und teilen gerne ihr Erfahrungswissen. An dieser Stelle möchten wir uns auch herzlich bei unseren Mentor*innen bedanken. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich jedes Jahr neue Führungsfrauen* zur Verfügung stellen.

  • Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an?

Wir wollen jungen Frauen* Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ermöglichen, sie empowern und stärken.

Und Ihre Meinung zu/Fragen….

  • Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?
    • Ausbau von ganzjähriger und ganztägiger Kinderbetreuung
    • bedarfsorientierte und individuelle Kinderbetreuungsmöglichkeiten
    • das Aufbrechen tradierter Geschlechterrollen als zentrales Element von Bildungsangeboten
    • ein Schließen des Gender Pay Gaps
    • Aufwertung und faire Bezahlung von Care-Arbeit
    • und so vieles mehr!
  • Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Ja, wenn sie solche Positionen überhaupt erreichen (Stichwort Gläserne Decke), ist das meist ein Kraftakt für die Frauen, der ihnen einiges abverlangt.

  • Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft?

Frauennetzwerke sind unverzichtbar – es gilt diese zu stärken und auszuweiten.

  • Last but not least – ein Wort zur Quote???

Solange es keine faktische Gleichstellung gibt, kann die Quote eines von mehreren adäquaten Mitteln sein, um Gleichstellung zu fördern.

Und – abschließend: welches weitere Frauen-Netzwerk verdient Ihrer Meinung nach besondere Beachtung und sollte von SHEconomy unbedingt vorgestellt werden?

Die Frauendomäne!


Mehr zum Mentoringprogramm „Einsteigen – Aufsteigen“  von Frauen* im Brennpunkt erfahren Sie hier

 

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