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Im Grunde gut

Angesichts der aktuellen Multikrise und der unsicheren Prognose für 2024 kann eine erfrischende Perspektive auf das menschliche Wesen nicht schaden. Welche Rolle Kooperation, Vertrauen und Zuversicht in unserer Geschichte spielen und was Rutger Bregmans Buch "Im Grunde gut" mit KI und Co zu tun hat.

Haben Sie schon alle Geschenke besorgt? In diesem Jahr haben uns viele Autorinnen mit ihren Büchern und Interviews dazu wertvolle Inspirationen geliefert, wie etwa Annahita Esmailzadeh mit „Schluss mit Vorurteilen in der Arbeitswelt“  oder Christina Richter mit „Sichtbare Frauen“. Auch der von Zoe Nogai herausgegebene Sammelband „U30for35 – Gedanken von heute für das Land von morgen“ bietet feinen Lese- und Lernstoff, der sich perfekt als Geschenk eignet.

Auf meiner Einkaufsliste steht in diesem Jahr noch ein weiterer Titel ganz oben: „Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit“ von Rutger Bregman. Der niederländische Historiker lädt in seinem Buch dazu ein, unser Menschenbild aus einer neuen Perspektive zu sehen. Er zeigt: Unsere Spezies konnte sich in der Geschichte nicht (nur) mit Stärke, Intelligenz und List durchsetzen. Vor allem die Kooperation mit anderen und ein vertrauensvolles Miteinander sowie eine naive Zuversicht in die Zukunft haben Gemeinschaften hervorgebracht, die in Dörfern und Städten weitgehend friedlich zusammen leben. Das Buch ist gespickt mit vielen Beispielen, die Hoffnung machen. Unter anderem erzählt Rutger Bregman die wahre Geschichte von sechs Jungen, die über Monate auf einer Insel strandeten und gemeinsam überlebten – und widerlegt damit den düsteren Stoff „Lord of the Flies“ von William Golding.

Doch „Im Grunde gut“, das wenige Jahre vor der Veröffentlichung von Chat GPT erschienen ist, zeigt noch mehr. Es macht sichtbar, wo die Menschen einen Unterschied zur Maschine machen. Und es passt perfekt zur Weihnachtsbotschaft, die wir angesichts der Multikrise wohl so nötig brauchen, wie selten zuvor. Dabei geht es nicht ums Weglächeln von gesellschaftlichen Herausforderungen oder das Wegschieben von Verantwortung (etwa im Sinne der TEAM-Definition von „Toll, ein anderer macht’s). Vielmehr hilft es dabei, eine andere und wohlwollende Sichtweise einzunehmen – in einem Alltag, der gerade allzu oft umspült wird von negativen Botschaften, die mit Hilfe von Algorithmen in ihrer Dramatik nochmals überhöht werden.

Die Stärke der Menschen liege in der emotionalen Intelligenz, sagte in diesem Jahr auch die KI-Expertin Kenza Ait Si Abbou im Interview mit Sheconomy. „Diese emotionale Intelligenz sollten wir dringend auf allen Ebenen stärken. Denn das unterscheidet uns von Robotern und macht uns bislang noch zukunftsfähig.“ Doch die Autorin des neuen Buches „Menschenversteher“ warnte auch: „Wir machen Roboter immer menschlicher und Menschen immer mehr zu Robotern.“ Umso wichtiger sei es, Menschen und ihre Talente zu verstehen und soziale Bindungen zu stärken. „Wir brauchen weiterhin andere, um zu überleben – der Mensch ist ein Gesellschaftstier.“ Wie Vielfalt unser Zusammenleben bereichert, lesen Sie übrigens in den frisch erschienenen Ausgaben von Weconomy in Österreich und Deutschland.

Fotomaterial© Pixabay

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