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Frauenförderpreis und neue Speakerinnen-Plattform für Oberösterreich

43 Projekte wurden ins Rennen um den zweiten Frauenförderpreis des Landes OÖ „StarkeFrauen.StarkesLand“ geschickt. Die Preisverleihung fand am 20. Juni beim KOMPASS Female.Forum in Linz statt.

5 Kategorien und zwei Sonderpreise

In fünf verschiedenen Kategorien wurden beim OÖ. Frauenförderpreis  Menschen ausgezeichnet, die besonderes Engagement und Aktivitäten im Hinblick auf Gleichstellung zeigen. Diese Kategorien umfassen Unternehmen bis 100 Mitarbeiter:innen, Unternehmen ab 100 Mitarbeiter:innen, öffentliche Einrichtungen, Vereine/Organisationen/Gemeinden und Einzelpersonen und es wurden zwei Sonderpreise verliehen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch eine neue Plattform für Speakerinnen aus Oberösterreich vorgestellt, auf welcher sich oberösterreichischen Frauen sowohl lokal wie international als Expertinnen, Rednerinnen und Repräsentantinnen registrieren können. „Es stehen noch viel zu wenig Frauen auf heimischen Konferenz- und Vortragsbühnen. Besonders für die jüngeren Generationen ist es wichtig, ein ausgewogenes und stimmiges Meinungsbild zu vermitteln“, sagt Irene Moser, Projektleiterin bei Kompass.

Aus tradierten Rollenbildern „entwickeln“

Der Frauenförderpreis wurde zum zweiten Mal vom KOMPASS/Kompetenzzentrum für Karenz und Karriere verliehen. „An diesem Abend möchten wir nicht nur Menschen auszeichnen, die sich für Frauen und Gleichstellung einsetzen, sondern auch inspirierende Redner:innen präsentieren und Raum für gute Gespräche bieten“, sagt Christine Haberlander, Landeshauptmann-Stellvertreterin.

Als Rednerin beim Event plädierte die Juristin Claudia Novak beispielsweise für eine größere Präsenz von „Women on stage“ in Politik und Unternehmen, um ein vielfältigeres und realistischeres Bild der Gesellschaft zu schaffen und den Mehrwert von Diversität zu nutzen. Novak betonte die Bedeutung, dass Gleichstellung zu einem gemeinsamen Prozess von allen Menschen wird, „damit wir uns von den vielen alten Rollenbildern lösen können, in die wir jahrhundertelang eingewickelt waren“, sagt sie.


Die Preisträger:innen des Abends

1. Vereine / Organisationen / Gemeinden: Female Coders – Erster Hackathon für Frauen und Mädchen – IT entdecken (Linz)

Die Female Coders sind ein Verein zur Förderung von Frauen in der IT-Branche, der die Branche diverser, fairer und attraktiver für Frauen machen möchte. Während der Coronapandemie organisierten sie Online-Treffen, um Frauen im IT-Bereich europaweit zu vernetzen. Um auch in Linz eine größere Gruppe anzusprechen, veranstalteten sie im September 2022 einen Hackathon mit über 50 Teilnehmerinnen. In Kleingruppen arbeiteten die Frauen an eigenen Ideen in verschiedenen Bereichen und es entstanden Projekte wie eine Pflanzengieß-App und ein smarter Film-Recommender. Parallel dazu wurden in der Grand Garage Kunstwerke geschweißt und elektronische Schaltungen gelötet. Der Hackathon zeigte die Kraft der Vernetzung und den Erfindergeist der Frauen. Ein weiterer Hackathon ist bereits in Planung. www.female-coders.at

2. Unternehmen bis 100 Beschäftigte: SFK Tischler GmbH – Raum für alle (Gmunden)

Die SFK Tischler GmbH in Gmunden ist ein familiengeführtes Unternehmen mit 35 Beschäftigten. 44 Prozent davon sind Frauen, die in verschiedenen Bereichen des Unternehmens arbeiten, einschließlich Lehrlinge, Tischlerinnen, Hilfskräfte, Planerinnen, Technikerinnen und Managerinnen. Das Unternehmen setzt seit langem Maßnahmen ein, um Frauen für eine Ausbildung als Tischlerin oder für die Mitarbeit im Betrieb zu gewinnen. Dazu gehören geschlechtersensible Rahmenbedingungen wie getrennte Sanitäranlagen und spezifische Ansprechpartnerinnen/-partner. Es gibt auch eine Betriebstagesmutter und eine Ferienbetreuung für Kinder am Standort seit 2015. Darüber hinaus werden individuelle Arbeitszeitmodelle gefördert. Das Unternehmen nimmt regelmäßig an der „Tischler Trophy“ teil, um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, den Beruf der Tischlerin bzw. des Tischlers kennenzulernen. www.sfk.at

3. Unternehmen ab 101 Beschäftigten: Frauscher Sensortechnik GmbH – Women in Tech (Schärding)

Frauscher Sensortechnik fördert Frauen in der Technik und legt Wert auf familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Ein Drittel der weltweiten Belegschaft besteht bereits aus Frauen, und immer mehr Frauen übernehmen Führungspositionen. In Österreich sind weibliche Führungskräfte im technischen Bereich gut vertreten, darunter Geschäftsführerin Maria Reisinger und Melanie Kleinpötzl, Head of Innovations und Chief Digital Officer. Frauen leiten auch Teams und Abteilungen im Life Cycle Management, in der Logistik und im Industrial Engineering. Das Unternehmen hat im Rahmen des „berufundfamilie“ Audits verschiedene Maßnahmen eingeführt, um den Alltag von Eltern zu erleichtern. Dazu gehören ganzjährig kostenlose Kinderbetreuung durch LOKOcare, das LOKOcamp für Kinder im August und der LOKOday, an dem Kinder und Eltern gemeinsam bei Frauscher Zeit verbringen können. Darüber hinaus bietet Frauscher Sensortechnik regelmäßige Weiterbildungen und Initiativen an, um Chancengleichheit im Unternehmen zu gewährleisten und weiter zu verbessern. www.frauscher.com/d

4. Einzelperson: Regina Seeburger und Gerda Schneeberger – HTL-Mentoring für Schülerinnen (Braunau)

Gerda Schneeberger, Direktorin der HTL Braunau, gründete 2015 ein landesweites Mentoring-Programm für HTL-Schülerinnen. Über 260 Schülerinnen aus neun HTLs nahmen teil, um mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern. Das Programm umfasst Mentoring, Seminare und ein Ferialpraktikum in Partnerfirmen. Seit 2017 leitet Regina Seeburger das Projekt. Beide Pädagoginnen setzen sich für die Weiterbildung junger Frauen in der Technik ein. www.htl-mentoring.at

5. Öffentliche Einrichtungen / Krankenhäuser: Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried

Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried sind 78 Prozent der 1.700 Beschäftigten weiblich, über die Hälfte arbeitet in Teilzeit und 110 Mitarbeiter sind derzeit in Karenz. Das Krankenhaus unterstützt aktiv das Karenzmanagement und bietet individuelle Lösungen für verschiedene Lebensphasen. Eine Broschüre zur Lebensphasenorientierung ist in Arbeit, es gibt Lebensphasenansprechpartner und eine offene Haltung zur lebensphasenorientierten Arbeitskultur. Das Krankenhaus übernimmt Kosten für Aus- und Weiterbildungen und entwickelt ein Einschulungskonzept für Wiedereinsteiger. www.bhsried.at

Sonderpreis – Lebenswerk

Gabriele Kössler wird für ihr Lebenswerk geehrt. Sie ist eine bekannte Netzwerkerin und setzt sich seit Jahren in verschiedenen Frauennetzwerken für die Stärkung von Frauen und die Gleichstellung ein. Sie hat zahlreiche Mentoring-Programme initiiert, verschiedene Frauennetzwerke und -clubs gegründet und ist eine engagierte Kunstförderin. Gabriele Kössler war auch an bedeutenden Studien und Projekten beteiligt, wie der ersten österreichischen Jugendstudie des IMAS-Instituts Linz und der Einführung der Assessment-Center-Methode in Österreich.

Sonderpreis – Gleichstellungs-Engagement 

Cäcilia Innreiter-Moser erhält den Sonderpreis für ihr herausragendes Engagement im Bereich Gleichstellung in Linz. Als Assistenzprofessorin an der Johannes Kepler Universität setzt sie sich aktiv für Gleichstellung und Frauenförderung ein. Sie hat bedeutende Beiträge als Lehrende und Forschende im Bereich Organisation, Gender & Diversity geleistet. Cäcilia Innreiter-Moser ist Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen und hat unter anderem an der Erhöhung des Frauenanteils bei Habilitationen an der JKU mitgewirkt. Sie hat zudem das innovative MBA-Programm „Management und Leadership für Frauen“ aufgebaut, das international einzigartig ist. www.jku.at/ul-management-und-leaders

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