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Frauen tragen die Hälfte des Himmels

Die sheinnovates-Konferenz 2024 in Düsseldorf wurde von einer fesselnden Keynote der Unternehmerin und Vordenkerin Yu Zhang geprägt, die darin ihre Vision für gesellschaftlichen Impact teilte. Im Gespräch geht sie auf ihre ganz persönliche Reise und ihre unternehmerischen Erfolge ein.

Zhangs Lebensgeschichte und ihre Einsichten bieten immer wieder Inspiration und Vergnügen, denn die Vordenkerin aus China nimmt sich kein Blatt vor dem Mund. Das hat auch mit ihrer Lebensgeschichte zu tun. Yu Zhang kam 1992, im Alter von 19 Jahren, aus Südchina nach Deutschland. Sie beschreibt diesen Schritt als großes Privileg, das ihr von ihrer Familie ermöglicht wurde. Als erste ihrer Generation, bekam sie nach der Kulturrevolution ein Studium im Ausland finanziert: Sie sei sich der Bedeutung dieses „Opfers“, das ihre Eltern damals für sie erbrachten – China war noch ein Fahrradland –, bewusst. Die Ankunft in Deutschland war nicht nur mit sprachlichen Herausforderungen verbunden. Der Kulturschock zwischen dem kollektivistischen Wertesystem Chinas und dem individualistischen Ansatz Deutschlands war prägend. „In so einem Moment ist Empathie super wichtig. Man muss die Fähigkeit haben, zuzuhören, denn jeder redet mit einem anderen Kulturhintergrund“.

Groß träumen und nachhaltig wirken

Ende der 1990er Jahre gründete Zhang ihre erste Firma, nachdem sie erkannt hatte, dass in der Medienlandschaft wesentliche Inhalte über China fehlten: Mit Mut und Ehrgeiz baute sie eine Strategieberatung mit Schwerpunkt China auf und verkaufte das Unternehmen nach einem Jahrzehnt erfolgreich. Heute sitzt sie in Aufsichtsgremien und hat einige Unternehmensbeteiligungen. Ihr Erfolgsrezept? Große Ziele setzen, sich über Zwischenerfolge freuen: „Gerade Frauen sollten keine Hemmungen haben, groß zu träumen“. Gleichzeitig hebt sie hervor, wie wichtig es ist, eine positive gesellschaftliche Wirkung zu erzielen: „Jeder Mensch hat besondere Fähigkeiten, daher muss man nicht speziell Frauen befähigen – Impact liegt mir näher: Wie können wir mit gebündelten Kräften mehr bewegen?“

Die Kraft des Wir

Der Wunsch, gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen, war auch die treibende Kraft hinter ihrem Herzensprojekt „Female Impact Summit“ – der letzte fand im Februar 2025 statt – mit einer Bruttoreichweite von 151 Mio. Dabei plädiert Zhang vor allem für mehr Sichtbarkeit von Frauen: „Ich bin eine Freundin von Handlungsfähigkeit. Und wir brauchen mehr Sichtbarkeit von erfolgreichen Frauen.“ Ein weiterer Schlüssel zu persönlichem und beruflichem Wachstum: „Es gibt genügend Frauennetzwerke, wir müssen nur die Fronten aufmachen und uns auch interdisziplinär vernetzen“. Interdisziplinäres Networking sieht sie als einen essenziellen Treiber für Innovation. Sie zitierte ein chinesisches Sprichwort „Frauen tragen die Hälfte des Himmels.“ Dabei betont sie, dass erfolgreiche Netzwerke nicht nur Frauen einbeziehen, sondern, dass darin auch Männer eine zentrale Rolle spielen.

Eine ihrer ganz persönlichen Leidenschaften ist die Förderung von Kunst und interkulturellen Austausch. So fand zum Beispiel, auf ihre Initiative, im Jänner 2025 ein Konzert in der Berliner Philharmonie statt, bei dem die Berliner Philharmoniker gemeinsam mit einer chinesischen Rockband musizierten. Kunst sei für sie Quelle emotionalen Denkens und funktioniere prächtig als Inspiration für neue Ansätze. Außerdem bilde Kunst die ideale Brücke, um echte Verbindung herzustellen: „Sobald man die Kultur des anderen nicht ignoriert, kommt es zur Bereicherung“.

FotomaterialBEIGESTELLT

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