Ein übergreifender Punkt in der nationalen Finanzbildungsstrategie ist Digital Literacy – zu Deutsch digitale Kompetenz. Im Zentrum des Abends standen die Fragen, wie Bürger:innen die Vorteile der Digitalisierung des Finanzsektors nutzen und sich vor Risiken schützen können.
Die erste Keynote hielt Staatssekretär Florian Tursky. Darin machte er einerseits auf die Eigenverantwortung aufmerksam und stellte gleichzeitig die Wichtigkeit der Finanzbildung für die Bevölkerung in den Fokus. Für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand seien Daten jetzt und in Zukunft maßgeblich. Das österreichische Finanzportal FinanzOnline hob Tursky beispielsweise als europäische Benchmark hervor. Zweiter Speaker war Andreas Altmann, Rektor der unternehmerischen Hochschule Management Center Innsbruck (MCI), er gab einen Einblick in der Digitalisierungsentwicklung des MCI.
Es folgte die erste Podiumsdiskussion, bei der Florian Tursky, Peter Altmann und Investorella Larissa Kravitz diskutierten. Die Menschen müssten dort abgeholt werden, wo sie sind, so Tursky. Kravitz machte auf die Risiken des Buy-Now-Pay-Later Modells aufmerksam. Obwohl Risiko-Disclaimer ein Muss sind, wird dabei oft auf die Eigenverantwortung von Konsument:innen appelliert. Für das Verständnis solcher Disclaimer sein eine ökologische und finanzielle Grundbildung notwendig, so Altmann. In Deutschland und Österreich, so Tursky, gebe es mehr Rufe nach staatlichen Interventionen in diesem Bereich, als in anderen Ländern, dabei sei Eigenverantwortung ebenfalls von großer Bedeutung. Kravitz sprach über Social Media Plattformen wie Instagram, wo Konsument:innen häufig auf ausgeklügelte Marketingkonzepte treffen – „heiße“ Geheimtipps, um Geld zu veranlagen und schnell Profit zu machen, seien für sie dabei oft interessanter, als seriöse Angebote für eine Basis-Finanzbildung. Die Regulierung solcher Angebote sei jedoch schwierig.
Finanzbildungsportal geplant
Im zweiten Teil des Abends wurde ein Update zur nationalen Finanzbildungsstrategie präsentiert. Ein Finanzbildungsportal, gemeinsam mit der OECD und der Europäischen Kommission, ist geplant, sowie ein Guidance Dokument mit Zielgruppe Frauen.
Im zweiten und letzten Panel des Abends diskutierten Fiona Springer von der Finanzmarktaufsicht Österreich (FMA), Michael Murg von der Fachhochschule Johanneum, Bettina Fuhrmann von der Wirtschaftsuniversität Wien und Bernd Lauscher von Verein Konsumenteninformation. Die FMA legt mit ihrem Magazin „Reden wir über Geld“ einen Fokus auf Finanzbildung. Michael Murg machte auf die Wichtigkeit, Senior:innen spielerisch mit der digitalen Finanzwelt vertraut zu machen, aufmerksam. Vor allem der Risikoschutz solle dabei eine vorrangige Rolle spielen. Auf der WU Wien gibt es hingegen ein Programm für Schüler:innen, „Moneywise“, das die Finanzbildung von Jugendlichen fördert. Springer sprach über die Verjüngung des Kapitalmarktes – immer mehr junge Menschen, die meisten davon Digital Natives, würden daran teilnehmen. Die FMA sammle Daten und analysiere Beschwerden aus der Bevölkerung, um Risiken zu minimieren.