StartInnovation"Es wird immer mehr darum gehen, dass künstliche Intelligenz dem Menschen assistiert."

„Es wird immer mehr darum gehen, dass künstliche Intelligenz dem Menschen assistiert.“

KI-Anwendungen, die nicht nur intelligent, sondern auch wertvoll für Nutzer:innen und Unternehmen sind: Das Start-up Impact AI unterstützt Entwickler-Teams beim Aufbau von KI-Produkten und sicherte sich nun eine Finanzierung von 1,5 Mio. Euro. Wir haben mit Co-Founder und CEO Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte über multimodale KI, AI Literacy und Female Role Models gesprochen.

Mit seiner Plattform unterstützt das Linzer Start-up Impact AI Entwickler-Teams dabei, die Effekte ihrer KI-Lösungen zu messen und dadurch sicherzustellen, dass ihre Produkte eine positive Auswirkung für den Menschen haben. Nun sicherte sich das Unternehmen eine Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 1,5 Mio. Euro. Wir haben Co-Founderin und CEO Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte nach ihrer Key-Note zum Thema AI Applications auf dem weXelerate Future Forward Event getroffen und gefragt, welche Chancen und Herausforderungen uns im Bereich KI erwarten und wie sie ihre Rolle als weibliches Role Model definiert.

Liebe Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte, herzlichen Glückwunsch zum Investment. Wofür werden Sie das frische Kapital einsetzen?

Ganz wichtig sind für uns die Themen Teamentwicklung, Produktentwicklung und Kundenpflege. Wir merken, dass der Markt wachsend ist und dass wir mit unserem Produkt bei den Herausforderungen von Applied AI, die jetzt auf den Markt kommt, ansetzen. Da können wir einfach super helfen und genau da müssen wir jetzt liefern.

Was ist das Geschäftsmodell von Impact AI und welchen Mehrwert bieten Sie Entwickler:innen von AI-Tools?

Mit Impact AI machen wir die Auswirkungen von KI Tools analysierbar bzw. sichtbar. Und zwar auf sehr holistische Weise. Einerseits die Kosten, also ROI, Return of Investments. Andererseits aber auch für das Produkt beim End-User. Sprich, ist die KI, die man erstellt, usable bzw. useful für den Endkunden. Das ist ganz wichtig, damit das Produkt „out of the lab“ kommt. Und im dritten Bereich, was ist der Impact von der Technologie selbst? Ist sie abrufbar? Funktioniert sie überhaupt?

Werfen wir einen kurzen Blick in die Zukunft: Welche Trends im Bereich KI sehen Sie, die besonders vielversprechend sind?

Ich glaube, das schöne bei künstlicher Intelligenz, wo es momentan einen Aufschwung gibt und mehr Ressourcen investiert werden, ist multimodale KI. Multimodal ist dieser schöne Bereich, wo es jetzt nicht mehr nur um Computer Vision geht, sondern auch um das menschliche Auge: Vision wird mit Language kombiniert.

Das ist ein wichtiger Themenbereich, damit die KI immer menschlicher wird, und zwar im positiven Sinne. Menschlicher nicht unbedingt im Sinne, dass sie uns überholt, sondern menschlicher im Sinne, dass wir gut auf natürliche Art und Weise mit KI umgehen können und künstliche Intelligenz uns am besten assistiert. Das ist auch das, dem ich mein Leben gewidmet habe. Vor allem mit den letzten Start-ups und auch mit Impact AI.

Unser großes Ziel ist es, dass man wirklich sichtbar macht, wie künstliche Intelligenz den Menschen am besten assistieren kann und wie sie useful und usable für den Menschen ist. Und ich glaube, das ist ein großer Trend, der schleichend die letzten Jahre und jetzt mit einem größeren Boom sichtbar wird und wo ich mir ganz sicher bin, dass es keinen Stopp mehr geben wird. Es wird immer mehr darum gehen, dass künstliche Intelligenz dem Menschen augmentiert und assistiert.

Braucht es für den Umgang mit KI mehr Aufklärung in der Gesellschaft? Und wenn ja, wie könnte das umgesetzt werden?

Bestimmt. Es bedarf mehr Aufklärung und mehr Interesse. Zweiteres haben wir jetzt schon mal gegeben. Was gut war, dass OpenAI mit Chat GPT rausgegangen ist und die Leute das auf einmal nutzen wollten oder mussten. Die Aufmerksamkeit war gegeben und viele wollten wissen, was ist das? Und AI Literacy, so würde man diese Aufklärungsarbeit nennen, also dass die Menschen wirklich verstehen, wie kann ich jetzt mit dieser neuen Technologie umgehen, was kann ich davon erwarten und was nicht, ist ein wichtiges Thema. Ich glaube, dass da viel passieren muss. Wie immer muss man bei der Bildung ansetzen, in Schulen, in den Medien und Aufklärungsarbeit im Applied AI Bereich leisten.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, die sich im Bereich der künstlichen Intelligenz in nächster Zeit ergeben werden und wie können wir diesen als Gesellschaft begegnen?

Ich glaube, es werden keine Herausforderungen sein, die wir als Gesellschaft nicht überwinden können. Es gibt technische Herausforderungen, die einfach Schritt für Schritt angegangen werden müssen und wo ich glaube, mehr Investment ist wichtig, zum Beispiel im Applied AI Level, damit man eben merkt, okay, wie kriegt man das Ganze jetzt raus aus dem Forschungslabor, rein in die Hände von Leuten, sodass es ihnen auch wirklich nutzt. Da muss einfach mehr Investment passieren.

Zeitgleich eben diese AI Literacy, damit die Gesellschaft die Angst vor KI verlieren kann, denn ich bin der Meinung, es gibt nichts, wovor man sich fürchten müsste. Es geht nur darum, Dinge zu koordinieren und zu channeln und eben so zu entwickeln, dass die Auswirkungen positiv sind. Und je mehr Partizipation, also je mehr Leute partizipieren, umso besser. Ich glaube, das sind die Herausforderungen, Leute zur Partizipation zu bringen, mehr Entwicklung, mehr Förderung von Applied AI und mehr den Menschen in die KI hineinzubringen.

Sie sagen, als Frau in der Start-up-Szene ist es essenziell, die richtigen Peers und Netzwerke zu haben. Wie sieht Ihr persönliches Engagement aus und was braucht es generell, um Frauen zu bestärken und zu ermutigen?

Als Female CEO merke ich schon, dass ich andere Talente anziehe, ebenso als sehr diverses Team von Impact AI. Aber natürlich muss man auch aktiv werden. „Culture is Work“, was für mich heißt, man muss auch als Female CEO aktiv daran arbeiten. Und das ist wichtig, auch die Aufklärungsarbeit intern, zum Beispiel in Form von Entwicklungshilfe für Juniors. Oft ist Selbstvertrauen geben ein Thema.

Außerhalb von unserer Company schaue ich schon, dass ich dieses Role Model bin, das ich mir gewünscht hätte. Also auftreten, über Technologie sprechen, aber nicht unbedingt immer nur über „Women in AI“. Ich muss nämlich dazu sagen, dass es mich manchmal ein bisschen nervt, wenn man dann nur mehr als „Woman in AI“ abgestellt wird und nicht auf der Keynote-Stage von AI steht. Das hilft mir nicht und das hilft auch niemand anderem. Es ist wichtig, als Frau in der Tech-Branche auf der Bühne zu stehen. Und das mache ich auch gern, deswegen komme ich auch gern in Schulen, zu Universitäten, wann immer ich kann. Und Talentarbeit, würde ich sagen. Also: be the role model you wished you had. Sei das Vorbild, das du dir selbst gewünscht hättest.


Über Impact AI:

Impact AI bietet eine modulare AIProductOps-Plattform, die es Entwickler-Teams ermöglicht, ihre KI-Produkte effizient zu verwalten, zu steuern und auszurichten, um sicherzustellen, dass sie maximale Wirkung erzielen.

https://impact.ai/

Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte auf der 100 Innovatorinnen-Liste:

Innovatorinnen 2023: Künstliche Intelligenz

Fotomaterial(c) Impact AI

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