StartBusinessSkills"Digitale Resilienz ist eine Superkraft der Zukunft"

„Digitale Resilienz ist eine Superkraft der Zukunft“

Resilienz im digitalen Wandel wird zu einer "Superkraft" der Zukunft, sagt Lena Sophie Müller, Geschäftsführerin von D21 im Hinblick auf den aktuellen Digital Index der Initiative. Doch mit den Veränderungen Schritt zu halten fällt Beschäftigten immer schwerer, zeigt die Studie. Oft wird die Notwendigkeit der eigenen Weiterbildung unterschätzt.

Die digitale Transformation schreite voran, und die Frage, ob die Menschen bereit für die Zukunft sind, sei relevanter denn je, sagt Lena-Sophie Müller. Es zeigt sich eine neue digitale Spaltung in diejenigen, die den Wandel annehmen und denjenigen, die sich distanzieren. Das zeigt der aktuelle Digital-Index der Initiative D21. Dieser erhebt jährlich, wie digital die deutsche Gesellschaft ist und wie resilient sie für die Zukunft aufgestellt ist.

Laut Studie sinkt die Resilienz, also die Fähigkeit, zukünftig mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten, derzeit leicht. Die Bürger*innen teilen sich in zwei Lager, wenn es um die Digitalisierung geht: diejenigen, die ihr eher skeptisch bis distanziert gegenüberstehen (52 Prozent) und diejenigen, die ihr eher offen und optimistisch entgegenblicken (47 Prozent). Eine zunehmende Ablehnung und der Rückzug aus dem digitalen Fortschritt stellen jedoch eine Gefahr für die Zukunftsfähigkeit von Bürger*innen, Wirtschaft und Staat gleichermaßen dar, warnen die D21-Fachleute.

Eine große Herausforderung sei beispielsweise der sogenannte „Vogel-Strauß-Effekt“: Zwar gehen 76 Prozent der Berufstätigen davon aus, dass die Veränderungen durch die Digitalisierung bis 2035 auch zum Wegfall von Tätigkeiten oder ganzen Berufen führen werden. Die Notwendigkeit zur eigenen Weiterentwicklung werde jedoch gleichzeitig vielfach unterschätzt. 43 Prozent der Berufstätigen sehen die Unternehmen in der Pflicht, ihre Mitarbeitenden durch Weiterbildungen auf die Anforderungen des digitalen Wandels vorzubereiten. Der Anteil derer, die solche von den Arbeitgeber*innen finanzierten Angebote nutzen, stagniert jedoch seit Jahren auf einem geringen Niveau (2023: 18 Prozent). Dadurch sinken perspektivisch die Beschäftigungschancen in einer immer digitaleren Arbeitswelt, denn schon heute geben 61 Prozent an, digitale Kenntnisse und Fähigkeiten im eigenen Beruf zu benötigen.

Im Bereich KI hat die Entwicklung von Chat GPT zwar einen großen Schub gebracht. Schon jede*r Dritte nutzt KI-Dienste, doch kompetenter Umgang fällt vielen noch schwer, so ein Ergebnis. Gleiches gilt bei der so genannten Twin Transition, dem nachhaltigen digitalen Wandel. Hier sei der Wunsch nach mehr Transparenz und Informationen über die Auswirkungen digitalen Handelns auf die Umwelt groß. Vor allem die Digitalen Profis glauben, dass ihnen mehr Wissen helfen würde, sagt Lena-Sophie Müller.

Pessimistischer als noch im Vorjahr blicken die Berufstätigen auf die Maßnahmen, die in der eigenen Organisation ergriffen werden, um mit dem digitalen Wandel national wie international mitzuhalten. Nur noch 54 Prozent glauben, dass diese ausreichen werden (-4 Prozentpunkte). Auch das Vertrauen in das Bildungssystem sinkt: Dass Schulen die notwendigen digitalen Kompetenzen vermitteln, um zukünftig international mithalten zu können, glauben nur 28 Prozent der Bürger*innen – 2019 waren es noch 36 Prozent.

„Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass Deutschland ein starker Wirtschaftsstandort bleibt. Insbesondere in Zeiten von starkem internationalem Wettbewerb ist die Digitalisierung zentral für eine starke Wirtschaft – von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis zum globalen Player. Dabei ist eine Offenheit für technologischen Fortschritt wichtig, um Innovationen voranzubringen und zu nutzen, damit in Deutschland Beschäftigungschancen und Wohlstand erhalten bleiben können“, meint Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium.

„Unsere Welt wird zukünftig noch viel digitaler. Resilienz im digitalen Wandel wird daher zu einer ‚Superkraft‘ der Zukunft. Unsere Studie zeigt die Bedeutung digitaler Basiskompetenzen für die Resilienz. Dem unumgänglichen digitalen Wandel positiv zu begegnen und sich anzupassen, wird immer mehr zu einer Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe. Die Politik sollte dringend ein Zielbild für eine digital resiliente Gesellschaft entwickeln, dieses Zielbild anhand messbarer Kriterien begleiten und mit Maßnahmen steuern, um möglichst alle Menschen fit für die Zukunft zu machen“, appelliert Lena-Sophie Müller.


„Die Twin Transition verlangt Mut und Neugier – auch auf Seiten des Leaderships“

 

 

 

Fotomaterial© Pixabay

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