Natürlich ist die Angst berechtigt, in der Globalisierung die eigene Identität zu verlieren. Ein Strom von Ideen, Bildern, Produkten und Marken rauscht über Kabel und Satelliten in fast alle Länder und Städte bis zu unseren Smartphones. Selbst der Innovationstreibstoff Kreativität muss sich vorsehen, nicht das Match gegen Nullen und Einser zu verlieren – entstehen doch durch die weltweite Vernetzung und Vermittlung digitaler Bilder ähnliche Ideen an ganz unterschiedlichen Orten in den Köpfen von Kreativen.

Ein Beispiel zur kollektiven Kreativität gefällig? Die Tischlerin in Wien entwirft ein (geglaubt) einzigartiges Möbel und zwei Wochen später entdeckt sie eine fast idente Darstellung in einem italienischen Magazin. Trotzdem und trotz Industrie 4.0 hat gerade diese Tischlerin heute mehr Chancen zu überleben: Zum einen ist es gerade das Internet, das es ihr ermöglicht, ein internationales Online-Schaufenster zu gestalten. Dafür braucht es natürlich auch eine Beschreibung des Firmen-USPs und eine interessante Darstellung der Firmenidentität.

Zum anderen steigt das Bedürfnis nach Individualität, nach Einzigartigkeit, um die eigene Identität zu unterstreichen. Das ist die Voraussetzung, um zur Spezialistin, der Tischlerin zu gehen, die diese Wünsche in ein eigens geschaffenes Möbel einfließen lässt, das nicht am Fließband hergestellt wurde. Eine große Chance für unsere KMUs und das Handwerk. Identität impliziert auch die Abgrenzung zu anderen – denn sie beschreibt eine Summe der Eigenschaften und Merkmale, die sie für andere erkennbar machen.

Ob es um die EU, einzelne Länder, Firmen, Marken, Menschen geht – wir investieren sehr viel Zeit, um deren Identität festzulegen, sei es für unser Wohlbefinden oder zur Orientierung für die anderen. Natürlich haben wir von Sheconomy uns bei der Markenpositionierung diese Grundsatzfragen gestellt. Die Identitätsentwicklung basiert beim Menschen auf Selbsterkenntnis, beim Produkt auf Selbstgestaltung. Für beides braucht es klare Werte. Einer unserer Kernwerte ist Authentizität. Um authentisch sein zu können, braucht es vorher eine Klarheit unserer Identität, eine Beschreibung, wie wir sind. Wer bin ich? Zu welcher Gruppe gehöre ich? Wer sind meine Freunde?

Es war schnell klar. Wir sind die junge »Anna« und gleichzeitig die etablierte »Alex«. Von Anna lernen wir, wie sie heute die Wirtschaft (digital) gestalten will und von Alex nehmen wir ihre Erfahrungen aus der Wirtschaft mit. Beide können motivierende Testimonials für die jeweils andere Altersgruppe sein. Die Verbindung zwischen den beiden ist ihr Verhalten: Beide sind weltoffen, lernen gerne, setzen auf Nachhaltigkeit, sind seriös und unkonventionell gleichzeitig, lachen gerne, wollen inspiriert werden und sich dabei nicht verbiegen. Diese Vielfalt ist kein Widerspruch – alte Zielgruppendefinitionen haben heute im zeitgemäßen Marketing sowieso ausgedient! Wir sind also bunt. Das sind die neuen Seiten der Wirtschaft.