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„Stellen Sie sich bitte nur kurz einmal vor, Elon Musk wäre kein Mann, sondern eine Frau.“

Elon Reeve Musk also. Seit seiner Schlagzeilen-begleiteten Ja-Nein-Jetzt-aber-doch-Übernahme von Twitter folgt ein Chaos-Schlag nach dem anderen: Erst entließ er einen Haufen Mitarbeiter, um danach festzustellen, dass ihm die Experten fehlen – zumindest diese stellte er wieder ein. Kurz darauf folgte der Haken mit dem Verifizierungshaken: Musk wollte ein Geschäftsmodell daraus machen, indem er einen Abo-Dienst von knapp 8 US-Dollar einführte.

Vor allem aber löste er damit eine massive Missbrauchswelle aus: Fake-Accounts nutzten das Angebot aus, um mehreren Großkonzernen öffentlich zu schaden. Was gelang – bei einigen brachen die Aktienkurse ein. Dazwischen drohte der Mann, der Tesla erfand und Hobby-Astronauten ins All schickt, bereits mehrfach die Kommunikationsplattform in den Konkurs zu schicken. Selbst seine Fans fragen sich langsam: „Ist Elon Musk total verrückt geworden?“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Jetzt stellen Sie sich bitte nur kurz einmal vor, Elon Musk wäre kein Mann, sondern eine Frau. Deshalb „nur kurz“, weil es natürlich nach wie vor unvorstellbar ist, dass eine Frau überhaupt in solche Sphären vordringt.

(c) Porträt von Elon Musk | Duncan Hall | The Royal Society, weibliche Version via Face App.

Warum ich das schreibe: Weil vor wenigen Tagen wieder einmal die EU-weiten Zahlen zum Frauenanteil bei Patenten herausgekommen sind. Es ist müßig zu erwähnen, dass diese nicht besonders toll aussehen – Österreich bildet etwa mit 8 Prozent Anmeldungen das Schlusslicht, in Deutschland sind es ca. 10 Prozent; Spitzenreiter ist Lettland mit 30,6 Prozent.

Gründe für diese Misere gibt es mehrere, hier zwei schwerwiegende:

  • der solide Misstrauensvorschuss, den Frauen genießen, wenn sie sich auf technisches Terrain wagen (das beginnt schon in der Ausbildung; nur ca. 15 Prozent der Technikstudenten sind Frauen)
  • die Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen, wenn sie versuchen zu Finanzierungen zu kommen (auch dazu gibt es zahlreiche Studien).

Stellt man sich auch noch vor, dass SIE, dieses bestimmt existierende, weibliche Wesen mit den visionären Ideen, ein originelles Sozialverhalten hätte wie ER, der große Vordenker – dann aber wäre Öha! angesagt. Und Schluss.

Kommende Woche veranstaltet SHEconomy, am 22. und 23. November, zum dritten Mal die SHEtech Online Days.

Ziel dieser kostenlosen Zoom-Veranstaltung ist es, technisch interessierte Frauen dazu zu ermutigen, sich NICHT von ihrem Weg abbringen zu lassen. Und aufzuzeigen, dass es gar nicht so wenige Frauen gibt mit innovativen Ideen in zukunftsweisenden Berufen. Wir bauen diesen Role Models eine Bühne, damit sie andere darin bestärken, es ihnen gleichzutun.

Schalten sie sich also dazu. Sie werden diese spannende Reise durch die tonangebenden Technologien für Morgen nicht bereuen! Selbst, wenn diese sie vielleicht nicht gleich ins All katapultieren.


Gut zu wissen

Mit der aktuell noch bis 16.12. laufenden Kampagne „Bleib Einzigartig“ möchte das Österreichische Patentamt allen heimischen Erfinder- und Designer:innen die Anmeldung von Patenten zugänglicher machen und erleichtern. Alle Details haben wir in diesem Beitrag „Mehr Hedy Lamarrs: Österreichisches Patentamt fördert KMUs“ vom Juni diesen Jahres geschrieben. Die Aktion umfasst eine kostenlose Beratung sowie Förderungen für Patent-, Marken- und Designanmeldungen. Nationale und EU-weite Marken- sowie Designanmeldungen werden bis zu 75 Prozent gefördert, nationale Patentanmeldungen sowie internationale Marken- und Designanmeldungen außerhalb der EU bekommen einen Zuschuss von 50 Prozent.

So haben KMUs haben die Möglichkeit, sich bis zu 2.250 Euro zurückzuholen. Alle Informationen zur „Bleib Einzigartig“-Aktion des Österreichischen Patentamts. https://www.patentamt.at/bleibeinzigartig/

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