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Period of Change

„Für mich ist Kunst ein Heilmittel. Kunst und Kultur zeigen dir deinen Seinszustand. Ohne Kunst und Kultur kann die Welt sehr krank werden“, sagt Anna Boghiguian. Sie ist eine international gefeierte, ägyptisch-kanadische Künstlerin mit armenischen Wurzeln, 2015 auf der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

Wir spüren gerade tiefgreifende Prozesse des Wandels. So vieles ändert sich. Muss sich transformieren. Dabei ist unsere Zeit natürlich nicht die erste, die mit fundamentalen Neuausrichtungen konfrontiert ist.

In ihrer aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Bregenz erzählt uns Boghiguian von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Auf einem verspiegelten Schachbrett begegnen uns bedeutende Figuren der Geschichte. Da tritt uns Königin Marie Antoinette aus der Zeit der französischen Revolution entgegen, begleitet von ihrer Mutter, Kaiserin Maria Theresia. Der Schriftsteller Stefan Zweig, der eine Biografie von Marie Antoinette und die berühmte Schachnovelle schrieb, musste später vor den Nazis fliehen und beging Selbstmord. Bertha Suttner hatte sich so sehr für den Frieden eingesetzt und starb vor dem 1. Weltkrieg. Der Künstler Egon Schiele trägt einen Mundschutz, wie wir in aktuell kennen, gegen die spanische Grippe. Nur 28jährig verstarb er an dieser Pandemie der 1920er Jahre, die vor allem junge Menschen traf.

Neben dem Begründer des Zionismus, Theodor Herzl und dem grossen Psychoanalytiker Sigmund Freud finden wir auch den grausamen KZ-Lagerarzt Aribert Heim, der bis zu seinem Tod unbehelligt in Kairo lebte. Der Heimatstadt von Anna Boghiguian. Selbst Putin taucht in weiteren Zeichnungen auf, gemeinsam in der Ostsee mit Zar Peter, als deren Nachfolger er sich wohl begreifen möchte.

Boghiguian wirft mit ihrem Werk natürlich die Frage auf: Wo stehen wir auf diesem Schachbrett der Geschichte?

Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller

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