sheconomy versteht sich als zentrale Plattform für Frauennetzwerke in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Regelmäßig stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur im Detail vor.
Black Female Business wurde 2021 von Lioba Jarju und Mariam Guédé ins Leben gerufen und vereint mittlerweile mehr als 2000 schwarze Frauen* aus verschiedenen Branchen und mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. Das Netzwerk bietet einen sicheren Raum für Frauen*, die sich sowohl beruflich als auch persönlich weiterentwickeln möchten – sei es als angestellte Fachkraft, Gründerin oder Unternehmerin. Wir haben mit den Gründerinnen darüber gesprochen, wie sie das Netzwerk aufgebaut haben, was sie antreibt und welche Bedeutung Black Female Business für seine Mitglieder hat.
Was sind die Kernthemen und Schwerpunkte Ihres Netzwerks?
Black Female Business vereint die Kompetenzen Schwarze Frauen* im Berufsleben aus allen Branchen sowie unterschiedlicher Erfahrungslevel. Ganz gleich ob in Anstellung, (angehende) Gründerin, Unternehmerin oder Solo-Selbstständige: Wer sich beruflich und persönlich weiterentwickeln, neue Kontakte knüpfen möchte oder auf der Suche nach Austausch und Inspiration ist, für den ist Black Female Business eine großartige Gelegenheit, das eigene Netzwerk im Safer Space zu erweitern.
Was ist der gemeinsame Nenner aller Mitglieder, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
Der gemeinsame Nenner aller Mitglieder in unserem Netzwerk ist, dass sie Schwarze Frauen* sind, die einen Safe Space suchen, um sich authentisch auszutauschen, gegenseitig zu empowern und persönlich sowie beruflich zu wachsen.
Unsere Community verbindet Frauen aus verschiedenen Branchen und Erfahrungsstufen, die sich gegenseitig unterstützen, inspirieren und ihre individuellen sowie kollektiven Potenziale entfalten möchten.
Wie läuft der Austausch innerhalb der Community ab und über welche Kanäle?
Der Austausch findet über verschiedene Kanäle statt:
- WhatsApp-Community & Social Media (Instagram, LinkedIn) für tägliche Updates & Vernetzung
- Meet-ups & Events für persönliche Treffen und intensiven Austausch in verschiedenen Städten
Wie oft treffen Sie sich?
- Meet-ups in verschiedenen Städten (Hamburg, Berlin, Stuttgart, Heidelberg, München, Köln) Jeweils 2 x im Quartal pro Stadt.
- Virtuelle Q&A-Sessions durch Kooperationen – 2x Jahr
Wie informieren Sie sich gegenseitig über Neuigkeiten, aktuelle Kampagnen etc.?
- Über unsere WhatsApp-Gruppe & unseren Newsletter
- Durch Social Media Postings, Stories, Insta Live
Werben Sie gezielt neue Mitglieder für Ihr Netzwerk an, und wenn ja, wie?
Ja, wir wachsen durch:
- Community-Empfehlungen (Mundpropaganda & persönliche Einladungen)
- Social Media & gezielte Kampagnen
- Events & Kooperationen mit anderen Netzwerken
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
- Ein Kernteam kümmert sich um Community-Management & Event-Organisation (Kernteam besteht aus den zwei Gründerinnen: Lioba Jarju und Mariam Guédé)
- Unsere Ambassadors bringen sich mit ihren Ressourcen vor Ort ein und leiten unsere Meet Ups in den jeweiligen Städten
- Digitale Tools helfen uns, effizient zu arbeiten
Netzwerk oder auch Interessenvertretung – wie tritt Ihr Netzwerk nach außen auf?
- Wir sind ein Netzwerk und eine Stimme für Schwarze Frauen in der Wirtschaft
- Wir setzen Themen wie Sichtbarkeit, Chancengleichheit & Empowerment auf die Agenda
Wie steht es um den „Nachwuchs“ – ist es schwer, ihn zu motivieren, oder ist er begeistert, Teil des Netzwerks zu werden?
In unserem Netzwerk finden sich Frauen aller Generationen. Der Austausch über verschiedene Altersklassen hinweg ist für alle bereichernd und unterstreicht die Vorteile eines Netzwerks, da wir von den Erfahrungen profitieren können. Grundsätzlich kommen immer neue Frauen dazu.
Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie und Ihre Netzwerk-Mitstreiter*innen an?
- Gemeinschaft & Empowerment
- Die Chance, etwas zu verändern
- Vorbilder schaffen & Wissen weitergeben
Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnen Ihr Netzwerk aus?
- AUTHENTIC
- UNAPOLOGETIC
- INSPIRING
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Netzwerk? Wo sehen Sie das Netzwerk in fünf Jahren?
- Das führende Netzwerk für Schwarze Frauen in Business & Karriere zu bleiben
- Eine starke Community mit internationaler Reichweite
- Mehr Sichtbarkeit, Einfluss in Wirtschaft & Gesellschaft
Gibt es eine Erfolgsgeschichte eines Mitglieds, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Wie hat Ihre Community dazu beigetragen?
Teilnehmerin eines unserer Formate: Accountability Journey:
„Das ‚Black Female Business‘ Accountability-Programm war eine erstaunliche Erfahrung für mich. Ich wurde mit einer talentierten Fotografin verbunden, die nicht nur meine Sicht erweiterte, sondern mir auch eine großartige Designerin für mein Verpackungsdesign empfahl. Gemeinsam unterstützen wir uns gegenseitig, und die Zusammenarbeit hat mein Unternehmen auf ein neues Level gebracht.
Durch das Programm habe ich nicht nur meine Ziele erreicht, sondern auch wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die ich in meinem Geschäft umsetzen konnte. Die Unterstützung und Inspiration von Gleichgesinnten haben meine Unternehmensreise ungemein bereichert. Wenn Sie nach einer Möglichkeit suchen, Ihr Unternehmen zu stärken und in einer unterstützenden Gemeinschaft zu wachsen, ist dieses Programm definitiv eine Empfehlung wert.“ Malehlohonolo Romdhani
Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
Das Klischee, dass Frauen nicht ehrgeizig genug seien, ist schlichtweg falsch. Wir sind ebenso ambitioniert und engagiert wie unsere männlichen Kollegen. Oft fehlt es uns jedoch an den gleichen Chancen, Netzwerken und struktureller Unterstützung, um unser volles Potenzial zu entfalten.
Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte Richtung Gender Equality?
Um echte Gleichberechtigung zu erreichen, müssen wir Chancengleichheit bei Gehältern und Führungspositionen schaffen. Zudem braucht es mehr Netzwerke für Frauen und unterrepräsentierte Gruppen, damit sie sich gegenseitig stärken und fördern können. Gleichzeitig ist es essentiell, strukturelle Barrieren abzubauen, die den Zugang zu bestimmten Karrieremöglichkeiten erschweren. Nur so können wir eine gerechte und inklusive Gesellschaft gestalten.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Ja, absolut. Frauen – insbesondere Schwarze Frauen – müssen oft mehr leisten, um die gleiche Anerkennung und Wertschätzung wie ihre männlichen Kollegen und weiße Kolleginnen zu erhalten. Sie sehen sich nicht nur mit geschlechtsspezifischen Hürden konfrontiert, sondern auch mit rassistischen Vorurteilen und strukturellen Barrieren, die ihren Zugang zu Führungspositionen, fairer Bezahlung und beruflichen Netzwerken erschweren.
Während Männer oft nach ihrem Potenzial beurteilt werden, müssen Frauen immer wieder ihre Kompetenz unter Beweis stellen. Schwarze Frauen erleben dabei eine doppelte Herausforderung: Sie sind in vielen Branchen unterrepräsentiert und kämpfen gegen stereotype Zuschreibungen an, die ihre berufliche Entwicklung beeinträchtigen können.
Trotz dieser Hürden schaffen es viele, beeindruckende Karrieren aufzubauen – oft durch unermüdlichen Einsatz, Selbstorganisation und den Rückhalt starker Netzwerke. Genau deshalb sind Räume, die die Bedürfnisse Schwarze Frauen fokussieren und gezielt fördern, so wichtig: Sie ermöglichen Austausch, Sichtbarkeit und die Unterstützung, die in traditionellen Strukturen oft fehlt.
Wie bewerten Sie die Rolle von (Frauen-) Netzwerken in unserer heutigen Gesellschaft und in der Zukunft?
Absolut essenziell! Netzwerke spielen eine entscheidende Rolle, weil sie Frauen Zugang zu Wissen, Chancen und Unterstützung bieten – Ressourcen, die ihnen in traditionellen Strukturen oft verwehrt bleiben. Besonders für Schwarze Frauen, die in vielen Branchen unterrepräsentiert sind, sind starke Netzwerke ein Schlüssel, um sichtbarer zu werden, Karrieremöglichkeiten zu schaffen und sich gegenseitig zu empowern.
Netzwerke ermöglichen nicht nur den Austausch von Fachwissen, sondern auch Mentoring, Kooperationen und gezielte Förderung. Sie helfen Frauen, Hürden zu überwinden, die durch strukturelle Barrieren oder mangelnde Repräsentation entstehen. In diesen Räumen können sie offen über Herausforderungen sprechen, Best Practices teilen und gemeinsam Lösungen entwickeln.
Gerade in einem Wirtschaftsumfeld, in dem „Vitamin B“ eine große Rolle spielt, sind Netzwerke unverzichtbar. Sie bieten Frauen nicht nur Inspiration und Motivation, sondern auch konkrete berufliche Chancen – sei es durch Empfehlungen, Kooperationen oder den direkten Zugang zu neuen Möglichkeiten.
Ein starkes Netzwerk ist mehr als nur ein Kreis von Kontakten – es ist ein geschützter Raum, in dem Frauen sein dürfen, sich gegenseitig ermutigen, weiterbilden und auf ihrem Weg unterstützen können. Deshalb sind Netzwerke nicht nur hilfreich, sondern essenziell für Chancengleichheit und nachhaltigen Erfolg!
Last but not least – ein Wort zum Thema Frauenquote?
Notwendig