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Nachfolgerinnen in Familienunternehmen: Da geht noch mehr

Eine neue Studie im Auftrag der Verbands deutscher Unternehmerinnen und Friedrich Naumann Stiftung zeigt: Um mehr Frauen für die Nachfolge an der Spitze von Familienbetrieben zu begeistern, braucht es andere Rahmenbedingungen.

Familienunternehmen gelten als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und ihr langfristiger Erfolg hängt stark von einer effektiven Nachfolgeplanung ab. Nicht immer gelingt der Übergang der Generationen hier so erfolgreich wie etwa bei Babyone, wo die Geschwister Anna Weber und Jan Weischer als Führungstandem und in enger Verbindung mit ihren Eltern die Führung der Firma übernommen haben. Auch Denise Schurzmann ist als Nachfolgerin ihres Vaters früh an die Spitze der Krause Industrieschaltanlagen GmbH aufgerückt. (Sheconomy berichtete).
Das Potenzial von Frauen als Nachfolgerinnen in Verantwortung von Familienunternehmen wird hier bei weiten nicht ausgeschöpft, zeigt eine aktuelle Untersuchung im Auftrag des Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) und der Friedrich-Naumann-Stiftung, durchgeführt vom Institut für Familienunternehmen und Management der WHU – Otto Beisheim School of Management.
Damit deutlich mehr Nachfolgerinnen das Ruder übernehmen können, brauche es die entsprechenden Rahmenbedingungen, appellieren die Herausgeber der Studie. Die wollen mit den Fokusthemen Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen und ländlicher Standort eine wissenschaftliche Lücke schließen und Verständnis für die aktuellen Herausforderungen wecken. Anhand dessen werden konkrete politische Empfehlungen abgeleitet.
Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen:
„Dem deutschen Mittelstand fehlt es an Nachfolgerinnen. Das muss nicht sein: Wenn es gelingt, pragmatische und vor allem ganztagsflächendeckende Kinderbetreuung zu gewährleisten und überbordende Bürokratie abzubauen, wird Frauen der Weg ins Unternehmertum erleichtert und Nachfolge als Karriereoption attraktiv – damit wäre potenziellen Unternehmerinnen und nicht zuletzt dem Mittelstand geholfen!“Maren Jasper-Winter, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit:
„Frauen können Unternehmensführung! Sie können einen entscheidenden Beitrag zur Entschärfung des Nachfolgeproblems leisten – ohne ihr Potential wird es in den nächsten Jahren schwierig. Damit sich mehr potentielle Nachfolgerinnen für die Übernahme von Verantwortung entscheiden, müssen wir sie aber besser unterstützen. Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten müssen beispielsweise weiter ausgebaut und qualitativ verbessert werden.“

Was sind die wichtigsten Handlungsfelder?

  • Kinderbetreuung
    Mit einer betrieblichen Kinderbetreuung wird der begrenzten Verfügbarkeit von Betreuungsmöglichkeiten entgegengewirkt und weiteren Beschäftigten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert. Politik kann hier Anreize schaffen und für eine Vereinfachung von Genehmigungsverfahren bei der betrieblichen Kinderbetreuung sorgen.
  • Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum
    Bürokratische Hürden in Unternehmen binden zeitliche Kapazitäten und erschweren damit die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen. Gezielte Entbürokratisierungsmaßnahmen für mittelständische Unternehmen können hier Abhilfe schaffen und Nachfolgerinnen entlasten.
  • Ländlicher Raum
    Der ländliche Raum bietet Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten für das familiäre Zusammenleben, dabei stellt die infrastrukturelle Anbindung eine zentrale Herausforderung dar. Eine Einführung und Förderung von „Kindertaxis“ wird als vielversprechende Maßnahme beschrieben, um Nachfolgerinnen zeitlich und mental zu entlasten.

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