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Kleine Stilkunde No 01: Piet Mondrian

Welche Ideen, Visionen, Stellungnahmen stecken hinter den verschiedenen Stilrichtungen der Kunst? Wie sind sie entstanden? Und wer hat damit begonnen? Davon möchte ich Ihnen in meiner neuen Reihe „Kleine Stilkunde“ immer wieder mal erzählen.

Mode von Yves Saint Laurent, Fahrräder, Uhren, Regenschirme, Shoppingbags und vieles haben sich die einprägsamen Kompositionen von Piet Mondrian angeeignet. Bestimmt sind sie Ihnen auch schon begegnet – und das eben nicht nur im Museum.

Mondrian goes Pop. Aber warum gerade diese Arbeiten? Die puren Grundfarben Rot, Gelb, Blau  – und natürlich Weiss und Schwarz – genügen dem Künstler. Formal beschränkt er sich auf strenge geometrische Formen, Linien und Rechtecke. Diese scheinbare Begrenzung ermöglicht einen klaren Wiedererkennungswert. Und in der Hand des Meisters unendliche Variationsmöglichkeiten, wie in der Jazzmusik, die Mondrian als leidenschaftlicher Tänzer liebte.

1919 gründeten Theo van Doesburg, Piet Mondrian und Georges Vantongerloo die Gruppe „De Stijl“ (Formgebung) zusammen mit anderen bildenden Künstlern, Architekten und Designern. Um die Jahrhundertwende entstehen ganz neue Kunstrichtungen. Die möglichst realistische Darstellung weicht der Abstraktion. Traditionen werden hinweggefegt, sicher auch durch die Erfahrung des 1. Weltkriegs.

Die Suche nach dem Neuen, einer tieferen Verbindung von Kunst und Leben sprengt die Grenzen von Malerei, Architektur, Design. Mondrian lebt und arbeitet im Atelier. Seine Kompositionen breiten sich über die Leinwände hinaus in den Wohnraum.

Begonnen hatte er ganz konventionell mit der Darstellung niederländischer Motive. Die Beschäftigung mit spirituellen Lehren der Theosophie inspirieren ihn auf dem Weg, weniger materielle Gegenstände als geistige Prozesse darstellen zu wollen. In Paris lernt er kubistische Werke von Pablo Picasso und George Braques kennen. 1940 emigriert er nach New York.

Was Piet Mondrian mit Theo van Doesburg, Begründer der „Art concret“  verbindet:  Die Darstellung eines Menschen ist ein abstraktes (zweidimensionales!) Abbild. Nur geometrische, häufig mathematisch berechnete Formen werden als „ehrliche Malerei“ anerkannt. Da sie sich rein auf Farbe und Form begrenzen. Nur das sind was sie scheinen.

Mit den besten Sonntagsgrüssen
Ihre Eva Mueller

Im Kunstmuseum Wolfsburg lassen sich all diese Aspekte in der Ausstellung „Piet Mondrian und die Folgen“ bis zum 16.7.2023 entdecken. Einen aufschlussreichen Überblick vom Frühwerk Piet Mondrians bis zu den bekannten Spätwerken bietet das Kunstmuseum Den Haag.

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