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„Ich denke in Farben“

Als Influencerin und Co-Gründerin der DIY-Online-Plattform „MissPompadour“ bringt Astrid Reintjes neue Farbe und Nachhaltigkeit ins Handwerk.

Keine Wand, keine Fliese und kein Möbelstück sind vor ihr sicher. „Ich streiche alles“, ist nicht nur das persönliche Motto der Regensburger Unternehmerin Astrid Reintjes. Es ist auch einer der Hashtags der großen Online-Community von MissPompadour – eine der führenden Do-it-yourself-Plattformen im DACH-Raum, die Reintjes gemeinsam mit ihren Co-Gründern Erik Reintjes und Niklas Lütteken aufgebaut hat.

Mehr als 180.000 Follower auf Facebook, Instagram und Pinterest tauschen sich hier über ihre eigenen Heimwerker-Projekte aus. Doch MissPompadour ist noch mehr: Ein Forum, in dem sich Frauen im geschützten Raum gegenseitig beim Streichen und Verschönern helfen, wo es via App oder per Telefon persönlichen Rat von Expert:innen gibt und dazu im Shop gleich das passende Zubehör – nachhaltig von Reintjes und ihrem Team selbst entwickelt, von der plastikfreien Farbwanne über die „drei Pinsel fürs Leben“ bis hin zu robusten Lacken.

„Ich streiche alles“ ist das Motto von Astrid Reintjes und ihrer 180.000 Follower starken DIY-Community.

 

„Frauen fühlen sich bei uns als Kundinnen und in der Community aufgehoben und wertgeschätzt. Viele von ihnen emanzipieren sich sogar über das Streichen ihrer Wohnung und ihrer Möbel“, beobachtet die Influencerin. Unternehmertum liegt bei Astrid Reintjes in der Familie. Schon als Kind saß sie auf dem Tresen neben der Kasse im größten Kaufhaus im Ort, das ihren Großeltern gehörte. Auch ihre Eltern führten ein eigenes Modegeschäft. Sie selbst begann mit der Ausbildung zunächst im Hotelfach und eröffnete später einen kleinen Kaffeeladen, in dem sie auch Möbel im „Shabby Chic“-Stil anbot. Getreu ihrem Lebensmotto waren die guten Stücke meist schnell mit einem neuen Anstrich versehen – und ihre Kundschaft fragte immer häufiger: Welche Farbe nimmst Du? „Da haben wir angefangen, sie auch zu verkaufen“, erinnert sich Reintjes.

Als ihr jüngerer Bruder im Rahmen seines Informatikstudiums auf der Suche nach einem konkreten Projekt war, bauten sie gemeinsam für Reintjes‘ Aktivitäten einen digitalen Verkauf auf. „Als wir online gestartet sind, hatten wir keine Ahnung von E-Commerce. Wir haben am Anfang ganz klassisch Pakete gepackt und einfach losgelegt.“ Dass die beiden damit die Voraussetzung für etwas Großes geschaffen haben, wurde ihnen 2020 klar. Denn in der Pandemie wuchs der Wunsch nach einem schönen Zuhause, doch die Baumärkte waren geschlossen. Farben online anzubieten, davor hatte die Branche immer gewarnt. „Und dann kam eine, die davon nichts wusste, und hat es einfach gemacht“, schmunzelt Reintjes. „Corona war für uns ein Business-Booster, denn wir waren die einzigen Farbenhändler, die es im Netz gab.“

Community allein reicht nicht

Mit den zunehmenden Öffnungen ging es jedoch schlagartig wieder bergab für das junge Unternehmen. „2021 brachen unsere Umsätze ein, und wir mussten uns fragen: Was haben wir, was müssen wir machen, wo wollen wir hin?“. Das Leadingteam entschied sich dafür, die E-Commerce-Plattform komplett umzubauen, sich insgesamt professioneller aufzustellen – und den Austausch in der immer noch wachsenden Social-Media-Anhängerschaft weiter zu stärken.

Die Strategie geht bis heute auf. „Inzwischen hören wir auch von vielen Männern, dass sie happy sind mit unseren Produkten, oder dass sie mal zugeben können, etwas nicht zu wissen“, freut sich Astrid Reintjes. Aber sie mahnt auch: „Das ist kein Selbstläufer. Unsere Community ist zwar unser Rückgrat – aber die Basis sind Produkte, die zu 100 Prozent funktionieren müssen. Enttäuschte Kund:innen können wir uns nicht erlauben.“ Ihre Palette an Ideen sei dabei weiter gut gefüllt, theoretisch könne sie eigentlich jeden Tag etwas Neues entwickeln.

 

Wenn ihr viele Kinder haben wollt, macht euch selbstständig.

Astrid Reintjes, Co-Gründerin von MissPompadour

 

Modelle für Teilzeitkräfte

Nachhaltigkeit steht dabei weit oben auf der Agenda, und das nicht nur beim Sortiment und den Verpackungen. Mit vier Kindern, davon eine Tochter mit Down-Syndrom, weiß sie, welchen Schwierigkeiten Eltern auf dem Arbeitsmarkt begegnen.

„Wenn ihr viele Kinder haben wollt, macht euch selbstständig“, ist die Businessfrau überzeugt. MissPompadour setzt deshalb auf eine Unternehmenskultur, in der auch Modelle für Teilzeitkräfte oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen einen festen Platz haben. „Durch die Diversität bei unseren Beschäftigten herrscht bei uns ein ganz anderes Arbeitsklima.“ Sie wirbt für eine buntere Welt, die aus ihrer Sicht an so vielen Stellen mehr Farbe vertragen könnte. „Farbe ist eines der ersten und wichtigsten Themen im Leben. Ich verstehe nicht, warum Farbgestaltung im öffentlichen Raum oder im medizinischen Bereich nicht stärker eingesetzt wird, um mehr Wohlbefinden zu schaffen. Es könnte uns allen so viel besser gehen, wenn wir mehr Wert auf Farben legen würden.“

Zum Credo von MissPompadour „Folgen Sie Ihrer Intuition“, passen auch Reintjes Top 4 Farb-Hacks:

  1. Bei Schreibhemmung und der Angst vor dem weißen Blatt Papier: einfach mal einen gelben Zettel ausprobieren.

2. Im Homeoffice den entsprechenden Bereich im Umfeld auch farblich absetzen – das hilft dem Kopf, sich zu orientieren.

3. Wie finde ich die richtige Farbe? Sie können nichts falsch machen, meist sagt die eigene Intuition das Richtige.

4. Sie müssen nicht gleich den ganzen Raum streichen – schon eine Wand bringt positive Effekte.

www.misspompadour.de

Fotomaterial(c) MissPompadour
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