Fasten ist nicht mehr nur eine Frage der Tradition oder Religion – es ist zum festen Bestandteil eines bewussten Lebensstils geworden. Besonders Frauen entdecken die Vorteile des gezielten Verzichts, sei es zur Förderung der Gesundheit, zur Stressbewältigung oder als Auftakt für langfristige Veränderungen.
Eine aktuelle Umfrage zu den Fastengewohnheiten der Österreicher:innen, durchgeführt vom Marienkron Retreat & Health Resort, gibt spannende Einblicke in die Fasten- und Ernährungstrends 2025. Mit 1.000 befragten Personen aus allen Bundesländern zeigt die Studie, worauf Frauen und Männer in diesem Jahr ihren Fokus legen – und wo die Unterschiede liegen.
Vorsätze 2025: Frauen setzen auf Ernährung und Achtsamkeit
Gesundheitliche Vorsätze bleiben der größte gemeinsame Nenner. Während Männer häufiger auf Sport oder Fitness setzen, fokussieren sich Frauen stärker auf gesündere Ernährung und Stressreduktion . Laut Ulrike Göschl, der leitenden Kurärztin im Marienkron, spiegelt dies einen übergreifenden Trend wider: „Die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern und gesünder zu altern, sind allgemeine Trends, die auch die Österreicher:innen beschäftigen.“ Ein weiteres Thema, das Frauen verstärkt betrifft, ist der Schlaf. Fast die Hälfte der Befragten möchte 2025 besser schlafen – ein klarer Hinweis darauf, wie groß die Bedeutung von Regeneration und Achtsamkeit in unserem hektischen Alltag geworden ist.
Fasten als Gesundheitsstrategie
Fasten ist längst kein kurzlebiger Trend mehr. Knapp die Hälfte der Österreicher:innen plant, 2025 zu fasten, sei es durch Intervallfasten, Heilfasten oder Kuraufenthalte. Vor allem Frauen sehen darin eine Möglichkeit, nicht nur physisch, sondern auch mental Ballast abzuwerfen. Zwei Aspekte sind dabei laut Umfrage besonders wichtig: gut schmeckende Fastenspeisen und ausreichend Zeit für den bewussten Rückzug aus dem Alltag.
Dennoch gibt es Hindernisse: Fehlende Motivation oder eine mangelnde Auseinandersetzung mit dem Thema halten viele davon ab, überhaupt mit dem Fasten zu beginnen. Hinzu kommen mögliche gesundheitliche Risiken, wie ein unausgeglichener Nährstoffhaushalt oder der gefürchtete JoJo-Effekt nach radikalen Fastenkuren. „Fasten ist kein Allheilmittel – es muss gut vorbereitet und individuell angepasst sein“, betont Göschl. Eine ärztliche Beratung wird empfohlen, um Risiken zu vermeiden und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Interessant ist auch, dass jene, die bereits Erfahrungen mit Fasten gesammelt haben, oft motiviert bleiben: 93 Prozent der Fastenden aus dem Vorjahr möchten 2025 erneut fasten. „Jedes Fasten macht Lust auf einen gesünderen Lebensstil, und man freut sich schon aufs nächste Mal“, so Göschl.
Gewicht, Gesundheit und die Suche nach Balance
Für viele ist Fasten eng mit dem Wunsch nach Gewichtsabnahme verknüpft. 37,5 Prozent der Befragten nennen dies als Hauptgrund, während die Hälfte angibt, dass der Gewichtsverlust tatsächlich eine Folge des Fastens sei. Göschl sieht hier jedoch einen viel umfassenderen Nutzen: „Natürlich verliert man bei mehrtägigem Fasten auch Gewicht, aber der wichtigste Benefit liegt in der Autophagie, dem durch starke Kalorienreduktion angestoßenen Reinigungsprozess in den Zellen.“
Diese körperliche „Neustart“-Funktion macht Fasten für viele attraktiv. Für Frauen steht dabei nicht nur der gesundheitliche Aspekt, sondern auch das Wohlgefühl im eigenen Körper im Vordergrund – ein wichtiger Faktor in einem Alltag, der oft von hohem Druck geprägt ist.
Ernährungsgewohnheiten und finanzielle Hürden
Auch abseits des Fastens bleibt Ernährung ein Schlüsselthema. Selbstgekochte Gerichte stehen besonders bei Frauen hoch im Kurs. Auch Zuckerreduktion, regionale Produkte und der Verzicht auf Alkohol zählen zu den häufig genannten Prinzipien. Beim Thema Diäten zeigt sich, dass traditionelle Ansätze wie die „Iss die Hälfte“-Diät weiterhin beliebt sind, während die „Low Carb“-Diät vor allem bei jüngeren Frauen ankommt.
Doch steigende Lebenshaltungskosten setzen viele Menschen unter Druck: Rund ein Viertel der Befragten gibt an, aufgrund finanzieller Hürden auf teurere gesunde Lebensmittel zu verzichten. Besonders betroffen sind jüngere Generationen, die oft weniger Spielraum im Budget haben. Auch der Kauf von Bio-Produkten wird kritisch hinterfragt, da viele diese nicht mehr finanzieren können. Diese finanzielle Belastung wirkt sich auf die Umsetzung von Gesundheits- und Ernährungszielen aus – unabhängig vom Geschlecht.
Fleisch bleibt ein fester Bestandteil der österreichischen Ernährung: 40,3 Prozent bevorzugen fleischreiche Mischkost, während nur 6,6 Prozent vegetarisch oder vegan leben. Jüngere Generationen zeigen jedoch Veränderung – in der Gen Z ernähren sich bereits 13 Prozent fleischfrei. Gleichzeitig steigt die Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln: 14,6 Prozent der Befragten planen 2025 deren Einsatz, oft mit der Hoffnung auf schnelle Gesundheitsvorteile. Doch Expert:innen mahnen: „Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keinen gesunden Lebensstil.“
Intervallfasten und Flexibilität
Flexibilität ist für viele Frauen entscheidend – sei es im Alltag oder bei der Wahl ihrer Fastenmethode. Deshalb überrascht es nicht, dass Intervallfasten die beliebteste Form bleibt. „Das Intervallfasten ist ohne viel Verzicht leicht in den Lebensalltag zu integrieren und kommt vielen Menschen in ihrer Neigung, das Frühstück wegzulassen oder früh Abend zu essen, entgegen“, erklärt Göschl.
Das große Ganze im Blick behalten
2025 ist Fasten längst kein kurzlebiger Trend mehr, sondern ein Ausdruck von Achtsamkeit und dem Wunsch nach einem gesünderen Leben. Frauen nehmen hier oft eine Vorreiterrolle ein – sie verbinden gesundheitsfördernde Ansätze mit Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Dabei ist Fasten mehr als Verzicht – es ist eine Chance, den eigenen Lebensstil bewusster und nachhaltiger zu gestalten. „Nur wer positive Erlebnisse mit bewusster Reduktion verbindet, möchte auch nach dem Fasten im Alltag einen gesunden Lebensstil pflegen,“ so Göschl abschließend.