Auch dieses Jahr besetzt Österreich mit 66.5 von 100 zu erreichenden Punkten nur Platz dreizehn im EU-weiten Ranking. Seit 2010 konnte zwar ein Wachstum von 7.8 Punkten erzielt werden, dennoch fällt Österreich damit knapp hinter dem EU-Durchschnitt zurück, der bei 67.9 Punkten liegt. Die stärksten Veränderungen konnten Italien, Luxemburg und Malta verzeichnen. Platz eins geht wieder einmal an Schweden mit 83.8 Punkten.

Gender Equality wurde auf Basis folgender Parameter gemessen: Gewalt, Arbeit, Finanzen, Gesundheit, Wissen, Macht, Zeit und intersektionale Ungleichheiten. Schwächen zeigt Österreich im Bereich Vollzeitäquivalent (FTE). Nur 41% der Frauen* im Vergleich zu 61% der Männer* arbeiten in Vollzeit. Ebenso zeigt sich nur sehr wenig Diversität in Sachen Branchenwahl. Ein Drittel der Frauen* arbeitet in Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich. Dies trifft nur auf 8% der Männer* zu.

Verbesserungen zeigen sich vor allem in Bezug auf »Power«. Gerne wird das mit der Einführung der legislativen Quote im Jahr 2017 in Verbindung gebracht, die besagt, dass Boards und anderen Entscheidungsfindungspositionen zu 30% mit Frauen besetzt werden müssen. Dass Frauen in Österreich immer mehr politisches, ökonomisches und soziales Entscheidungsrecht zugesprochen wird, drückt sich in dieser Zahl ebenfalls aus. Aber Vorsicht: Wachstum bedeutet nicht automatisch einen hohen Score. Mit 44.2 Punkten stellt »Power« nämlich tatsächlich das Schlusslicht der österreichischen Gleichstellungssektoren dar. Etwas besser schnitt Österreich in den Kategorien Gesundheit (91.9 Punkte) und Geld (86.7 Punkte) ab.

Der Gender Equality Index 2020 kann das etwas schiefe Bild der österreichischen Gleichberechtigungssituation recht gut darstellen. Eindeutig ist, dass noch viele Schritte gesetzt werden müssen, um eine gleichgestellte Gesellschaft zu erlangen. Aber eines ist klar: Unter dem EU-Durchschnitt zu liegen, kann auf keinen Fall länger hingenommen werden.