In der grössten Lehringsausbildungsstätte Österreichs ist sie verantwortlich für Aus- und Weiterbildung. Mit uns spricht Ursula Bazant über Coding, Kälteanlagentechnik und Cobots.
Frau Bazant, Sie sind Geschäftsbereichsleiterin der Aus- und Weiterbildung bei der ÖBB-Infrastruktur AG. Wie sah Ihr Weg bis dahin aus?
Schon seit dem Studium interessieren mich die Themen Bildung und Arbeitsmarkt. Ich hatte das Glück, mich damit aus verschiedenen Perspektiven zu beschäftigen: Wissenschaft, Verwaltung und nun im Unternehmen.
Im Bereich Lehrlingswesen sind die ÖBB einer der größten Ausbilder:innen Österreichs und auf Spitzenniveau. Wie halten sie sich weiterhin zukunftsfit?
Wir hinterfragen, welche Fähigkeiten die Fachkräfte der Zukunft brauchen, orientieren uns also stark am Bedarf der Kund:innen, für die wir ausbilden. Und wir nehmen auch die jungen Mitarbeiter:innen ernst und hören ihre Ansichten. Wir passen so immer wieder unser Angebot an, um den Lehrlingen eine top Ausbildung zu bieten und einen Beitrag für den Personalbedarf des Unternehmens zu leisten. Als moderner Arbeitgeber bieten wir daher Jobs für die Zukunft, auch in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, wie z.B. Coding oder Kälteanlagentechnik.
Die ÖBB möchten noch mehr Mädchen für eine technische Lehre begeistern. Warum ist die Förderung von Frauen wichtig?
Jugendliche sollten aus dem breiten Spektrum der Ausbildungen das aussuchen, was sie interessiert und wo sie eine berufliche Zukunft haben. Und: Die ÖBB stehen vor einem Generationenwandel. Dafür brauchen wir mehr Kolleginnen für die vielen spannenden Jobs in einem techniklastigen Unternehmen. Außerdem erzielen gemischte Teams bessere Leistungen.
Sie verantworten auch die Aus- und Weiterbildung für eisenbahnspezifische Berufe. Welche Projekte sind hier besonders wichtig?
Seit April unterrichten wir am neuen ÖBB-Bildungscampus in St. Pölten, die modernste Ausbildungsstätte für eisenbahnspezifische Berufe. Neben einer top ausgestatteten Lernumgebung arbeiten wir auch an innovativen und modernen Lehrinhalten und Unterrichtsmethoden.
Neue Medien sind aus unserem Leben und der Berufswelt nicht mehr wegzudenken. Welche Schritte in Richtung Digitalisierung haben Sie gesetzt?
E-Learning und Online-Unterricht sind schon Standard. In unseren Zukunftslaboren arbeiten wir mit Cobots (Kollaborative Roboter) oder verwenden Virtual Reality-Technologie. Die gesamte Umgebung dafür programmieren und entwickeln unsere Lehrlinge und Ausbilder:innen selbst. Auch mit 3D-Druck haben wir schon lange Erfahrung, den wir u.a. für die Produktion von Teilen, die dann in unseren Zügen oder Haltestellen verbaut werden, einsetzen.