StartBusinessWer ist das Paar, das hinter dem Bitcoin-Millardenbetrug stecken soll?

Wer ist das Paar, das hinter dem Bitcoin-Millardenbetrug stecken soll?

Es ist das größte Krypto-Verbrechen in der Geschichte der USA und nun hat Netflix angekündigt eine Dokumentation darüber drehen zu wollen: Das Ehepaar Heather Morgan und Ilya Lichtenstein soll versucht haben Bitcoin im Wert von rund 4,5 Milliarden Dollar zu waschen.

Sie werden als „Bonni und Clyde von Krypto“ bezeichnet: Die US-Amerikanerin Heather Morgan und ihr russisch-amerikanischer Ehemann Ilya Lichtenstein wurden Anfang Februar im Zusammenhang mit einer Beschlagnahme von Bitcoin im Wert von mehreren Milliarden Dollar vom FBI festgenommen. Heather Morgan, alias „Razzlekahn“, ist nach der Bezahlung ihrer 3-Millionen-Dollar Kaution momentan auf freiem Fuß. Ihr Ehemann durfte laut Entscheidung einer Bundesrichterin hingegen nicht freigelassen werden, da eine „hohe Fluchtgefahr“ bestehe. Die beiden könnten nach wie vor in Besitz von nicht-sichergestellten Bitcoin sein, die ihnen die Ausreise aus dem Land ermöglichen könnte.

Der Hintergrund

2016 wurden bei einer Attacke auf die Handelsplattform Bitfinex in Hong Kong knapp 120.000 Bitcoin gestohlen. Ein Teil davon ist jetzt aufgetaucht. Am 8. Februar 2022 stellten US-Behörden 95.000 Bitcoin sicher, die bei dem Angriff auf Bitfinex erbeutet worden seien sollen, wie die Staatsanwältin Lisa Monaco vergangene Woche mitteilte. Es sei die größte Beschlagnahme von Finanzprodukten in der US-Geschichte, erklärte Monaco. Der Fall würde jedoch aufzeigen, dass Kryptowährung „kein sicherer Hafen für Kriminelle“ sei.

Was haben Morgan und Lichtenstein damit zu tun?

Es gibt bisher noch keine Angaben dazu, ob das Paar an dem Hackerangriff selbst beteiligt war. US-Beamt*innen gaben jedoch bekannt, dass Morgan und Lichtenstein verschiedene Techniken angewendet haben sollen, um die gestohlenen Bitcoin zu waschen. Sie sollen Konten unter falschen Namen eröffnet haben sowie die angeeigneten Gelder in kleinen Summen und tausenden Transaktionen aufgeteilt haben. Dabei hätten sie Computer zum Automatisieren der Transaktionen verwendet, die Mittel auf unterschiedliche Börsen verteilt und US-Geschäftskonten missbraucht, um die illegalen Aktivitäten zu verschleiern.

Letztendlich sind Morgan und Lichtenstein jedoch gescheitert. Jede Transaktion mit Kryptowährung wird auf der Blockchain gespeichert. Dadurch seien sie zwar schwer, aber letztendlich schon nachvollziehbar, sagt Alexander Valtingojer, Chef der Kryptoplattform Coinpanion. Die beiden wurden von der US-Polizei ausfindig gemacht, weil Lichtenstein die Adressen der Wallets und Zugangscodes in einer Liste im Cloudspeicher seines E-Mail-Anbieters hinterlegt haben soll.

Wer sind Heather Morgan und Ilya Lichtenstein?

Trotz ihrer hohen Internetpräsenz waren die 31-jährige Heather Morgan und ihr 34-jähriger Ehemann Ilya Lichtenstein bis vor kurzem wenig bekannt. Auf ihrem LinkedIn-Profil bezeichnet sich Morgan als „Serial Entrepreneur, SaaS [Anm. Software as a Service] Investor und Surrealist Artist/Rapper“. Die letzte Bezeichnung sorgt aktuell für viel Aufmerksamkeit und hat dazu geführt, dass Morgan, alias „Razzlekahn“, zum Gespött wurde. Seit Tagen generieren die Videos der Amateur-Rapperin Aufrufe auf diversen Plattformen. Darin gibt sie holprige Reime („Everyone worries too much about what’s proper. But not Razz, no shame, that don’t stop her“) von sich und bezeichnet sich als „Crocodile of Wall Street“. Morgan veröffentlichte zwischen 2017 und 2021 außerdem Texte für das US-Magazin „Forbes“ und ist seit 2009 Chefin des auf E-Mail-Marketing spezialisierten Unternehmens Salesfolk.

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Ilya Lichtenstein, der auch als „Dutch“ bekannt ist, hat sowohl die russische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er beschreibt sich auf LinkedIn als „Technology entrepreneur, Coder und Investor“. Das Paar gab Mitte 2019 seine Verlobung bekannt, nachdem Lichtenstein Morgan einen Antrag gemacht hatte, in den laut New York Times Poster von „Razzlekahn“ in ganz New York City und eine Tafel am Times Square involviert gewesen sein sollen. Den beiden droht eine Gefängnisstrafe von 20 bis 25 Jahren, es gilt die Unschuldsvermutung.

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