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Weniger Formulare, mehr Innovation

Die Lösung für ein Problem finden, das war schon immer ein Merkmal für Innovation. Doch neue Ideen brauchen Raum, um entstehen und zur Marktreife gelangen zu können. Ein Momentum. Und das ist derzeit viel zu oft unter Bergen von Vorgaben und Bürokratie vergraben.

Wächst Ihr Schoko-Appetit im Herbst auch immer sprunghaft an? Ab aufs Sofa mit frischem Kaffee und einer meiner Lieblingssorten, rotes Quadrat, Marzipan, Sie wissen schon… Aber wussten Sie auch, dass die heute so modern wirkende Form der süßen Ware schon 1932 die Idee einer Frau war? Clara Ritter dachte 1932 praktisch – denn längliche Tafeln zerbrachen leicht in der Tasche.

Die Lösung für ein Problem finden, das war schon immer ein Merkmal für Innovation. Doch neue Ideen brauchen Raum, um entstehen und zur Marktreife gelangen zu können. Ein Momentum. Und das ist derzeit oft unter Bergen von Formularen vergraben, beklagen   Unternehmerinnen und Unternehmer, wie jüngst bei der MyWay Konferenz oder in der Digital Sommerlounge des DIHK in Berlin. Was braucht es, um einen Gründungs-Standort zu schaffen? Nach dem DIHK-Treffen erinnerte Theresa Schuhmann, Co-Founder von Re-Circle Impact auf LinkedIN an die alte Weisheit „steter Tropfen höhlt den Stein“: „Und dafür braucht es in unserer Demokratie eben genau diese Tropfen, die immer wieder sagen: Lasst uns forschen! Lasst uns arbeiten! Lasst uns experimentieren! – ohne den Papier (sic!)wust. Damit sich gründen nicht für immer so anfühlt, als wäre man mit einem Fuß im Gefängnis, weil man irgendein Formular vergessen hat, von einer Behörde von der man nicht mal annahm, dass es sie geben könnte.“

Ins Machen kommen. Lust auf Technik und alle neuen Möglichkeiten haben – im „Angestelltenland“ fehlen dafür zunehmend Unterstützung und Rahmenbedingungen. Das kritisiert auch Catharina Bruns, die mit ihrer Arbeit und der Kampagne 4Mio+ unermüdlich darauf hinweist, wie wichtig unternehmerisches Denken und Handeln für den Wirtschaftsaufschwung nötig sind – ob im Kleinen oder im Großen. Weil sich u.a. in puncto Bürokratie kaum etwas verändert, werden auch Erweiterungs-Investitionen zurückgehalten, war bei der MyWay-Konferenz zu hören und wird auch Thema beim Gründungsfestival Bits&Prezels Founders Conference in dieser Woche in München sein.

Ins Ausland gehen, den Exit gezielt ansteuern? Das kommt gerade für Familienunternehmen (noch) nicht infrage. Hier steigen immer mehr Frauen in führende Rollen ein. Bringen Innovationen voran, wie Laser-Expertin Dina Reit. Aber wir sollten den unternehmerischen, innovativen Spirit nicht nur etablierten Mittelständlern und Großkonzernen überlassen. Wir brauchen aus allen gesellschaftlichen Reihen mutige Rolemodels, Vorbilder, die mit guter Energie inspirieren und damit auch den Weg für andere Innovatorinnen ebnen. So wie die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla oder Barbara Wittenberg, CTO von 1KOMMA5°, die beim Handelsblatt Sommercamp trotz aller Sustainability-Zurückhaltung im Markt und viel Medien-Lärm vom erfolgreichsten Monat seit Bestehen des Unternehmens berichtete. Oder Anastasia Hofmann, Co-Gründerin von KITRO aus der Schweiz, die mit Hilfe von KI die Verschwendung von Lebensmitteln reduziert, wie sie beim DLD Future Hub im September in München berichtete.

Lust auf Innovation machen und Austausch auf Augenhöhe schaffen, das wollen wir mit unserem Format she.innovates (am 2. Oktober 2025 in Wien, am 30. Oktober 2025 in Düsseldorf. Auch in unserem neuen Magazin, das am 11.10.2025 erscheint, finden Sie zahlreiche Female innovators, die aus Ideen Wirkung machen – etwa die Architektinnen und Stadtplanerinnen Helle Søholt, Eva Kail und Melanie Hammer, die urbane Räume neu  für Frauen denken und gestalten. Und unser hochkarätiges Cover Woman verrät, wie sie aus Wissenschaft Innovationen als Wirtschaftsfaktor machen will. Lassen Sie sich überraschen. Und überbrücken Sie die Wartezeit einfach mit etwas Schokolade.

Fotomaterial@Pixabay

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