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Startup der Woche: upright

Upright unterstützt Unternehmen dabei, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem weder Sexismus, Rassismus noch jegliche Art von Diskriminierung einen Platz haben. Die Gründerinnen Alisha Akii und Yara Hofbauer im Interview. 

Worum geht es in Ihrem Startup und welches Problem lösen Sie damit?

upright ist ein Netzwerk aus Expertinnen, die ihre jeweiligen Kompetenzen aus Recht, Diversity und Unternehmensberatung einbringen, um Arbeitgeber:innen bei der Umsetzung eines inklusiven Arbeitsumfeldes zu unterstützen. Wir arbeiten mit Führungskräften sowie Mitarbeiter:innen aller Ebenen und helfen Arbeitgeber:innen dabei, die Themen Diskriminierungsschutz und soziale Nachhaltigkeit professionell anzugehen. Ein wichtiger Bereich sind da vor allem Trainings und Workshops.

Welches Klischee rund um Frauen als Gründerinnen können Sie nicht mehr hören?

Direkt ausgesprochen hat das zwar niemand, aber wir haben anfangs schon bemerkt, dass wir als junge Frauen belächelt und nicht wirklich ernst genommen wurden. Das hat sich mittlerweile geändert, aber es kostet schon Kraft, immer wieder darüber zu stehen und sich nicht beirren zu lassen. Zumindest uns ist es so ergangen, dass wir zu Beginn jeden (auch unsachlichen) Kommentar auf die Goldwaage gelegt und uns manchmal haben verunsichern lassen. Allerdings darf man dann nicht vergessen, dass es nicht immer jede:r gut mit Dir meint und Dir vielleicht auch wünscht, dass Du scheiterst. Wir haben mit der Zeit gelernt, nur auf die Menschen zu hören und zu vertrauen, die unsere Sache und unsere Werte wirklich unterstützen. Sisterhood wird dabei bei uns großgeschrieben und bislang sind wir damit sehr gut gefahren.

Was ist derzeit die größte Herausforderung für Ihr Startup?

Das Bewusstsein für Gender Equality und Diversity im Allgemeinen ist in den vergangenen Jahren zwar bei Arbeitgeber:innen durchaus merklich gestiegen. Es reicht allerdings nicht, sich nur zu diesen Themen zu bekennen. Dass strukturelle Maßnahmen nötig sind und Gewohnheiten in Frage gestellt werden müssen, wird aber oft erst erkannt, wenn es schon zu einem Vorfall gekommen ist. Es braucht weiterhin mehr Bewusstsein für die Bedeutung von Prävention, organisatorischen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter:innen und der Schaffung einer diskriminierungsfreien Unternehmenskultur in Unternehmen, um wirklich Gleichstellung zu erreichen. Kurz gesagt: Worte und Taten fallen hier leider noch immer oft weit auseinander, die lauten (schönen) Worte kaschieren allzu oft die fehlenden Taten.

Wie sind Sie mit der Entwicklung Ihres Unternehmens zufrieden?

Wir freuen uns sehr, dass sich trotz der Herausforderungen durch COVID-19 im letzten Jahr sehr viel weiterentwickelt hat. Wir bieten nun alle Formate auch online an und haben aufgrund der wachsenden Nachfrage neben Gender Compliance auch den Bereich Diskriminierungsschutz & Diversity dauerhaft in unser Angebot aufgenommen. Auch unser Team ist gewachsen und wir unterstützen mittlerweile Arbeitgeber:innen und Bildungseinrichtungen in Österreich und Deutschland.

Besonders freut uns auch, die kürzliche Veröffentlichung des Buchs „Compliance im Antidiskriminierungsrecht“, das wir (Alisha und Yara) mitverfasst haben.

Wo soll die Reise noch hingehen?

Uns ist es wichtig, nicht nur einem Trend zu folgen und Schlagworte zu verbreiten. Wir wollen Arbeitgeber:innen dabei begleiten, eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen und umzusetzen. Wir sind davon überzeugt, dass ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter:innen wohlfühlen, auch für das Unternehmen selbst positive Auswirkungen hat. Im Vordergrund steht aber, dass es auch einfach eine Gerechtigkeitsfrage ist, dass jede Person angstfrei und authentisch arbeiten kann und faktische Chancengleichheit herrscht. Davon sind wir in der Realität noch sehr weit entfernt. Wir wünschen uns, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie die Möglichkeit haben, die Gesellschaft positiv mitzugestalten und wir sie dabei unterstützen und weiterwachsen dürfen.

Welche drei Eigenschaften helfen Ihrem Unternehmen dabei, erfolgreich zu sein?

  1. Unsere seltene Mischung aus Recht, Unternehmensberatung und Gender/Diversity-Kompetenz
  2. Ein breites Angebot, um auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kund:innen einzugehen
  3. Engagement aus Überzeugung und ein tolles Team, in dem die Arbeit einfach Spaß macht!

Gibt es eine Entrepreneurin die Sie als Vorbild sehen würden?

Fränzi Kühne, sie ist wahnsinnig erfolgreich und dabei immer authentisch geblieben.

Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

Um wirklich Gleichberechtigung zu erreichen, ist es nötig, dass wir bereit sind unsere Denkmuster und Gewohntes zu hinterfragen und offen für Neuerungen zu sein. Das Hauptprobleme im Bereich Gleichstellung, nicht nur der Geschlechter, sondern gerade auch im Bereich soziale Herkunft und ethnische Zugehörigkeit ist, dass wir versuchen Menschen in das existierende System hineinzupressen (Stichwort: Teilzeitmöglichkeiten für Mütter, statt sich zu überlegen, das Norm-Arbeitsmodell zu überdenken). Es braucht also nicht nur Ausnahmeregelungen, sondern die Regel an sich, muss überdacht werden. Auch Netzwerke und – ehrlich gemeinte – gegenseitige Unterstützung derer, die sich für Gender Equality einsetzen, sind ein wichtiger Faktor.

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