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Sprungbrett für eine bessere Zukunft

Die Geschwister Ambra und Arber Muca haben die österreichische Auslandsschule in Albanien absolviert. Im Interview erzählen sie, warum sie sich nach ihrem Abschluss für ein Studium in Wien entschieden haben.

Wie habt ihr von der österreichischen Schule erfahren und warum habt ihr euch dafür entschieden?

Arber: Ein Lehrer ist auf uns zugekommen und hat uns von der neuen Schule erzählt. Ich habe zu meinem Vater gesagt, dass ich mich gerne anmelden möchte, habe die Aufnahmeprüfung gemacht und wurde einer der ersten Schüler.

Ambra: Meine Mutter hatte zuerst Bedenken, als ich ihr erzählt habe, dass ich wie mein Bruder die HTL besuchen möchte. Das Niveau ist höher als jenes der Schule in unserem Dorf. Aber ich wollte unbedingt Deutsch lernen und habe dann sogar mit Auszeichnung maturiert. In der Schule auf dem Dorf gab es keinen Informatikunterricht. Als ich auf die österreichische Schule gekommen bin, hat mich der IT-Schwerpunkt inspiriert, weiterzumachen und Neues zu lernen.

Warum habt ihr euch dafür entschieden, in Wien zu studieren?

Arber: Für mich war das von Anfang an klar. In Albanien brauchst du ausgezeichnete Noten, um ein Stipendium zu bekommen. Und selbst dann kann es sich die Familie oft nicht leisten, ein Studium zu finanzieren. Außerdem kannte ich schon einige Absolventen, die auf der FH Technikum studiert haben. Der Großteil geht nach dem Abschluss zum Studieren nach Österreich, nur wenige bleiben in Albanien. Einige sind durch ein Praktikum in einer Partnerfirma in Albanien geblieben.

Plant ihr, nach dem Studium in Österreich Fuß zu fassen?

Ambra: Ich plane, vorerst hier in Österreich zu bleiben. Ich mache gerade ein Praktikum bei einem Umweltmanagementunternehmen und kann mir vorstellen, dort nach dem Studium weiterzuarbeiten. Aber in ferner Zukunft möchte ich eine eigene Firma in Albanien gründen.

Arber: Zurzeit plane ich nicht, nach Albanien zurückzugehen. Hier habe ich mehr Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln. Aber wer weiß, vielleicht werde ich auch eines Tages Lehrer an der österreichischen Schule in Shkodra. Das wäre auch spannend.

Haben in eurem Dorf Mädchen die gleichen Chancen auf eine höhere Ausbildung?

Ambra: Das hängt sehr von den finanziellen Möglichkeiten der Familie ab. Aber seit es die österreichische HTL gibt, können viel mehr Mädchen eine höhere Schule besuchen. Bei mir waren sogar mehr Mädchen in der Klasse als Buben. Dass man mit dem Abschluss auch im Ausland studieren kann, ist ein großer Vorteil.


Österreichische Auslandsschulen

Derzeit gibt es sieben Österreichische Auslandsschulen (ÖAS). Sie entstanden aus historischen, wirtschafts- und kulturpolitischen Überlegungen. Die älteste, das Sankt-Georgs-Kolleg in Istanbul, wurde im Jahr 1882 gegründet. Weitere Schulen folgten nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Fall des Eisernen Vorhangs. Die Schulen sind anerkannte Privatschulen und unterrichten nach österreichischem Lehrplan mit Anpassungen an die lokalen Vorschriften.

Über 3.500 Schüler:innen, hauptsächlich aus den Gastländern, besuchen die ÖAS und schließen mit der österreichischen Matura sowie landesüblichen Abschlüssen ab. Jährlich gibt es rund 250 Absolvent:innen. Mit der „Peter Mahringer“-Schule in Shkodra, Albanien, wurde 2007 eine österreichische HTL für Informatik eröffnet. Die jüngste österreichische Auslandsschule wird im September 2025 in der Republik Moldau eröffnet. Wir haben hier ausführlich darüber berichtet.

Mehr dazu: https://htl-shkoder.com/

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