Sie war die erste Herzchirurgin in Europa, die ein komplettes Kunstherz implantierte. Jahre später eröffnet Dilek Gürsoy: ihre Kompetenz wird nach wie vor angezweifelt. Weil sie eine Frau ist. In „Ich bin hier, weil ich gut bin“ schreibt sie über ihre Erfahrungen. Im Podcast spricht sie darüber. 

Schon als Praktikantin auf der Herzchirurgie wurde Dilek Gürsoy gefragt, ob sie diesen Job wirklich ausüben möchte. „Es ist so ein schwieriger Beruf,“ zitiert Gürsoy die Wortmeldungen von damals, „Da sind hauptsächlich Männer, die manchmal sexistische Äußerungen machen und das ist auf Dauer nicht gut für dich.“ Der Beruf werde angehenden Chirurginnen von Beginn an madig gemacht, bedauert Gürsoy.

In ihrem Buch „Ich bin hier, weil ich gut bin“ schreibt die Ärztin über ihre Erfahrungen in der kompetitiven Chirurgie. Sie erzählt über die Hindernisse, die sie als Frau überwinden muss, um sich in der Männerdomäne Chirurgie zu behaupten. Sie musste lernen, dass Kompetenz und Selbstbewusstsein nicht so viel zählen wie seit langem stabile Männernetzwerke und dass die Gläserne Decke erschreckend schwer zu durchbrechen ist. Ihr Motto lautet: „Mach dich selbst zur Chefin, denn wer will schon warten, bis ein Mann den Chefsessel frei macht?“ Gürsoys Ziel ist, ein Vorbild für junge Chirurginnen zu sein. Ihnen die positiven Seiten zu zeigen und beizubringen, wie sie mit den negativen Seiten umgehen können. Genau das hätte sie sich gewünscht, als sie damals als Praktikantin am Tisch gesessen hatte.

Hier hören Sie die Folge „Operation unter Männern – Eine Herzchirurgin kämpft sich durch“ des „herCAREER Voice“-Podcasts:

Zur Person

Dr. med. Dilek Gürsoy aus Neuss ist eine Herz- und Kunstherzchirurgin, die seit Jahren erfolgreich operiert und an der Entwicklung eines modernen Kunstherzes mitarbeitet. Bereits 2012 implantierte die Tochter türkischer Gastarbeiter als erste Frau in Europa ein komplettes Kunstherz.

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