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Netzwerk der Woche: FELIN

FELIN ist ein unabhängiger, überparteilicher Verein, der das Anliegen verfolgt, den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Steiermark zu erhöhen.

Sheconomy versteht sich als zentrale Plattform für Frauennetzwerke in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur im Detail vor.

FELIN, die „female leaders initiative“ ist ein großes Netzwerk an engagierten steirischen Frauen aus vielfältigen beruflichen Bereichen, denen die Stärkung der Frauen in unserer Gesellschaft ein Anliegen ist.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen?

FELIN wurde 2013 ins Leben gerufen.

Wieviele Mitstreiter*innen zählt ihr Netzwerk aktuell?

Unser steiermarkweites Netzwerk besteht aus 132 Absolventinnen des FELIN Lehrgangs „Frauen Führen und Gestalten“, 64 Expertinnen der Steiermark (die Expertinnendatenbank wurde am 8. März 2024 gelaunched) plus rd. 200 Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft, Medien, NGOs etc., die sich für das Thema engagieren. Wir sind ausschließlich im Raum Steiermark tätig.

Was sind Kernthemen und Schwerpunkte ihres Netzwerkes?

Unser unabhängiger und überparteilicher Verein FELIN_female leaders initiative wurde 2013 mit dem Ziel, den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Politik und Wirtschaft in der Steiermark zu erhöhen, gegründet.

Unsere Projekte und Aktivitäten beschäftigen sich mit den auf den Frauenanteil einwirkenden Strukturen und Entscheidungsmechanismen und setzen dort für Veränderungen an. Unsere Öffentlichkeitsarbeit erhöht die Aufmerksamkeit des Themas.

Die Kernthemen und Schwerpunkte des FELIN Netzwerkes setzen sich wie folgt zusammen:

  • Vernetzung
  • Ermutigung
  • Qualifizierung durch den Lehrgang und weitere Workshops
  • Bewusstseinsbildung durch Studien
  • Sichtbarkeit von Frauen stärken
  • Rollenvorbilder schaffen
  • Klischees und Vorurteile abbauen

Was ist der „gemeinsame Nenner“aller Frauen, die sich in ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Der „gemeinsame Nenner“ aller Frauen in unserem Netzwerk ist, dass sie alle führen und/oder die Gesellschaft aktiv gestalten wollen. Des weiteren sind sie alle hoch qualifiziert und wünschen sich mehr Netzwerke, da diese bisher oft Mangelware waren.

Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Über welche Channels?

Alle Lehrgangsteilnehmerinnen sind innerhalb ihres Jahrgangs über Whats App oder Signal vernetzt und tauschen sich dort miteinander und uns aus. Jahrgangsübergreifend läuft der Austausch über eine gemeinsame Facebook Gruppe. Des Weiteren ist FELIN auf Instagram und LinkedIn aktiv.

Wir schicken auch in regelmäßigen Abständen Newsletter an unsere Community aus, in denen sie sowohl über unsere nächsten Workshops und Veranstaltungen informiert werden sowie relevante Stellenausschreibungen oder Events anderer Veranstalter*innen mit einem Fokus auf Frauen und Gleichstellung.

Zusätzlich organisiert FELIN regelmäßige Netzwerktreffen und Veranstaltungen, die von der Community zum Austausch genützt werden.

Wie oft treffen sie sich?

Die Frauen im Lehrgang „Frauen Führen und Gestalten“ treffen sich monatlich mindestens einmal bei den Workshops, Kamingesprächen oder weiteren Veranstaltungen.

Unsere großen offenen Netzwerkveranstaltungen mit allen ehemaligen Lehrgangsteilnehmerinnen, Expertinnen und Akteur:innen aus Politik, Wirtschaft, Medien, NGOs etc. finden mindestens einmal pro Jahr statt.

Zusätzlich bietet FELIN alle 2 Jahre das Format „Strategischer Dialog“ an. Das ist eine Veranstaltung mit Entscheidungsträger*innen aus Politik und Wirtschaft mit dem Ziel einer gemeinsamen Strategieentwicklung (2022 zum Beispiel zum Thema mehr und diversere Sichtbarkeit von Frauen in steirischen Leitmedien).

Rund um den Internationalen Frauentag 8. März organisiert FELIN jedes Jahr auch eine große Netzwerkveranstaltung.

Dieses Jahr bietet FELIN auch erstmals im Rahmen der „Expertinnendatenbank Steiermark“ Workshops mit anschließendem Austausch in allen steirischen Regionen an sowie eine größere Themenveranstaltung im Herbst. Diese Veranstaltung wird sich rund um das Thema Expertinnentum drehen und soll den teilnehmenden Frauen die Möglichkeit geben, ihre Expertise zu teilen und gemeinsam Strategien für die Positionierung als Expertin zu entwickeln.

Wie informieren Sie sich gegenseitig über Neuigkeiten, aktuelle Kampagenen etc.?

Wir informieren uns gegenseitig ebenso über die oben genannten Channels zum Austausch mit der Community. Zusätzlich sind wir selbst Teil von Netzwerken und stehen in engem Austausch mit feministischen Vereinen, Organisationen und Netzwerken in der Steiermark.

Werben Sie gezielt neue Frauen für Ihr Netzwerk an und wenn ja wie?

Ja, wir werben gezielt neue Frauen für unser Netzwerk an und das vorrangig über unseren Lehrgang „Frauen Führen und Gestalten“, aber auch über unsere Open Classes und öffentlich zugängliche Veranstaltungen.

Wie organisieren Sie die Arbeit in ihrem Netzwerk?

Die Arbeit in unserem Netzwerk wird einerseits von der Geschäftsführung und der Assistentin der Geschäftsführung organisiert und andererseits von der Projektleiterin für Projekte sowie Werkvertragsnehmerinnen im Rahmen verschiedener Projekte.

Netzwerk oder auch Interessensvertretung – wie tritt ihr Netzwerk nach außen auf?

Sowohl als auch. Für Frauen bieten wir ein hochrelevantes berufliches Netzwerk an. Unsere bewusstseinsbildenden Aktivitäten (zbsp. Studien) zeigen die gesellschaftliche Ungleichstellung von Frauen in Führungspositionen auf, die wir in Folge mit Entscheidungsträger*innen aus Politik, Wirtschaft, Medien etc. diskutieren. Wir sind zwar keine gesetzliche Interessensvertretung, aber das Ziel von FELIN ist es berufsrelevante Rahmenbedingungen für Frauen in Führungspositionen oder am Weg dorthin zu optimieren und das machen wir gegenüber Politik, Verwaltung und Wirtschaft zum Thema. Und insbesondere machen wir es auch gegenüber Frauen in Zusammenhang mit Bewusstseinsbildung und Empowerment zum Thema.

Wie steht es um den Nachwuchs – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee Teil eines Netzwerkes zu werden?

Ich würde sagen offen, im Rahmen des Female Future Festivals in Graz zbsp. treffen wir auf viele junge Frauen, die sich sehr für diese Themen interessieren und dann auch an unseren Netzwerktreffen teilnehmen.

Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie und Ihre Netzwerk-Mitstreiterinnen an?

Frauen machen im beruflichen Kontext die Erfahrung, dass ihr Geschlecht in unterschiedlichen Zusammenhängen eine Rolle spielt. Diese Diskriminierung wollen wir beseitigen. Weiters erachten wir es als ungerecht, dass die Interessen von mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung in Entscheidungsgremien ausschließlich von Männern getroffen werden.

Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet ihr Netzwerk aus?

Einzigartigkeit: wir sind das einzige Netzwerk in der Steiermark zum Thema Frauen in Führungspositionen

Regional: wir vernetzen uns in alle Regionen der Steiermark und bieten Frauen in oder am Weg in Führungspositionen aus dem gesamten Bundesland sich zusammenzutun

Empowernd: wir stärken Frauen dabei ihren Weg in die Führung für sich und miteinander zu gehen und möchten mit ihnen gemeinsam immer mehr Frauen die Türen öffnen

Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

  • „wir finden keine“: wenn es darum geht, Frauen in Auswahlprozessen für Führungsrollen mitaufzunehmen. Es gibt genügend qualifizierte Frauen für führende Rollen, sie schreien aber nicht sofort ja sondern wollen erst Informationen sammeln und diese abwägen.
  • „Frauen sind so eitel“: wenn es darum geht, Expertinnen für die Bühne/TV/Radio zu gewinnen und die Suche um ein Vielfaches anstrengender ist, als wenn man den üblichen Herrn Professor fragt; ja, sie sind eitel, aber weil Diffamierung in den sozialen Medien hauptsächlich Frauen betrifft und wir ihnen keinen geeigneten Schutz bieten können!
  • Stutenbissigkeit unter Frauen: mag schon sein, dass es die gibt. Aber es gibt auch nur eine Handvoll Führungsrollen (21 % Frauenanteil in den Aufsichtsräten, 9 % Frauenanteil in Vorständen und nur 7 % Frauenanteil in der Geschäftsführung der Top 100 Unternehmen) für Frauen zu vergeben. Damit ist der Konkurrenzkampf groß.

Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

  • Transparente Auswahlverfahren
  • 50 % Frauen und Männer auf der Shortlist für eine Führungsrolle und mindestens 50 % Frauen und Männer im Auswahlgremium
  • Lohn- und Gehaltstransparenz
  • Gleichstellungspläne in allen Unternehmen

Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt und dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Ja! Und auch das gleiche Gehalt, das müssen sie sehr oft überdurchschnittlich rechtfertigen.

Wie bewerten Sie die Rolle von Frauennetzwerken in unserer heutigen Gesellschaft? Und in der Zukunft?

Frauennetzwerke sind wichtig! Wir müssen alle daran arbeiten, dass sie auch produktiv sind: kein bloßer Austausch, sondern Kontakte nützen und sich selbst auch verfügbar machen.

Last but not least – ein Wort zum Thema Frauenquote?

Wirksam!

Mehr dazu:

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Fotomaterial(c) Karo Just

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