StartShedailyNetzwerk der Woche: deutscher ingenieurinnenbund e.V.

Netzwerk der Woche: deutscher ingenieurinnenbund e.V.

SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Anja Härtlein und Laura Vollmer, Vorstandsmitglieder des dib, sprechen im Interview mit SHEconomy über die Organisation, den Austausch innerhalb der Community und die Eigenschaften ihres Netzwerks. 

Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?

Wir sind Frauen in MINT-Berufen oder Frauen, die ein MINT-Studium aufgenommen haben. Zusammen beschäftigen wir uns mit technischen und gesellschaftlichen Themen mit besonderem Fokus auf die Gleichstellung aller Menschen, unabhängig von Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit.

Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?

Der dib wurde 1986 gegründet und besteht aktuell aus etwa 400 Frauen.

Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich?

Durch die Organisation in Regionalgruppen (RG) ist der Austausch vielfältig. Viele RGs organisieren monatliche Treffen zum Austausch unter den Frauen. Zusätzlich ist der dib in Arbeitsgruppen (AGs) organisiert. Diese treffen sich auch überregional und bearbeiten unterschiedliche Themen, z.B. AG Digitalisierung oder AG junge dibsen. Weiterhin gibt es eine jährliche Tagung inkl. Mitgliederversammlung im November. Die Tagung ist auch offen für Interessentinnen und greift Themen auf, welche die Gesellschaft in Zukunft bewegen und die mit technischen Lösungen bearbeitet werden können. Der Ausrichtungsort wechselt jedes Jahr, da sie von jeweils einer Regionalgruppe organsiert wird. Die nächste Tagung findet vom 18. bis 20.11.2022 in Fulda statt. Außerdem gibt es im Frühjahr ein Netzwerktreffen.

Wie informieren Sie sich gegenseitig?

Zur Information werden mehrere Kanäle genutzt. Es gibt eine Infomail, die monatlich verschickt wird und die neusten Informationen und Veranstaltungshinweise rund um den dib und darüber hinaus enthält. Diese Infomail kann auf unserer Website abonniert werden. Zusätzlich werden auch zwischendurch Mails mit interessanten Themen und Veranstaltungshinweisen versendet, z.B. vom Vorstand, den RGs oder AGs. Vierteljährlich erscheint unser Magazin „Die Ingenieurin“, das sich jeweils um ein Schwerpunktthema kümmert. Außerdem sind wir auf verschiedenen Social Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter aktiv.

Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?

Der Vorstand kümmert sich um die administrativen Themen im Verein. Diese umfassen z.B. Mitgliederverwaltung, Öffentlichkeitsarbeit oder Finanzen. Die RGs und AGs organisieren sich eigenständig und haben jeweils eine offizielle Ansprechpartnerin. Prinzipiell kann jede Frau ihren eigenen Interessen zusammen mit anderen Frauen nachgehen und sich einbringen.

Was uns sonst noch interessiert….

  • Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?

Der dib ist sowohl Netzwerk als auch Interessenvertretung. Zum einen dient er zum Austausch für seine Mitglieder untereinander, zum anderen sind wir in verschiedenen Institutionen vertreten, um die Belange von Frauen voranzubringen. Dazu gehören der deutsche Frauenrat, mehrere Landesfrauenräte und internationale Netzwerke, z.B. INWES.

  • Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an? 

Unser Ziel ist es Frauen in MINT-Berufen sichtbarer zu machen und ihnen ein Netzwerk zu bieten, in dem sie sich austauschen können. Durch unser Engagement wollen wir mehr junge Frauen und Mädchen darin bestärken, die bestehenden Rollenklischees zu brechen. Denn ohne Frauen fehlt der Technik was!

Außerdem setzen wir uns für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein, um so eine Gesellschaft auf Augenhöhe zu erreichen.

  • Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?

Gestaltungswille – Familiär – ehrenamtliches Engagement  

Und Ihre Meinung zu/Fragen….

  • Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

Sehr beliebt ist die allgemeine Annahme, Frauen könnten nicht mit Technik umgehen („Frauen und Technik“). Ein viel schlimmeres Klischee ist allerdings die Annahme, dass junge Frauen irgendwann Kinder bekommen und somit keine vollwertigen Arbeitskräfte mehr seien.

  • Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

Wir glauben, dass dem Großteil der Gesellschaft bewusst ist, dass Gender Equality selbstverständlich sein muss. Im täglichen Handeln ist dieses Bewusstsein allerdings noch nicht immer sichtbar. Jeder Mensch muss in seinem Alltag für Gender Equality eintreten.

  • Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Ja, definitiv. Viele Vorgesetzte sind aktuell noch Männer. Der Großteil von ihnen tendiert dazu, Personen zu fördern, die ihnen ähnlich sind.

Auf der anderen Seite trauen sich Frauen aufgrund gesellschaftlicher Prägungen oft weniger zu, was zu einem negativen Eindruck bei dem/der Vorgesetzten führt und einer Beförderung im Weg steht.

  • Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft

Leider noch sehr lange wichtiger denn je!

Wenn tatsächlich Gender Equality erreicht wird, dann werden Frauen-Netzwerke auf Dauer verzichtbar sein, da die Ziele erreicht sind und ausreichend Austausch im Alltag möglich ist.

  • Last but not least – ein Wort zur Quote???

Wir sehen die Gefahr, schnell als „Quotenfrau“ abgestempelt zu werden, obwohl man durchaus die nötige fachliche Expertise mitbringt. Dennoch sehen wir auch die Notwenigkeit einer festen Regelung, um in der Gesellschaft ein Umdenken herbeizuführen und den Beweis zu erbringen, dass auch Frauen sich in Führungspositionen bewähren. Wenn dies erreicht ist, ist auch keine Quote mehr nötig.

Und – abschließend: welches weitere Frauen-Netzwerk verdient Ihrer Meinung nach besondere Beachtung und sollte von SHEconomy unbedingt vorgestellt werden?

Digital Media Women 


Mehr Informationen zu dem deutschen ingenieurinnenbund erhalten Sie hier. 

 

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