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Lass das Leben divers sein

Karriereübergänge sind mehr als nur Jobwechsel – sie sind die perfekte Gelegenheit, alte Muster zu durchbrechen. In ihrem Buch „Ready for Success“ erklären Transformationsarchitektin Sabine Gromer und Personalberaterin Stephanie Schorp, wie man nicht nur den nächsten Karriereschritt meistert, sondern auch die eigene berufliche und persönliche Weiterentwicklung aktiv gestaltet.

Was hat Sie beide dazu inspiriert, „Ready for Success – das Praxisbuch für den erfolgreichen Karriereübergang“ zu schreiben? Gab es einen Auslöser?

Sabine Gromer: Die Idee entstand tatsächlich bei einem Abendessen in Wien. Stephanie und ich diskutierten darüber, wie sich die Anforderungen an Mitarbeitende, und insbesondere Führungskräfte, verändert haben und wie oft Menschen in ihrer Karriere an Übergangspunkten straucheln, weil sie sich nicht ausreichend vorbereitet sind. Wir haben festgestellt, dass es in diesem Bereich einfach zu wenig fundierte, praxisnahe Unterstützung gibt. Das war der Startschuss – und wir wollten mehr bieten als nur Theorie. Es geht darum, Menschen auf ihrem Weg wirklich zu begleiten und zu unterstützen.

Stephanie Schorp: Genau. Oft kommen Menschen erst zu uns, wenn sie merken, dass etwas schiefläuft – sie fühlen sich in ihrer Karriere festgefahren oder wissen nicht, wie sie den nächsten Schritt machen sollen. Da ist dann oft schon „das Kind in den Brunnen gefallen“. Unser Buch soll proaktiv unterstützen, bevor es so weit kommt. Es geht darum, nicht nur auf den Moment des Wechsels vorbereitet zu sein, sondern auch danach weiter zu wachsen und sich zu entwickeln.

Karriereübergang – darunter kann man sich ja vieles vorstellen, aber was bedeutet es konkret?

Gromer: Ganz richtig, der Begriff ist sehr weit gefasst. Es geht nicht nur um den klassischen Jobwechsel oder den Aufstieg innerhalb eines Unternehmens. Wir sprechen auch über Sabbaticals, Elternzeit, den Wechsel in die Selbstständigkeit oder den Übergang in den Ruhestand. Im Buch beleuchten wir eine Vielzahl von Szenarien, denn ein Karriereübergang kann viele verschiedene Facetten haben.

Schorp: Ja, es gibt nicht „den einen“ Übergang. Manchmal wird man in eine Veränderung gedrängt, manchmal trifft man die Entscheidung ganz bewusst. Wichtig ist es, sich die Zeit zu nehmen, um herauszufinden, was man wirklich will und wo die eigenen Stärken liegen. Wir wollen die Leser:innen ermuntern, mutig zu sein und sich nicht von konventionellen Erwartungen einschränken zu lassen.

Mut spielt also eine Schlüsselrolle bei diesem Prozess?

Schorp: Mut ist essenziell – sowohl für die Einzelpersonen als auch für Unternehmen. Gerade in Deutschland fehlt es oft an Mut, wenn es um Diversität und neue Perspektiven geht. Es ist zu beobachten, dass viele Unternehmen immer noch sehr monochrome Teams haben. Dabei wissen wir längst aus zahlreichen Studien etwa „Diversity wins“ von McKinsey, dass Diversität direkt mit der Profitabilität zusammenhängt. Wir brauchen mehr interdisziplinäre Teams und mehr Mut, auch mal unkonventionelle Personalentscheidungen zu treffen.

Gromer: Absolut. Es geht darum, die Komfortzone zu verlassen. Wenn wir immer nur auf Sicherheit setzen, wird diese Zone immer enger. Mut bedeutet auch, sich bewusst für Vielfalt zu entscheiden – nicht nur in Bezug auf Geschlecht, sondern auch in Bezug auf Altersgruppen, Erfahrungen und Branchenhintergründe. Welche Rolle spielt Diversität bei beruflichen Übergängen konkret, und wie beeinflusst sie diese entscheiden den Momente?

Welche Rolle spielt Diversität bei beruflichen Übergängen konkret, und wie beeinflusst sie diese entscheiden den Momente?

Gromer: Diversität bereichert nicht nur Unternehmen, sondern auch den individuellen Karriereweg. Wir sprechen über Lebensphasen, die manchmal herausfordernd sind, wie zum Beispiel der Wiedereinstieg nach der Elternzeit oder der Wechsel in eine neue Branche. Wenn wir es schaffen, diese Übergänge nicht nur als Herausforderungen, sondern als Chancen zu sehen, öffnet sich eine ganz neue Welt an Möglichkeiten.

Schorp: Vor allem das Thema Altersdiversität liegt mir am Herzen. Viele Unternehmen schauen bei Mitarbeiter:innen über 50 schon auf den Exit. Dabei verlieren sie so viel an Erfahrung und Wissen, das sie nicht einfach ersetzen können. Es geht allerdings nicht darum, die Jüngeren auszubremsen, sondern darum, Teams zu schaffen, die von der Vielfalt an Perspektiven profitieren.

Was ist die wichtigste Botschaft, die Sie den Leser:innen mit auf den Weg geben möchten?

Gromer: Die entscheidende Frage lautet: Wie kann ich mich schon vorbereiten, bevor eine Veränderung ansteht? Welche Glaubenssätze hindern mich in meinem Karriereweg? Ist meine Motivation ein „Weg von Altem“ oder ein „Hin zu Neuem“? Was sind meine Stärken und wie kann ich sie in Zukunft einsetzen? Unser Buch ist ein Werkzeug, um sich nicht nur auf den nächsten Schritt, sondern auch auf die damit verbundenen Herausforderungen vorzubereiten. Es geht darum, bewusst Entscheidungen zu treffen, zu Erkennen was uns verführbar macht und was wir wirklich im nächsten Karriereschritt brauchen und wollen  und sich dann auf das Unbekannte einzulassen, wenn die Chancen gut stehen, dass es ein „Set-up for success“ ist – das gilt sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen.

Schorp: Genau, und dabei sollte der Fokus auf Selbstermächtigung liegen. Karriereübergänge sind nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Meilensteine. Wenn wir uns erlauben, unsere eigenen Wege zu gehen und mutig zu sein, können wir nicht nur unsere Karriere, sondern auch unser Leben vielfältiger und erfüllter gestalten.


Zu den Personen:

Sabine Gromer:

Ist Gründerin und Inhaberin von MagnoliaTree, einer internationalen Boutique für Coaching und Beratung von Top-Executives mit Sitz in Wien. Nach zwei Jahrzehnten Erfahrung an den bedeutendsten Finanzzentren der Welt unterstützt sie heute Menschen und Organisationen bei Veränderungsprozessen und beruflicher Weiterentwicklung.

www.magnoliatree.org

Stephanie Schorp:

Ist Geschäftsführerin der internationalen Personalberatung „Comites, personality matters“ mit Sitz in München. Als diplomierte Psychologin bringt sie über 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Executive Placement, Personalauswahl, Persönlichkeitsentwicklung und Karriereberatung für Führungskräfte mit

Comites – personality matters – comites

FotomaterialNELL KILLIUS

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