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„Kreislaufwirtschaft braucht auch die soziale Dimension“

Dr. Auma Obama forderte in München dazu auf, die Dimensionen der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit stärker zusammen zu denken. Menschlichkeit und ein moralischer Kompass seien auch für die Kreislaufwirtschaft unerlässlich. Der Beginn von Veränderung beginne bei den Einzelnen.

Bei der 28. Welt-Klimakonferenz in Dubai (COP 28) läuft derzeit die zweite und wichtigste Verhandlungswoche. Nicht nur Politiker:innen sind vor Ort, die Staaten sind auch mit ihren Delegationen angereist. Vertreter:innen aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Organisationen führen Gespräche und treffen zahlreiche Vereinbarungen am Rande des offiziellen Programms.

Mit Blick auf den UN-Klimagipfel fand kürzlich die Konferenz der Plattform Circulaze in München statt. „Nachhaltiger Wandel kann nur gelingen, wenn sich die entscheidenden Akteure zusammenschließen. Deshalb bringen wir die Pioniere des nachhaltigen Wirtschaftens, Experten und Vordenker mit den wichtigsten Start- und Scale-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft zusammen, um Ideen auszutauschen und voneinander zu lernen“, sagt Natascha Zeljko, Co-Founderin von Circulaze. Den emotionalen Höhepunkt des Summits bildete dabei die Keynote von Dr. Auma Obama, die u.a. in Kenia die gemeinnützige Organisation Sauti Kuu, zu deutsch „Starke Stimmen“, gegründet hat. Sie will Kindern und Jugendlichen ihre Chancen in den Bereichen Bildung, Ökonomie und Kultur aufzeigen, um in eine selbstbestimmte Zukunft gehen zu können. Dabei geht es in erster Linie um die Entwicklung von Selbstverantwortung, im Gegensatz zum Prinzip der „Entwicklungshilfe“.

Die Expertin für Soziales und Nachhaltigkeit, die ihren Bruder Barack Obama mit diesen Themen auch in dessen Wahlkampf 2008 unterstützt hat, forderte in München dazu auf, die Dimensionen der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit stärker zusammen zu denken. Innerhalb des Kreislaufwirtschaftsmodells fehle die soziale Dimension häufig, so Obama. „Natur, das ist nicht nur das Grün – zur Natur gehören auch wir.“ Während das Ziel des Kreislaufwirtschaftsmodells darin besteht, ein Wirtschaftssystem zu schaffen, das sowohl der Umwelt als auch der Wirtschaft zugute kommt, ist für die Verwirklichung eines solchen Kreislaufsystems ein gemeinschaftliches Zusammenleben erforderlich. Daher müssen die Bedürfnisse des Einzelnen als Teil einer Gemeinschaft angesprochen werden. Das Individuum spiele also eine entscheidende Rolle. „Wenn der oder die Einzelne nicht okay sind, dann sind wir nicht nachhaltig“, appellierte Obama.

Aus ihrer Sicht fehlt ein globales Wertesystem. Ökonomisch gebe es bereits ein Welt-Dorf, doch sozial sei die Menschheit voneinander getrennt. Menschlichkeit und ein moralischer Kompass seien jedoch unerlässlich, um nachhaltig zu sein. Der Beginn von Veränderung beginne bei den Einzelnen. „Starten Sie Zuhause und finden Sie Ihre Leidenschaft“, so der Rat Obamas. Um die nächste Stufe und ein Gleichgewicht zwischen ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Nachhaltigkeit zu erreichen, brauche es für alle ein gewisses Maß an Gleichheit, Stabilität und Wohlstand. „Ich bin, weil wir sind“, so Auma Obama in Anlehnung an die afrikanische Philosophie von Ubuntu, in der Verbundenheit und Menschlichkeit im Zentrum stehen.


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