StartKopf der Woche: Catherina Purrucker

Kopf der Woche: Catherina Purrucker

Seit vergangenem Jahr leitet Catherina Purrucker die Management School am Continuing Education Center (CEC) der TU Wien, in der die Management-Weiterbildung und Führungskräfteentwicklung an der TU Wien gebündelt wird. Seit mittlerweile 20 Jahren bietet das CEC MBA Programme an. Für Catherina Purrucker ist es eine persönliche Errungenschaft diesen nun ein neues Gesicht zu geben und im Rahmen des Relaunches die Möglichkeit zu haben, neue Dinge zu gestalten. Ein besonderes Highlight für sie ist es, mit dem Angebot am CEC andere ihren beruflichen Träumen näher zu bringen und ihre Persönlichkeit weiter zu entfalten. 

Sind Sie Feministin?
Ja, natürlich!

Mit welcher Frau würden Sie gerne einmal Mittagessen gehen und warum?
Mit Jacinda Ardern, denn sie übernimmt politische Verantwortung mit einer solchen Begeisterung und Menschlichkeit und strahlt gleichzeitig unglaubliche Ruhe und Gelassenheit dabei aus.

Welche Klischees rund um Frauen im Job können Sie nicht mehr hören?
Die grundsätzlichen Stereotypen von Frauen und Männern in Organisationen und dass wir immer noch in diesen Schubladen denken. Denn diese Klischees haben dann leider oft eine Auswirkung auf die Selbstwahrnehmung. Ich wünsche mir, dass jede*r unabhängig vom binären Geschlecht in einer Organisation wertgeschätzt wird, die gleichen Chancen bekommt und auf Basis persönlicher Kompetenzen bestmöglich eingesetzt wird. Am CEC leisten wir dahingehend einen Beitrag mit unseren Stipendien für Frauen, um ihnen durch die zusätzliche Ausbildung in der Berufswelt mehr Türen zu öffnen.

Wie gehen Sie mit beruflichen Rückschlägen um?
Rückschläge gehören zum beruflichen Leben einfach dazu, aber sie bringen einen auch weiter! Die erste Reaktion ist natürlich oft Frustration, vor allem wenn viel Herzblut und (Team-)Arbeit in ein Projekt geflossen ist. Mir persönlich hilft es dann sehr, gedanklich innezuhalten, einen Schritt zurück zu machen und den Rückschlag zu akzeptieren. Dann überlege ich mir, wie ich aus den Fehlern lernen und Neues schaffen kann.

Wie kann man es schaffen, dass Frauen in Top-Führungspositionen nicht nur Gallionsfiguren sind, sondern in leitenden Positionen über alle Management-Ebenen hinweg ausbreiten?
Wir haben da schon etwas aufgeholt, aber es ist immer noch ein weiter Weg, bis in österreichischen Unternehmen wirkliche Gleichberechtigung auf der Führungsebene herrscht. Ich finde es ist wichtig, dass es auf allen Ebenen Fortschritt gibt. Das fängt schon bei den Rekrutierungsprozessen an, wie zum Beispiel, welches Wording bei einer Ausschreibung verwendet wird, damit sich auch Frauen angesprochen fühlen. Zusätzlich braucht es mehr Rolemodels, Frauen in Top-Positionen die Vorbildwirkung haben und dadurch andere Frauen ermutigen, sich auf eine solche Stelle zu bewerben.

Weiterbildung an einer technischen Universität – klingt nach einem stark männerdominierten Feld, wie gehen Sie damit um?
Da wir MBA Programme für Führungskräfte unter anderem in technischen Organisationen anbieten, haben wir natürlich viele männliche Teilnehmer. Doch auch hier versuchen wir mit Frauenstipendien einen Ausgleich zu schaffen. Mit Hilfe der weiterführenden Ausbildung können wir Frauen helfen, in die Führungsriege zu kommen, damit diese für die nachfolgende Generation von jungen Frauen Vorbildwirkung haben.

Welche Ratschläge würden sie jungen weiblichen Führungskräften (oder denen die es werden wollen) geben, die sich persönlich aber auch beruflich weiterbilden wollen?
Sich noch mehr zu trauen und die eigene Komfortzone zu verlassen! Natürlich ist es wichtig, sich im Vorfeld gut zu überlegen, was man erreichen will und was einem dabei hilft. Hat man diese Fragen geklärt, kommt man schnell an den Punkt, an dem man sich einen Ruck geben muss, um mutig den ersten Schritt zu tun.

Was ist besonders für Frauen ein großer Mehrwert in der beruflichen Weiterbildung, die Sie an Ihrem Institut anbieten?
Ich glaube ganz generell, dass unsere MBAs eine Bereicherung für alle Teilnehmer*innen, unabhängig ihres binären Geschlechts sind. Besonders die Spezialisierung auf die verschiedenen spannenden Zukunftsfelder wird von unseren Teilnehmer*innen sehr geschätzt. Aber auch die eigene Führungspersönlichkeit weiterzuentwickeln ist ein großer Wunsch unserer Teilnehmer*innen, auf den wir unser Angebot immer stärker ausrichten. Hier können besonders Frauen sehr viel mitnehmen, denn die Reflexion über die eigene Selbstwahrnehmung und der Aufbau eines großen Netzwerks ist für jede Führungsposition essentiell.

Wir danken Frau MMag. Catherina Purrucker für das Gespräch! Wenn Sie sie live sehen wollen, können Sie sich hier zu dem Leadership Talk des CEC der TU Wien anmelden, bei dem sie gemeinsam mit Prof. Wolfgang Güttel über den Aufbau von krisenfesten Organisationen diskutiert.

 

Fotomaterial©Flesch
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