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Kompetenzbasierte Suche

Wie Skills-Orientierung die Recruiting-Welt verändert: LinkedIn-DACH-Country-Managerin Barbara Wittmann im Gespräch.

Barbara Wittmann, Recruiting geht immer stärker in eine skills-orientierte Richtung, das zeigen zahlreiche Studien. Welche Trends sehen Sie dahingehend in der DACH-Region?

Fähigkeiten sind längst die neue Währung auf dem Arbeitsmarkt – sowohl bei der Talentsuche, als auch bei der Mitarbeiter*innenbindung und -förderung. Wir beobachten, dass immer mehr Arbeitgeber*innen Kandidat*innen auf einer Kompetenzbasis einstellen und sich weniger auf Jobtitel oder Abschlüsse konzentrieren. Unser Future of Recruitment Report, für den weltweit Personalentscheider*innen befragt wurden, zeigt, dass sich Recruiter*innen, die LinkedIn für die Mitarbeitendengewinnung nutzen, heute 25 Prozent häufiger an Kompetenzen orientieren als noch vor drei Jahren. Das ergibt durchaus Sinn, da kompetenzbasiertes Recruiting zu einer höheren Anzahl passender Bewerber*innen führt und gleichzeitig die Diversität der Talente zunimmt. Eine neue Analyse unserer Daten zeigt, dass sich in Deutschland der mögliche Kandidat*innen-Pool für einen Job um das Neunfache vergrößern könnte, wenn Unternehmen sich auf Fähigkeiten statt auf traditionelle Referenzen fokussieren. So wächst der Talentpool von Frauen beispielsweise um 24 Prozent mehr als der von Männern.

Wie können sich Arbeitnehmer*innen diese Entwicklung zunutze machen?

Durch kompetenzbasiertes Recruiting werden Talente entdeckt, die sonst oft übersehen werden. Angehörige von Minderheiten haben häufig weniger Bildungschancen, aber das heißt nicht, dass sie nicht über die für eine Stelle erforderlichen Kenntnisse oder über Potenzial verfügen. Auf LinkedIn sehen wir, dass Mitglieder verstärkt ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen herausstellen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen – im letzten Jahr wurden weltweit 446 Millionen Skills zu LinkedIn-Profilen hinzugefügt, knapp 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Quereinstiege werden deutlich einfacher möglich, wenn Arbeitnehmer*innen sich auf ihre übertragbaren Fähigkeiten und Kompetenzen konzentrieren und in die eigene Weiterbildung investieren.

„Durch kompetenzbasiertes Recruiting werden Talente entdeckt, die sonst oft übersehen werden.“

LinkedIn Learning bietet mit über 20.000 Onlinekursen umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Inwieweit sind diese für das Berufsleben relevant?

Besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist es sinnvoll, in die persönliche Weiterbildung und Fähigkeitsentwicklung zu investieren – egal, ob man gerade auf der Suche nach einer neuen Stelle ist oder sich beruflich neu orientieren möchte. Unsere Auswertungen zeigen, dass sich die Fähigkeiten, die für einen Job erforderlich sind, seit 2015 weltweit um 25 Prozent verändert haben. Bei dieser Geschwindigkeit gehen wir davon aus, dass sich diese Zahl bis 2027 verdoppeln wird. Lebenslanges Lernen ist schon heute, und in Zukunft noch viel mehr, der Schlüssel zu stabilem und nachhaltigem beruflichem Erfolg.

Welche dieser Kurse „schlagen“ am stärksten ein?

LinkedIn-Kurse ermöglichen es den Mitgliedern, sich jederzeit, von überall und auf die eigenen individuellen Bedürfnisse zugeschnitten weiterzubilden. Zu den zehn beliebtesten Kursen weltweit gehören jene zur persönlichen Weiterentwicklung, aber auch zu technischem Know-how im Bereich Excel und Python.

„Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zu stabilem und nachhaltigem beruflichem Erfolg.“

Untersuchungen legen nahe, dass Männer und Frauen unterschiedlich netzwerken – zum Beispiel, was die Netzwerkgröße, die Zielsetzung oder die Intensität der Beziehungen betrifft. Spiegelt sich das auf LinkedIn wider oder werden diese Verhaltensmuster aufgebrochen?

Wir sehen diese Unterschiede auch auf LinkedIn. In den USA fügen Männer im Durchschnitt monatlich 26 Prozent mehr Kontakte auf LinkedIn hinzu als Frauen, sie haben insgesamt fast doppelt so viele Kontakte – wir erwarten, dass diese Unterschiede auch global gelten. Auch wenn fortlaufend mehr Kontakte geknüpft werden, bleiben die Netzwerke von Frauen insgesamt kleiner. Dabei spielen berufliche Netzwerke neben Kompetenzen und Erfahrungen eine entscheidende Rolle für Job- und Karrierechancen, insbesondere für Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Unsere Studien zeigen, dass Berufstätige, die über ein starkes Netzwerk verfügen, überdurchschnittlich gut verdienen und auch selbst ihre Karrierechancen positiver einschätzen.


It’s Matching Time! – Das neue Konzept von BeLinked

BeLinked hat sich weiterentwickelt: Die Eventreihe, bestehend aus verschiedenen Veranstaltungen für Führungskräfte, läuft seit 2022 unter zwei neuen Brands – beide „powered by BeLinked“. Die Expert Line, geführt von Sylvie Stavaric unter dem Label Business Hippie Network, verantwortet die drei Events HR, Finance und IT Leader Club. Die Executive Line unter Julia Pfneißl-Mauritz ist unter der Brand cfür den CEO & GM Circle sowie den Female Leader Circle verantwortlich. Pfneißl-Mauritz erzählt, dass die Überlegung zur Weiterentwicklung des Konzepts durch die Pandemie angestoßen wurde, die Kongresse hätten mehr Aufmerksamkeit benötigt. Futurelink steht dabei, wie der Name es bereits verrät, für Zukunftsthemen. „Das bedeutet aber nicht ‚Höher. Schneller. Weiter‘, sondern es gilt, den Blick wieder auf das Wesentliche zu richten. In unserem Fall ist das die persönliche Begegnung“, so die studierte Translations- und Wirtschaftswissenschafterin. Herzstück sind, wie auch bisher bei BeLinked, die persönlichen Begegnungen der Teilnehmenden im geschlossenen Rahmen. Denn Netzwerken geht immer stärker in Richtung eines qualitativ hochwertigen, gezielten Austauschs, ist sich Pfneißl-Mauritz sicher. Für die Zukunft seien noch einige Ideen in der Schublade, der nächste Schritt wird beim Female Leader Circle am 28. September verkündet, der bereits restlos ausgebucht ist.

Julia Pfneißl-Mauritz, Chefin der neuen Brand Futurelink.

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