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Frauen in der IT: Blick über den Tellerrand nach Serbien und Bulgarien

Was können wir von anderen Ländern lernen? sheconomy hat weibliche UNIQA- Führungskräfte in Serbien und Bulgarien zum Thema „Frauen in der IT“ befragt.

Frau Bogicevic, der Frauenanteil bei sTECH liegt bei rund 50 Prozent – das ist deutlich höher als bei UNIQA IT Services in Österreich, wo er rund 22 Prozent beträgt. Sind serbische Frauen besonders technikbegeistert?

Bogicevic: Einige Statistiken zeigen, dass Serbien in Sachen IT-Talente gut abschneidet und einen überdurchschnittlich hohen Frauenanteil in der Branche aufweist. Bewerbungen von Frauen machen bei uns ein Drittel der Gesamtzahl aus. Trotzdem ist das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Serbien deutlich sichtbar.

Welche Anreize muss ein Unternehmen bieten, um für weibliche IT-Fachkräfte attraktiv zu sein?

Bogicevic: Laut einer Umfrage wünschen sich Frauen ein höheres Einkommen, anspruchsvollere Projekte und eine gute Work-Life-Balance. Unserer Erfahrung nach sind eine faire Behandlung und Vertrauen sehr wichtig. Nach zehn Jahren auf dem IT-Markt sind wir als Unternehmen bekannt, das echte Chancengleichheit bietet. Bei uns werden Gehälter nach langen Freistellungen an die aktuellen Unternehmensstandards angepasst. Während zahlreiche weibliche Beschäftigte in ganz Europa nach dem Mutterschaftsurlaub mit Stellen- und Gehaltskürzungen konfrontiert sind, ist dies eine äußerst wichtige Maßnahme. Außerdem bieten wir flexible Arbeitszeiten und Extra-Urlaubstage für Eltern.


MARIJA BOGICEVIC ist HR-Managerin bei sTECH, einem der IT-Unternehmen der UNIQA-Gruppe. Außerdem ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Belgrad im Fachbereich Psychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie.


Frau Boja, UNIQA Software Services (USS) wird von zwei Frauen geleitet. Kommt es in Bulgarien häufig vor, dass Frauen an der Spitze eines Softwareunternehmens stehen?

Boja: Bulgarien ist im EU-Vergleich führend, was die Anzahl an Frauen in Führungspositionen (38,3 Prozent) und im IT-Be- reich anbelangt. Aber auch in Bulgarien ist der Frauenanteil in der IT mit knapp 30 Prozent geringer als der Anteil an allen Erwerbstätigen mit 46 Prozent. Die IT-Branche ist ein Wachstumsmotor, und es sind viele Initiativen im Gange, um Frauen zu gewinnen. Es werden zum Beispiel vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten angeboten, Frauennetzwerke gestärkt und Kindertagesstätten ausgebaut.

Was würden Sie einer jungen Frau raten, die im IT-Bereich starten will?

Boja: IT wird durch Begriffe wie „Nerds“ und „Hacker“ geprägt, die kein Vorbild für Frauen darstellen. Von diesen Klischees sollte man sich nicht abhalten lassen. Frauen, die die ersten Schritte in der IT gewagt haben, finden ein Berufsfeld mit vielfältigen Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung vor. Auch das durch die Digitalisierung hervorgerufene Transformationsmanagement ist immer öfter durch Frauen repräsentiert – eine Königsdisziplin, die Frauenqualitäten benötigt und Zutritt zu den höchsten Management-Etagen ermöglicht.


JULIANA BOJA ist Geschäftsführerin von UNIQA Software Services (USS) in Bulgarien. Darüber hinaus ist die studierte Informatikerin als Teamleiterin in UNIQA IT Services (UITS) für den Aufbau des SHUK Value Trains zuständig.

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