Manchmal läuft im Leben alles wie geschmiert und aus dem Praktikum in der Anwaltskanzlei ergibt sich eine gut bezahlte Stelle, die einem Sicherheit und eine angenehmen Portion Wohlstand in Aussicht stellt. Manchmal läuft aber auch gar nichts so wie geschmiert und man fällt immer wieder mit der Butterseite auf den Boden der Realität. Es kann zum Beispiel passieren, dass man aus dem scheinbar ewigen Kreislauf der unbezahlten Praktika nicht mehr herauskommt, dass eine Erbschaft nur Schulden bringt oder man plötzlich ein krankes Elternteil pflegen muss. Wenn eine solche Abfolge unglücklicher Umstände, dann auch noch einen schlecht bezahlten Job oder eine Beziehung nach sich zieht, aus der man eigentlich raus will, es sich aber finanziell nicht ausgeht, ist das Unglück perfekt. Sofern es so etwas wie ein perfektes Unglück überhaupt gibt. Auf eine plötzliche Glückssträhne zu hoffen, während einem die Haare ungewaschen und strähnig ins Gesicht hängen, kann funktionieren, aber eben auch ordentlich schiefgehen. Vor allem dann, wenn man, mit den Augenlidern konsequent auf Halbmast, den Weitblick – und damit auch die größere Hoffnung – verliert.

Die Reaktion: »Ich will da raus. Ich will mich umdrehen und dabei F*** Off rufen!« So einfach ist es nur leider oft nicht, denn das Benützen des Notausgangs ist meistens an Geld geknüpft. Natürlich kann es sein, dass man in der Familie jemanden hat, die oder der einem aus dieser schwierigen Situation hilft. Manchmal gibt es diese Person aber leider nicht. Für diesen Fall ist es wichtig, ein F***-Off-Konto zu haben. Also ein Sparkonto, auf das immer wieder eine kleinere oder größere Summe überwiesen wird – je nachdem wie es sich gerade ausgeht. Dieses Konto soll einem aus genau solchen Situationen heraushelfen. Und zwar wortwörtlich. Es ist also zum Beispiel dazu da, in den nächsten Zug nach Hause zu steigen, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen oder endlich die Praktikumsschleife zu verlassen. Den Terminus »F***-Off-Fund« prägte die amerikanische Autorin Paulette Perhach in ihrem sehr lebendigen Artikel »A Story of a Fuck Off Fund«. Prinzipiell geht es also darum, aussteigen zu können – aus Beziehungen, Jobs oder einem Netzwerk, das schlichtweg einfach nicht zu einem passt. Ein Sicherheitsnetz also, das so elastisch ist, dass es einen immer wieder vom harten Boden der Realität in die Höhe katapultiert. Übrigens sollte nicht nur jede Frau, sondern auch jeder Mann, ein solches F***-Off-Konto haben.