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So klappt die Team-Arbeit im Home-Office

von Verena Neumayer

Im letzten Jahr haben Marlene Strasser und Verena Neumayer viele KundInnen dabei unterstützt, ihre Teams in der Remote-Arbeit effektiv zu führen. Denn nach einem Jahr Home-Office machen sich bei Teams schon Nebenwirkungen bemerkbar.

Was Teams besonders zu schaffen macht sind fehlende emotionale Nähe, Zoom Übersättigung und Veränderung im Sozialen System. Es fehlen spontane Begegnungen. Strasser und Neumayer geben in den folgenden Absätzen Empfehlungen ab, die in ihrem Kundenkreis gut funktionieren. Wobei zu beachten ist, dass jedes Team anders ist und jeder Umstand individuelle Interventionen erfordert. Es geht also darum, zu experimentieren, zu reflektieren und diskutieren und dann, falls nötig, anzupassen:

Regelmäßige Spaziergänge und Gespräche: Vor etwa einem Jahr entdeckte die Welt Zoom, Teams, Webex, Skype usw. als ein unglaublich leistungsfähiges Werkzeug, um unabhängig von Zeit und Raum zusammenzuarbeiten. Seitdem haben wir unzählige Stunden in digitalen Meetings verbracht. Haben Sie sich jemals gefragt, warum Sie nach einem Tag voller digitaler Meetings so müde sind? Viel müder als ein Tag voller Besprechungen im Büro? Aufgrund der im Vergleich zur Realität verringerten Bild- und Tonqualität versucht unser Gehirn ständig und automatisch, „Qualitätslücken“ zu schließen. Unser Gehirn ist einfach überwältigt! Deshalb: BENUTZEN SIE WIEDER MAL DAS TELEFON – zumindest wann immer möglich. Dies reduziert die „Komplexität“, mit der unser Gehirn umgehen muss, da es sich nur auf den Ton konzentrieren kann. Wir beobachten, dass einige Teams für kurze Update-Meetings sogar einen kurzen Spaziergang machen, während sie sich gegenseitig anrufen. Regelmäßige Spaziergänge und Gespräche, die Körper und Gehirn erfrischen!

Office Hours von Teamleitern oder das „Virtuelle Büro“: Eine der interessanten soziologischen Auswirkungen der remoten Arbeit besteht darin, dass Signale, die den sozialen Status einer Person in einer Gruppe projizieren, nicht mehr einfach übermittelt werden können. Hat mein Kollege ein großes Einzelbüro oder einen einfachen Schreibtischplatz? Wo sitzt er / sie in einer Besprechung? Wie wird er / sie beim Betreten des Büros begrüßt? Ist er / sie an gelegentlichen Kaffeegesprächen beteiligt oder wird das Gespräch abrupt beendet, wenn er / sie den Raum betritt? Für uns Menschen ist es entscheidend, unsere Position in einer Gruppe zu kennen – nicht zu wissen, ob und wo wir hingehören, versetzt uns neurologisch in einen „Alarmzustand“ (siehe SCARF-Modell entwickelt von David Rock, wunderbar beschrieben durch Andreas Diehl). Stellen Sie daher sicher, dass Ihre Teammitglieder die Möglichkeit haben, auch außerhalb geplanter Besprechungen gesehen zu werden. Wir haben zwei praktische Empfehlungen:

Office Hours von Teamleitern: Einige Teamleiter haben damit begonnen, zwei Stunden pro Woche als „Bürozeiten“ in ihrem Kalender zu blocken. Während dieser Zeit kann sich jedes Teammitglied spontan an sie wenden – für Fragen, für einen sozialen Chat, für Ratschläge. Auf diese Weise kann das Team das Büro des Leiters „betreten“ und somit außerhalb der Arbeitskontaktpunkte sichtbar werden.

Das „Virtuelle Büro“: Andere Teams sind noch weiter gegangen und haben beschlossen, zwei Stunden pro Woche in einem virtuellen Meeting „nebeneinander“ zu arbeiten. Während jeder seine eigenen Aufgaben erledigt, ist das Team in einem virtuellen Besprechungsraum „präsent“. Dies ermöglicht spontane Fragen, Kommentare und die viel versäumten „Büroklatschmomente“. Und wieder „sieht“ sich das Team außerhalb geplanter Arbeitstreffen, ohne unproduktiv zu sein.

Wöchentliche Check-out-Runde „Was mich diese Woche stolz gemacht hat“: Vor rund 300.000 Jahren lebten neun verschiedene Arten von Menschen auf der Erde. Heute gibt es nur einen: den Homo Sapiens. Der Grund, warum unsere Vorfahren so erfolgreich waren, war eine ausgefeilte Fähigkeit zum abstrakten Denken und zur Kommunikation. Die Fähigkeit, als Team mit einem gemeinsamen Ziel zu planen und zusammenzuarbeiten war unsere ultimative Waffe (Longrich, 2019). Ein wichtiger und oft unterschätzter Weg zur Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls besteht daher darin, aktiv zu betonen, was als Team erreicht wurde, und die Menschen zu veranlassen, über ihren individuellen Beitrag zu sprechen. Wir sehen, wie Teams an einem Freitagnachmittag eine Stunde damit verbringen, allen mitzuteilen, was sie in dieser Woche stolz gemacht hat. Was früher der gemeinsame Freitagabend im Pub war, sollte jetzt virtuell gemacht werden, um den Teamgeist am Leben zu erhalten.

Dies sind nur einige Vorschläge, mit denen Teams experimentieren können. Wer noch mehr über die Zusammenarbeit im Home-Office erfahren will, wird hier fündig:

www.strasser-strasser.de

 

 

 

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