Zunächst einen herzlichen Glückwunsch an all jenen unter Ihnen, die diese Woche zum ersten Mal seit vier Jahren Geburtstag haben. Ich kann mir vorstellen, wie viele Halblustigkeiten Sie darüber bereits gehört haben. Ich erspare Ihnen also meine diesbezüglichen Einfälle.

Ganz vom Thema abrücken möchte ich aber doch nicht. Das Schaltjahr ist doch ein gutes Beispiel dafür, dass man immer genau so viel Zeit hat, dass sich nicht alles ausgeht. Beruf, Beziehung, Kinder, Hobbys: Irgendetwas oder irgendjemand leidet immer und fast immer sind wir selber dieser Jemand.

Als Teenager ist mir ein Buch meiner Mutter mit dem Titel „Ein Zimmer für sich allein“ in die Hände gefallen. Die Autorin Virginia Woolf ist mir erst heute in ihrer Komplexität ein Begriff. Damals staunte ich darüber, dass es für erwachsene Frauen eine Errungenschaft sein sollte, ihren eigenen Raum zu besitzen. Mir war wohl nicht bewusst, dass auch meine Mutter sämtliche Zimmer unseres Hauses mit anderen Familienmitgliedern teilte, während mein Vater selbstverständlich ein nur von ihm genutztes Büro besaß.

In Zeiten exorbitanter Wohnkosten, Home Office und Co-Working-Spaces scheint die Diskussion um das Anrecht auf ein eigenes Zimmer als Beispiel für die Gleichstellung der Geschlechter etwas aus der Zeit gefallen. Was jedoch damit wirklich gemeint ist, nämlich das Anrecht auf Privatsphäre, einer eigenen Gedankenwelt und Selbstbestimmung, ist nach wie vor hochaktuell.

Ich möchte einen Schritt weiter gehen. Frauen, die ihr „Zimmer für sich allein“ besitzen, sich ihren eigenen Raum und Wirkungskreis geschaffen haben und selbstbestimmt leben, sollten diese Errungenschaft schätzen und feiern.

Nun schließt sich der Kreis zum Anfang meiner Ausführungen. Im täglichen Wettlauf allen Anforderungen gerecht zu werden, kommt in meiner Beobachtung bei vielen Frauen genau jener Moment zu kurz, in dem sie sich auch einmal selber auf die Schulter klopfen und ganz für sich einmal durchatmen sollten.

In einem Schaltjahr haben wir doch 24 Stunden extra zur Verfügung. Der 29. Februar ist wie geschaffen für ein wenig Self Care – wir sollten es uns wert sein.

Falls dann noch ein bisschen Zeit übrig ist, schauen Sie doch auf der Minerva Webseite vorbei und stimmen Sie für Ihre Favoritinnen ab.

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