Heute, am 7. Januar 2020, wurde die neue Regierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz angelobt. Und obwohl nun erneut zwei Männer an der Spitze der Regierung stehen, werden in der kommenden Regierungsperiode immerhin neun der insgesamt sechzehn Minister- und Staatssekretärsposten mit Frauen besetzt sein. Wir haben sie hier alphabetisch aufgelistet.

Christine Aschbacher, ÖVP

Die 36-jährige Unternehmerin ist neu im Kabinett Kurz und wird Arbeits- und Familienministerin. Die aus der Steiermark stammende Aschbacher war schon von 2012 bis 2015 im Finanz- und Wirtschaftsministerium tätig und gilt als Expertin für die Themen Fach- und Schlüsselarbeitskräfte, Standortpolitik und Innovationsmanagement. In ihr Ressort fällt auch der wichtige Bereich des Arbeitsmarkts.

Karoline Edtstadler, ÖVP

Die in Salzburg geborene Juristin war unter Türkis-Blau Staatssekretärin im von Herbert Kickl (FPÖ) geführten Innenministerium, bevor sie für die neue ÖVP nach Brüssel zog. Bei der EU-Wahl wurde sie Othmar Karas als Listenzweite an die Seite gestellt. In der abgewandelten Neuauflage der Kurz-Regierung wird Edtstadler die Funktion der Ministerin für Europafragen übernehmen.

Karoline Edtstadler © Wikimedia Commons Karl Gruber, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Leonore Gewessler © GLOBAL 2000, Kasia M. Skrzypek

Leonore Gewessler, Die Grünen

Die gebürtige Steirerin wird künftig das neu geschaffene, schon jetzt oft als »grünes Superministerium« bezeichnete Ministerium für Umwelt, Verkehr, Infrastruktur, Energie, Technologie und Innovation leiten. Gewessler war fünf Jahre Chefin von Global 2000, verantwortete Kampagnen gegen TTIP, CETA und den Bau der dritten Flughafen-Piste – und für den Kohleausstieg. Davor war sie in Wien-Neubau Büroleiterin der Bezirksvorstehung.

Elisabeth Köstinger, ÖVP

Elisabeth Köstinger übernimmt erneut das Landwirtschaftsministerium. Sie gehört zum engsten Zirkel von Sebastian Kurz und wuchs in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Kärntner Granitztal auf. Für den ländlichen Raum engagierte sie sich schon früh und war von 2002 bis 2006 für die Landjugend als Bundesleiterin tätig. Den Einzug ins Europaparlament schaffte die Bauernbündlerin erstmals 2009 und erneut 2014. Mit der Angelobung der neuen Regierung wurde Köstinger erneut zur Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus bestellt. Der Name des Ressorts wird sich in den nächsten Tagen aber ändern und künftig »Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus« lauten.

Elisabeth Köstinger © BMF/Wilke, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Ulrike Lunacek, Die Grünen

Die ehemalige EU-Parlamentarierin zog sich nach dem Nationalratswahlkampf 2017 aus der Politik zurück und kehrt nun als Staatssekretärin für für Kunst und Kultur wieder zurück. Politisch hat Lunacek schon einiges durchgemacht. Zunächst im Nationalrat und dann im EU-Parlament, wo sie es bis zur Vizepräsidentin schaffte.

Susanne Raab, ÖVP

Im neu geschaffenen Integrationsministerium soll die gebürtige Oberösterreicherin Susanne Raab »die konsequente Linie im Kampf gegen Parallelgesellschaften und den politischen Islam fortsetzen«, hieß es vor der Angelobung der neuen Bundesregierung seitens der ÖVP. 2017 trat Raab als jüngste Sektionschefin Österreich die Leitung der Sektion Integration im Außenministerium an – und vertrat dort eine stringente Linie. In Raabs Ressort fallen künftig auch die Frauenagenden.

Margarete Schramböck, ÖVP

Die in Tirol geborene Ex-Managerin Margarete Schramböck bleibt Wirtschaftsministerin. Vor ihrer politischen Karriere war Schramböck sehr erfolgreich in der Telekommunikationsbranche tätig. So hatte sie von Mai 2016 bis Oktober 2017 den Posten der Geschäftsführerin bei der A1 Telekom Austria inne. Während ihrer ersten Amtsperiode wurde Schramböck nicht müde, die Digitalisierung auch rhetorisch voranzutreiben. Darüber hinaus bemühte sie sich um eine Modernisierung des Lehrlingswesens.

Margarete Schramböck
Klaudia Tanner © Ailura, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Klaudia Tanner, ÖVP

Klaudia Tanner wird als erste Frau das Verteidigungsministerium übernehmen. Von 2011 bis Jänner 2020 war sie Direktorin des niederösterreichischen Bauernbundes. In Männerdomänen einzubrechen, ist für die 49-jährige Juristin Klaudia Tanner also nichts Neues. Seit März 2017 ist sie stellvertretende Landesparteiobfrau der Volkspartei Niederösterreich und seit 22. März 2018 Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag.

Alma Zadic © SPÖ Presse und Kommunikation, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Alma Zadic, Die Grünen

Das Justizministerium wird die Wirtschaftsanwältin Alma Zadic für die Grünen übernehmen. Die gebürtige Bosnierin saß in der letzten Periode noch für die Liste Pilz im Nationalrat und wechselte dann zu den Grünen. Sie studierte Jus in Wien, Mailand und New York und arbeitete unter anderem beim Internationalen Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien in Den Haag. Von 2011 bis 2015 war sie als Rechtsanwaltsanwärterin (Associate) und von 24. November 2015 bis August 2017 als Rechtsanwältin und Senior Associate bei Freshfields Bruckhaus Deringer (FBD) tätig, einer international tätigen Wirtschaftskanzlei.