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Die Kraft der Kunst

Stell dir vor, die Männer machen eine Pause und die Perspektive der Frauen dominiert das Geschehen

Seit einigen Tagen liegt ein prachtvoller Bildband auf meinem Schreibtisch. Auf dem Umschlag steigt eine nackte Frau aus einem altertümlichen Rahmen in eine neue Wirklichkeit. Es ist Orlan, eine französische Künstlerin, die derzeit in Wien mit einer Einzelausstellung in der Vertikalen Galerie der Sammlung Verbund gewürdigt wird. Wir Sheconomistas durften einen ganz besonderen Abend an diesem kunstvoll inszenierten Ort verbringen: Gabriele Schor, Founding Director und engagierte Menschen-Verbinderin, führte uns durch die Schau und brachte uns die Botschaft des Werkes näher. Orlan setzt sich seit mittlerweile sechs Jahrzehnten mit ihrem Schaffen und ihrem Körper der Öffentlichkeit aus. Ihre Radikalität und ihr Aktionismus ecken heute mindestens so an wie in den 1970er Jahren. Auch bei unserer Führung wurde darüber diskutiert, wo die Grenzen zwischen Provokation und verletzender Übergriffigkeit liegen. Ist nicht genau damit bereits das Wesentliche erreicht? Eine Debatte in aller Offenheit zu führen, ist eine Kunst, die viel zu selten gelingt.

Eindrücke aus der Sheconomy-Führung durch „ORLAN. Six Decades“ in der Sammlung Verbund.

Doch warum schreibe ich heute über Kunst? Mit Sheconomy und Weconomy beschäftigen wir uns mit Themen der Wirtschaft. Frauen wie Orlan mussten sich ihren Platz im Kunstbetrieb hart erkämpfen. Selber schaffen, nicht nur Muse sein: Das war viel zu lange revolutionär. Die Zeiten haben sich geändert. Wir sind stolz, dass so viele starke Stimmen der Kunst in unserer Community vertreten sind. Eva Mueller gibt uns Woche für Woche mit dem „Sunday Artletter“ Einblicke in das Art Business. Nicole Adler verbindet als Salonniére an ausgewählten Abenden Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Ema Kaiser, Kuratorin und Galeristin, eröffnete vor wenigen Wochen in einem alten Wiener Palais einen Kraftplatz, der vorwiegend von Künstlerinnen bespielt werden soll. Eine davon ist die Malerin Michaela Schwarz-Weismann. In ihren aktuellen Arbeiten zeigt sie „Schlafende Männer“ und „Verkehrte Frauen“. Stell dir vor, die Männer machen eine Pause und die Perspektive der Frauen dominiert das Geschehen?

Vielleicht wäre die Welt nicht besser. Die Kunst zeigt uns, dass es vor allem auf den Versuch ankommt. Seien wir dabei!


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