StartBusinessDer 1. BeLinked Female Leaders Circle: Was Frauen voneinander lernen können.

Der 1. BeLinked Female Leaders Circle: Was Frauen voneinander lernen können.

Es war ein Gipfeltreffen der Role Models, das Julia Pfneißl-Mauritz mit ihrem 1. BeLinked Female Leaders Circle, Ende September, auf die Beine stellte. Rund 100 weibliche Führungskräfte kamen im Schlossparkhotel Mauerbach bei Wien zusammen, um Erfahrungen auszutauschen, zu netzwerken und vorzuleben, was Wertschöpfung, gepaart mit Wertschätzung bedeutet.

Schon der Start des ersten BeLinked Female Leaders Circle glich einem atmosphärischen Feuerwerk: Als die rund 100 geladenen, weiblichen Führungskräfte um 9.00 Uhr Früh den lichtdurchfluteten Seminarraum im Schlossparkhotel Mauerbach betraten, standen bereits Sektgläser am Tisch. Es gab herzliche Begrüßungen und Vorstellungsrunden, interessiertes Aufeinander-Zugehen. Es war einerseits wie es immer ist, wenn Top-Kräfte zusammenkommen, um zu netzwerken – fokussiert, höflich, respektvoll. Andererseits war es doch ganz anders, denn es waren nur Frauen im Raum: „viel offener, viel direkter, viel humorvoller als bei klassischen CEO-Treffen“, lautete der allgemeine Tenor der begeisterten Teilnehmerinnen.

Treffen der Top-Leaderinnen

Die Einladungsliste konnte sich sehen lassen – um hier nur einige Namen zu nennen: Doris Krejcarek, Vorständin der Ottakringer Brauerei, Silvia Kaupa-Götzl, Vorständin der Österreichische Postbus AG, Anna Steiger, Vizerektorin an der TU, Christina Wilfinger, Geschäftsführerin von SAP Österreich, Verena Thom-Zadek, HR Business Partner Globnal Leaders & Culture von RHI Magnesita, Diana Stoica, CFO von Microsoft Österreich, waren ebenso anwesend wie zahlreiche, hochrangige Vertreterinnen von Unternehmen wie Sanofi-Aventis, NTT Austria, Kühne & Nagel, Volvo, Josef Manner & Comp, Zühlke und viele mehr. Durch den Tag führte, wie schon beim BeLinked CEO-Circle im Juni dieses Jahres, Claudia Reiterer – humorvoll, schlagfertig, herzlich. In der rasch vertrauten Damen-„Runde“ gab die sympathische Moderatorin diesmal auch Privates preis, etwa dass sie vor fordernden Situationen am liebsten schwierige Sudokus löst, weil sie da am besten entspannen kann.

„Wir Frauen stehen immer unter dem Druck jetzt alles gleichzeitig und möglichst perfekt machen zu müssen. Es geht aber auch mit weniger.“

Den Einstieg machte die „Business Angelina“, Unternehmerin und Philantropin, Selma Prodanovic, mit einem beinahe einstündigen, sehr persönlich gehaltenen Talk über „How to create your dream (business)life – Lessons for successful Leadership & Networking“. Ein zentrales Learning, das man von ihrem Vortrag mitnehmen konnte: „Wir Frauen stehen immer unter dem Druck jetzt alles gleichzeitig und möglichst perfekt machen zu müssen. Es geht aber auch mit weniger. Ich wäre das, was ich heute bin, auch mit 50 Prozent weniger Einsatz geworden.“

Stille als Kraftgeber

Nach einer fast eineinhalbstündigen Networking-Session im Anschluss, bei der es im 15 Minuten-Rhythmus zum „Schlagabtausch“ kam, hielt „Gesichtsleserin“ Anne Fierhauser den Vortrag: „Talente und Potenziale im Gesicht erkennen“. Sie zeigte auf, wie stark man im Alltag bei Entscheidungen den eigenen Intuitionen aber auch Vorurteilen folgt – und wie viel nonverbale Kommunikation über Blicke, Haltung, Frisur oder selbst Augenbrauen geschieht. Ein weiterer spannender Impuls folgte von der Unternehmerin Nicole Hobiger-Klimes zum Thema „Die Stille als Implusgeber – mit Stille in Führung“. Dabei arbeitete Hobiger-Klimes schön heraus, wie Stille „etwas hervorholt, was unter dem Teppich liegt“ und uns daher „in Kontakt bringt mit unserer inneren Führungskraft“.

Das „Peer Learning“ über „New Work, Home Office & Remote” wurde von Katharina Thiel, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung „Productive People“ geleitet – jeder Tisch hatte übrigens ein anderes Thema mit seiner „eigenen“ Expertin an Bord. Besonders spannend sind an solchen Runden die Einblicke in andere Unternehmenskulturen. So berichtete die Personalleiterin eines Nahrungsmittelkonzerns von besten Erfahrungen mit der Vier-Tages-Woche und Remote Work. Die Direktorin „Culture & Leadership“ eines Technologie-Unternehmens beschrieb wiederum kulturstärkende Maßnahmen, damit der Gemeinschaftssinn nicht abhandenkommt, wenn Mitarbeiter nur mehr drei Tage in der Woche im Office sein müssen. Auch Top-Sharing war ein viel diskutiertes Thema.

„,Trust your way‘ ist ein gutes Motto!“

Ein weiterer Höhepunkt: Leadership-Beraterin Anke van Beekhuis interviewte beim „Female Leader Talk“ weibliche Führungskräfte über ihren Führungsstil. Zum Nachdenken anregend das Statement von Silvia Kaupa-Götzl, Vorständin der Österreichische Postbus AG: „Ich habe mir vorgenommen, meine Entscheidungen nicht zu hinterfragen, denn wenn sie einmal gefallen sind, kann ich sie nicht rückgängig machen – ,trust your way‘ ist ein gutes Motto!“ Aber auch der Satz von Christina Wilfinger, Geschäftsführerin von SAP Österreich, wirkte bei vielen noch lange nach: „Man muss lernen, sich ersetzbar zu machen, das bedeutet Verantwortung abzugeben. Denn nur dann kann man erfolgreich sein“.

Von der Wertschöpfungskette zur Wertschätzungskette

Den Abschluss dieser inspirierenden Veranstaltung bildete der Vortrag von Trendforscherin Oona Horx-Strathern: „Building a New Future – Worktel, Hoffice & die neuen Regeln der Arbeit“. Auch hier fielen viele beflügelnde Aussagen; daher nur ein Auszug:

  • „Früher hieß es Megatrend Frauen, jetzt heißt es Gender-Shift.“
  • „Work-Life-Balance ist tot. Work-Life-Blending kommt.”
  • „Der Arbeitsplatz der Zukunft ist ein multi-generational Workplace, bei dem bis zu vier Generationen unter einem Dach arbeiten.“

Und am Ende, besonders schön:

  • „Die Zukunft gehört der ,Kindness-Economy: von der Wertschöpfungskette zur Wertschätzungskette“.

Arbeiten wir daran!

Trendforscherin Oona Horx-Strathern blickt zuversichtlich in die Arbeitswelt von morgen (Foto: privat).

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