StartRolemodelsCornelia Samec: „Man muss in der IT nicht alles bis ins kleinste...

Cornelia Samec: „Man muss in der IT nicht alles bis ins kleinste Detail können“

Cornelia Samec arbeitet seit 20 Jahren in der IT. Beim Tech-Konzern Tietoevry hat sie als SAP Senior Consultant angefangen, wurde bald Topic Ownerin für Industrie 4.0 und ist heute People Managerin. In dieser Position betreut sie 62 Mitarbeiter:innen und ist ihnen nicht nur Vorgesetzte, sondern auch Mentorin und Coach.

Tietoevry möchte mit seinen Technologien „zu einer besseren Welt beitragen“. Welche Technologien sind das und wie wollen Sie damit die Welt verbessern?

Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben, um es ein bisschen greifbarer zu machen. Unser Projekt FrostStrat zum Beispiel soll Obstbauern und Winzern das Leben erleichtern. Oft setzt der Spätfrost recht unerwartet ein, die Landwirte müssen dann, um ihre Ernte zu retten, die ganze Nacht auf der Lauer liegen. Wenn die Temperaturen fallen, müssen sie ihre Pflanzen räuchern oder beregnen. Unser Projekt hat zum Ziel, diese Situation zu verbessern.

Wir haben mit Wetterstationen Daten gesammelt, sie in der Microsoft Cloud verfügbar gemacht, Prognosemodelle erstellt und eine App für die Landwirte entwickelt. Sie bekommen einen Alarm, wenn die Temperatur zu sinken beginnt und in einigen Stunden unter dem Grenzwert sein wird. Das macht ihnen das Leben leichter und hilft, Energie einzusparen. Mit FrostStrat haben wir bereits zwei Nachhaltigkeits-Awards gewonnen.

Sie engagieren sich in diversen Mentoring-Programmen für Frauen in der IT. Wieso sollen junge Frauen oder Quereinsteigerinnen einen Job in der IT annehmen?

Für mich war es immer ganz normal, in der IT zu arbeiten, da meine Eltern das auch beide taten. Meine Mutter war Anfang der 80er Jahre sogar eine der jüngsten Entwicklerinnen im Bundesrechenzentrum. Ich habe erst lernen müssen, dass das gar nicht so „normal“ ist, und möchte deshalb andere Frauen dabei unterstützen. Gerade für Mütter ist ein Job in der IT super, weil man in Bezug auf die Arbeitszeiten und den Ort in der Regel ungebunden ist und sich den Tag flexibel einteilen kann.

IT bedeutet außerdem nicht, nur vorm Rechner zu sitzen und Codezeilen zu schreiben. Es heißt auch, für seine Kunden mit Kolleg:innen Lösungen zu entwickeln oder ein Projektteam zu führen. In der IT kann man auch als Scrum Master arbeiten. Dieser Job ist weit weg davon, zu verstehen, was in einer Datenbank passiert. Dafür braucht man viel Empathie und Menschenkenntnis. Ich möchte Quereinsteigerinnen die Angst nehmen, dass sie alles bis ins kleinste technische Detail können müssen.

Was glauben Sie braucht es gesellschaftlich gesehen noch, um mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern?

Das Aufbrechen der typischen Rollenbilder: Kinder sind von Natur aus neugierig, aber schon im Kindergarten wird ihnen das sehr oft abtrainiert. Es gibt klassisches Spielzeug, aber wenig Digitales. Besonders Mädchen entwickeln so kein technisches Interesse. Viele haben auch nicht den Vorteil, daheim Eltern zu haben, die sich mit Technik oder IT auskennen. Daher müssen unsere Bildungseinrichtungen dafür sorgen, dass unsere Kinder alle Bereiche kennenlernen, um dann aus allen beruflichen Möglichkeiten wählen zu können. Leider ist es aktuell nicht so, und das Drama setzt sich dann fort, wenn Jugendliche zur Jobberatung gehen und dort für Mädchen noch immer die traditionellen Bürojobs angeboten werden.

Ich kann nicht von einem jungen Menschen mit 19 Jahren erwarten, sich für die IT zu entscheiden, wenn es davor überhaupt keine Anknüpfungspunkte gegeben hat. Mädchen wird noch immer hauptsächlich eine Puppe geschenkt, und Burschen das Feuerwehrauto. Im Erwachsenenalter gibt es dann nur die Möglichkeit, aufzuzeigen, wie flexibel ein Job in der IT sein kann. Und dass man dort auch mit Menschen zu tun hat.

Welchen Stellenwert werden IT-Jobs in der Zukunft haben? 

Die Frage ist: Was wird als IT-Job bezeichnet? Ich denke, dass es in Zukunft nahezu keinen Job mehr ohne IT-Komponente geben wird. Daten werden jetzt schon als das „Öl der Zukunft“ betrachtet, und damit wird es gerade in diesem Bereich auch in Zukunft sehr viel Bedarf an IT-Fachkräften geben. Allerdings wird es auch noch mehr Fachwissen benötigen: sei es im Datenschutz oder wenn es darum geht, die Business-Prozesse der Kunden zu kennen und zu verstehen.

Der IT-Job hat in den letzten Jahren schon mehr Facetten erhalten und wird noch ein paar dazubekommen. Daher finde ich es ausschlaggebend, dass sehr früh mit digitaler Bildung begonnen wird. Kinder brauchen ein gutes Basiswissen, damit sie morgen aus der Vielfalt an Berufen wählen können.

Sie stehen für eine „neue Art der Führung“. Wie sieht diese aus?

Unter einer „neuen Art der Führung” verstehe ich, sich zurückzunehmen und nicht alles bis ins kleinste Detail mikromanagen zu wollen, sondern einen Schritt zurückzugehen und das Team aus dem Background zu unterstützen. In der Organisation haben wir uns darauf verständigt, auf Selbstverantwortung zu setzen.

Die Mitarbeiter:innen sollen einen Purpose haben und wissen, warum sie bei uns arbeiten. Sie sollen selbst Entscheidungen treffen – meine Aufgabe dabei ist es, sie anzuleiten und ihnen im Hintergrund zur Verfügung zu stehen. Die Mitarbeiter:innen können mit mir über ihre persönliche Weiterentwicklung ebenso reden wie darüber, was gerade in der Organisation passiert. Vor meinem Team stehe ich übrigens sehr wohl auch, nämlich dann, wenn es zu Konflikten mit Kunden kommen sollte. 

Ihr Office in Wien ist zentral gelegen, groß und top-modern ausgestattet. Was kann Tietoevry seinen Mitarbeiter:innen bieten, sowohl was Räumlichkeiten und Equipment betrifft, als auch in puncto Social Benefits?

Wir haben neben Wien auch Büros in Graz und Linz. Alle Standorte bieten höhenverstellbare Tische, zwei Bildschirme am Arbeitsplatz und natürlich eine Kaffeemaschine. Das sollte mittlerweile jedoch Standard sein. In Wien haben wir mit zwei Stockwerken im Millennium Tower mehr Bürofläche zur Verfügung, daher haben wir auch noch Platz für einen Massagestuhl und eine kleine Bibliothek, die sich gut als Besprechungsraum für unsere Mentoring-Sessions nutzen lässt, und einen Tischfußballtisch.

Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen eine Vielzahl an Benefits: flexible Arbeitszeiten, Homeoffice (jederzeit, so es mit Kundenterminen vereinbar ist), die Möglichkeit, Equipment für daheim auszuborgen, eine Auswahl an neuesten Smartphones als Diensthandy sowie Sodexo-Gutscheine. Zudem sind unsere Kolleg:innen sehr aktiv im Organisieren von diversen After-Work-Events: von Bouldern über Spieleabende bis hin zu einer „Tour de Tietoevry“.


Über Tietoevry Austria

Die Österreich-Tochter des größten nordeuropäischen IT-Dienstleisters Tietoevry betreibt drei Standorte in Wien, Linz und Graz sowie ein Büro in Zürich (Schweiz) mit insgesamt rund 300 Beschäftigten. Tietoevry steht mit seinem skandinavischen Ethos dafür, sinnvolle Innovationen und Technologien rund um Daten, Software und Cloud für einen positiven Business Impact und nachhaltige Veränderungen einzusetzen.
Als einer der größten Implementierungspartner von u.a. SAP, Microsoft und Salesforce ist Tietoevry langjähriger Sparringspartner von Banken, Versicherungen, Industrie, Telekom-Providern, Energieversorgern sowie des öffentlichen Sektors.
Zu den namhaften Kunden zählen ÖBB, ASFiNAG, ÖAMTC, Semperit, Wienerberger, Stadt Wien, BAWAG u.v.m. Diversität, Inklusion, Agilität und gesellschaftliches Engagement sind zentrale Werte des internationalen Unternehmens. Der börsennotierte Tietoevry-Konzern erwirtschaftet mit rund 24.000 Mitarbeiter:innen in mehr als 90 Ländern einen Jahresumsatz von rund drei Milliarden Euro. Weitere Informationen auf
www.tietoevry.com/at

 

Fotomaterial(c) Robin Uthe

STAY CONNECTED