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Cherchez la femme – Leistungen von Frauen sichtbar machen

Dass Frauen und ihre wissenschaftlichen, technischen, politischen oder künstlerischen Leistungen öffentlich weniger gewürdigt werden, ist ein Muster in der Historie. Viele Initiativen und Medien greifen diese Ungleichbehandlung aktuell auf - doch das kann nur ein Anfang sein, meint Autorin Simone Fasse.

Albert Einstein, Rudolf Diesel, Max Planck – am Münchner U-Bahnhof „Garching Forschungszentrum“ warten prominente Wissenschaftler und Erfinder an schick gestalteten Wänden auf die Fahrgäste. Insgesamt 26 Bildtafeln zieren die Station. Für die einzige Frau in dieser illustren Riege muss ich lange suchen – Lise Meitner, österreichische Kernphysikerin und die erste Professorin für Physik in Deutschland, hat es als weibliche Ausnahme auf die unterirdische „Wall of Fame“ geschafft.

Dass Frauen und ihre wissenschaftlichen, technischen, politischen oder künstlerischen Leistungen öffentlich weniger gewürdigt werden, das ist ein Muster in der Historie. Von öffentlichen Plätzen und Denkmälern bis hin zur Benennung von Universitäten und Hochschulen – Männernamen, wohin das Auge reicht. Doch das Bewusstsein für diese Form der Ungleichbehandlung steigt stetig. Der innovative Wiener Stadtteil Seestadt beispielsweise ist auch bei der Benennung von Straßen und Plätzen voran gegangen, rund 60 Namenspatroninnen erhalten hier inzwischen Aufmerksamkeit. Autorinnen (u.a. Vera Weidenbach: Die unerzählte Geschichte) und Fernsehsender wie ARTE (Cherchez la femme – Geniale Frauen) nehmen sich des Themas an und zeigen, wo Männer sogar fälschlicherweise bis heute den Ruhm für Ideen ernten, die die moderne Welt vorangebracht haben.

Eine späte Würdigung erhält derzeit die Schwedin Hilma af Klint in Düsseldorf. Lange hieß es, Wassily Kandinsky sei der Pionier der Abstraktion. Doch Hilma af Klint schuf bereits fünf Jahre zuvor das erste abstrakte Werk. Nun sind die Arbeiten zusammen in der Kunstsammlung K20 am Rhein zu sehen (bis 11.08.2024).

Auch die Münchner Malerin Roxana Panetta will mit ihrer aktuellen Portraitserie „Hidden Championnes“ vergessene Frauen aus verschiedenen Epochen zeigen. Über ihre Motivation und ihre Herangehensweise habe ich im Interview mit ihr gesprochen.

Am vergangenen Freitag wurde die bayerische Journalistin Paula Lochte zum Tag der Pressefreiheit für ihren mitreißenden dreiteiligen Podcast über die mutige Publizistin Paula Schlier ausgezeichnet, die sich 1923 undercover in die Reihen des Völkischen Beobachters wagte und in den Hitler-Putsch hinein geriert. Gerade in diesen Zeiten können weniger bekannte Beispiele wie diese nicht laut genug klingen.

Mutige Rolemodels zeigen, Frauen und ihre Leistungen aus allen Branchen vor den Vorhang holen, das ist seit Gründung der Sheconomy unser Antrieb. Am 10.05.2024 können Sie noch einmal die glamouröse und bewegende Verleihung unserer „Minverva“-Awards vom vergangenen Sonntag auf ORF3 sehen – mit inspirierenden Frauen, die für ihr herausragendes Engagement in verschiedenen Kategorien geehrt und sichtbar gemacht werden. Denn durch das Sichtbarmachen von historischen oder aktuell wirkenden Rolemodels können weitere Erfolge und Veränderungen angestoßen werden. Unseren ausführlichen Nachbericht zur Gala finden Sie hier. Es lohnt sich!

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