StartBusinessSuccessWKO #schaffenwir – Aus Liebe zum Handwerk

WKO #schaffenwir – Aus Liebe zum Handwerk

Mit ihrer Ledermanufaktur bringt Christina Roth frischen, weiblichen Schwung in ein traditionelles, männlich geprägtes Handwerk. Im Interview erzählt sie, was zu ihrer Unternehmungsgründung geführt hat – und wie sie Herausforderungen meistert.

Vor einigen Jahren haben Sie noch mit zwei Master-Studienabschlüssen und mehreren Auslandsaufenthalten in der Tasche eine Karriere in der Wirtschaft angestrebt. Mittlerweile beleben Sie mit ihrer Werkstatt das aussterbende Ledergalanteriewaren-Gewerbe. Wie kam es zu diesem Kurswechsel?

Ich hatte einen „Liebe-auf-den-ersten-Geräusch-und-Geruch-Moment“ als ich damals in die Werkstatt eines Kollegen kam, die es leider kurz danach nicht mehr gab. Durch diese entfachte Leidenschaft und die Tatsache dass das fast ein Kulturerbe ist, das ausstirbt, habe ich entschieden: Da möchte ich was machen.

Ihr Ziel ist es, Menschen wieder für das Handwerk zu begeistern. Wie schafft man das mitten im digitalen Zeitalter?

Indem man auf der einen Seite die Kanäle nutzt, um so viel Wissen wie möglich so spannend wie möglich zu vermitteln – aber auf der anderen Seite die Menschen auch einlädt, physisch wieder das Handwerk zu erleben. Wissen über das Produkt empowert und Erleben berührt, sodass es einem anders in Erinnerung bleibt.

In Ihrer Werkstatt bilden Sie auch Lehrlinge aus. Ihr erster Lehrling war eine 45jährige Mutter. Bietet das Handwerk generell gute Möglichkeiten für Quereinsteiger:innen?

Sehr gute. Hammer & Ahle ist es egal, woher du kommst oder was du bisher gelernt hast, solange du Respekt vor der Tradition, Geduld und Kraft hast.

Wie schaut es heute in Ihrer Branche – oder im Handwerk generell – mit Gender Equality, Diversität und Inklusion aus? Was ist hier Ihr Eindruck? Was wurde bisher erreicht. Und was muss sich noch ändern?

In Berufen, die viel Geschichte mit sich bringen beziehungsweise die historisch gewachsen sind, sitzen alte Denk- und Handlungsweisen noch sehr tief. Ich muss viel Energie und Zeit aufwenden, um dem immer wieder entgegen zu wirken – Energie und Zeit, die ich lieber in anderes investieren würde. Gott sei Dank gibt es schon vereinzelt Programme wie Förderungen für junge Frauen in technischen Berufen. Aber wir brauchen wesentlich mehr Erfolgsgeschichten benachteiligter Menschen in den Medien und finanzielle Anreize beziehungsweise Unterstützung für Unternehmen. Besonders für EPUs.


Mehr Infos und ausführliche Porträts der Unternehmerinnen finden Sie auf schaffenwir.wko.at

FotomaterialChris Perkles

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