Sie wird auch in diesem Jahr eines der bestimmen den Themen in Privat- und Arbeitsleben, in Wirtschaft und Gesellschaft sein – die Nachhaltigkeit. Kein Wunder, dass entsprechende Entwicklungen auch dort eine zentrale Rolle spielen, wo Innovation Teil der Unternehmens-DNA ist: dem Startup-Sektor. Doch welche Unternehmen gehören 2025 zu den vielversprechendsten? Welche nachhaltigen Entwicklungen stehen kurz vor der Marktzulassung und bei wem steht sogar der Börsengang an? Wir stellen einige der smartesten grünen Jungunternehmen aus Österreich und Deutschland vor.
Datengestützte Mobilitätsanalysen
Im vergangenen Jahr erhielt Triply den Nachhaltigkeitspreis der Generali. Damit ist das Linzer Start-up für den internationalen SME EnterPRIZE Event in Brüssel qualifiziert. Triply unterstützt mit seiner Software Unternehmen, ihre Mobilität zu verstehen und datenbasiert die richtigen Entscheidungen zu treffen. „Unsere Plattform optimiert das Management und schafft bessere Lösungen für Mitarbeitende. Unternehmen können so Emissionen reduzieren und wirkungsvolle Veränderungen erzielen“, erklärt CEO Sebastian Tanzer.
2024 war das Unternehmen in mehr als 16 Ländern aktiv und konnte namhafte Kunden wie BMW gewinnen. Jetzt plant Triply, seine Position als führender Anbieter für automatisierte Mobilitätsanalyse und -planung auszubauen. „Dieses Jahr“, so Sebastian Tanzer, „wollen wir mit bestehenden Kunden wachsen und Partnerschaften mit Unternehmen, der öffentlichen Hand und weiteren Stakeholdern aufbauen, um unsere Lösungen noch mehr Unternehmen zugänglich zu machen.“

Umweltschonende Kühlmacher
Eine nachhaltige Klimaanlage, die den Energieverbrauch um bis zu 40 Prozent reduziert und auf umweltschädliche Kältemittel verzichtet: Das Wiener Startup Social Cooling möchte mit seiner Entwicklung TerraBreeze beweisen, dass dies möglich ist. „Wir nutzen ein Kältemittel mit einem extrem niedrigen GWP-Wert (GWP 3) und eine innovative, thermische Technologie, die Wärme speichert und energieeffizient freisetzt“, erklärt CEO Philippe Schmit. Das Plug-and-Play-Design ermöglicht einfache Nutzung ohne Installationen oder Abluftschläuche, was nicht nur Ressourcen sparen soll, sondern auch Büroräumlichkeiten, historische Gebäude und öffentliche Räume nachhaltig kühlt.
Philippe Schmit: „2025 möchten wir die ersten wesentlichen Umsätze über unsere Pilotprojekte erzielen und damit unsere Pre-Orders für 2026 pushen, wo wir das Ziel haben, mehr als 500 Geräte zu verkaufen. Die Pilotprogramme richten sich an B2B-und B2G-Kunden und sind bereits zu 90 Prozent ausverkauft.“ Parallel dazu ist die Fertigstellung der ersten Prototypen und die Vorbereitung einer größeren Finanzierungsrunde über 3 Millionen Euro, um die Serienproduktion zu starten, geplant.
Dezentrale Energiesysteme
Das CleanTech-Startup 1KOMMA5° entwickelt Fotovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Energiespeicherlösungen für eine CO2-neutrale Zukunft. 2024 wurde das Hamburger Unternehmen zum zweiten Mal in Folge zum vielversprechendsten, aufstrebenden Startup Deutschlands gewählt und erhielt im Dezember eine Finanzspritze von 150 Millionen Euro.
Kürzlich entstand zudem die Heartbeat GmbH, das Herzensprojekt von Barbara Wittenberg, CTO von 1KOMMA5°. Mit Jannik Schall, dem CPO und Co-Founder, arbeitet sie daran, den Energiemarkt mit Hilfe von AI hin zu New Energy zu verändern: „In den nächsten drei Jahren investieren wir 100 Millionen Euro in Heartbeat AI, um die Plattform als größtes virtuelles Kraftwerk Europas zu etablieren“, erklärt sie. Die Idee: AI optimiert und vernetzt tausende dezentrale Energiesysteme zu einem großen, virtuellen Kraftwerk, das Privatkund*innen mit dem Energiemarkt verbindet „und Stromerzeugung und -verbrauch im Takt von Wind und Sonne steuert“, so die CEO.
Industrielle Insektenzucht
Ein besonderes Jahr wird 2025 auch für Reploid aus Wels. Das Startup hat sich auf modulare Systeme zur industriellen Insektenzucht spezialisiert und setzt aktuell das Listing an der Wiener Börse AG im Marktsegment MTF Direct Market Plus um, wobei mit einer Publikation innerhalb der nächsten sechs Monate gerechnet wird. Reploid nutzt Larven der Schwarzen Soldatenfliege, um Lebensmittelreste in hochwertiges Protein für Tierfutter und andere industrielle Anwendungs-möglichkeiten umzuwandeln. Diese innovativen Insekten-Upcycling-Verfahren seien sowohl umweltfreundlich als auch enorm wirtschaftlich, sagt CEO Philipp Pauer. Bleibt noch die Frage, was nötig ist, um als nachhaltiges Startup langfristig erfolgreich zu sein? „Sie brauchen dafür ein starkes Team, ein Netzwerk – und Partnerschaften, die Ihre Nachhaltigkeitsvision teilen“, erklärt der Chef.
Fleischersatz aus Pilzen
Würste, Bratlinge und Burger – alternative Lebensmittel aus Pilzmyzel sind das Forschungsobjekt des Hamburger Biotech-Startups Infinite Roots. Das deutsche Handelsblatt hat es als eines der innovativsten deutschen Food-Startups bezeichnet, und 2025 soll das Jahr der Skalierung werden: Das Team aus mehr als 80 Expert*innen entwickelt Technologie und Produkte weiter und passt sie an regionale Märkte an. „Wir bereiten unter anderem die Markteinführung in Deutschland vor. Unser Ziel bleibt: Genuss, Nachhaltigkeit und Effizienz in der Lebensmittelbranche neu zu definieren“, sagt Co-Gründerin Anne-Cathrine Hutz, einst Köchin im berühmten Kopenhagener Sterne-Restaurant Noma.
Durch den natürlichen Prozess der Fermentation entstehen in den Laboren von Infinite Roots nachhaltige Alternativen zu Fleisch, Käse und anderen Produkten. „Wir entwickelneine völlig neue Kategorie von Lebensmitteln, die Geschmack, Nährstoffe und Umweltbewusstsein in Einklang bringen. Unser Prozess ist wesentlich effizienter als herkömmliche Proteinerzeugung – wir verbrauchen 500-mal weniger Fläche und 200-mal weniger Wasser als die Rindfleischproduktion – und setzen auf minimalistische Zutatenlisten und maximale Natürlichkeit“, erklärt die Founderin.
