Seit Maria Großbauer den Wiener Opernball organisiert, lauten Motto und Devise »Alles Oper«. Und auch sonst hat sich am Ball der Bälle einiges getan. Eines bleibt jedoch gleich: Der Opernball ist nach wie vor ein wichtiges Ereignis für die österreichische Wirtschaft.
Wer an den Opernball denkt, dem kommen natürlich sofort Begriffe wie Glamour, Kunst, Dekadenz und Berauschtheit in den Sinn. Der Ball der Bälle ist Tradition, Mythos und Gegenwart zugleich und versetzt die gesamte Stadt Jahr für Jahr in eine besondere Form des Ausnahmezustands. Der Wiener Opernball ist aber noch auf einer ganz anderen Ebene spannend und bedeutsam. Nämlich auf jener der blanken Zahlen. So lukriert die Wiener Staatsoper auch den Opernball Einnahmen in Höhe von 4,7 Millionen Euro und für die Auf- und Umbauarbeiten werden wiederum Firmen mit einem Auftragsvolumen von 1,5 Millionen Euro beschäftigt. Dieser Umsatz erfolgt in einem Leistungszeitraum von sechs Monaten. Außerdem werden in der Opernballwoche in der Wiener Staatsoper rund 50 Firmen aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Burgenland, Salzburg, Stiermark und Tirol beschäftigt. Man erkennt sofort: Zahlenmäßig ist beim Wiener Opernball nicht nur die Promillezahl mancher Ballgäste spannend.
Seit drei Jahren unterstützt der Wiener Opernball im Rahmen der Ballveranstaltung außerdem unterschiedlichste Einrichtungen wie beispielsweise die Caritas Gruft und Superar. Auch 2020 gehen die Reinerlöse aller Aktionen zu gleichen Teilen an die Gruft der Caritas Wien und an Superar. Ein Jahr länger schon, nämlich seit 2017, wird der Opernball von Maria Großbauer organisiert. In ihre vierten Jahr soll der ball ganz unter der Regenschaft der Königin der nacht stattfinden. Gemäß ihrem Konzept »Alles Oper« hat Organisatorin Maria Großbauer die gefährlich-glanzvolle Figur aus der Oper »Die Zauberflöte« von Wolfgang Amadeus Mozart in den Mittelpunkt gerückt. Wie Direktor Dominique Meyer im Zuge der Pressekonferenz erklärt, ist seit der Übernahme durch Maria Großbauer sehr viel passiert: »Der Ball ist lebendig, Es ist nicht mehr bloß ein Ball im Gebäude der Oper, sondern ein Ball der Künstler.« Meyer untermauert diesen Eindruck außerdem noch mit folgender Aussage: »Manchmal hat man den Eindruck, dass der Opernball immer das Gleiche ist, dass die Tradition zwar schön, aber eingefroren ist. Wenn man genau hinschaut, dann ist das aber nicht so.«
Die Eröffnung des 64. Opernballes ist wie immer hochkarätig besetzt. Es singt die Sopranistin Aida Garifullina (»Sempre libera« aus »La traviata«) sowie der Startenor Piotr Beczala (»E lucevan le stelle« aus »Tosca«). Gemeinsam sind sie dann mit »Tanzen möcht‘ ich« aus »Die Csardasfürstin« zu hören. Dazu spielt das Wiener Staatsopernorchester unter der Leitung von Spitzendirigent Daniel Harding. Erstmals wird auch ein gleichgeschlechtliches Paar den Ball eröffnen – damit möchte das Opernball-Team ein klares Zeichen gegen Homophobie setzen. Ganz besonders freuen wir uns auch darüber, dass sich unter den Winzern, die ihre Weine am Opernball präsentieren, erstmals auch eine Winzerin befindet. Von einer hochkarätigen Jury wurden drei Weine der Winzerin Dorli Muhr ausgewählt, die erst kürzlich vom renommierten Magazin »Perswijn« zur Frau des Jahres gewählt wurde. Dominique Meyer hat also recht: Es tut sich etwas.
Header (c) Wiener Staatsoper / Ashley Taylor