Vor Ihrem Job bei SAP Österreich waren Sie ebenfalls in IT-Unternehmen tätig. Was gefällt Ihnen an der Branche?

Bei mir war es tatsächlich so, dass ich nie geplant hatte in die IT-Branche zu gehen. Mittlerweile bin ich seit acht Jahren in diesem Bereich und war immer in Marketingabteilungen, teilweise auch in leitenden Funktionen, tätig. Es war also nicht geplant, ich habe aber schon vor den acht Jahren gemerkt, dass ich in den jeweiligen Marketingabteilungen immer die Person war, die sich gerne mit Marketingtechnologien beschäftigt hat. Also mit Systemen, die die Marketingleistung unterstützen und voranbringen. Daraus hat sich dann auch mein Weg in die IT-Branche ergeben. Prinzipiell glaube ich, dass es gerade als junge Frau sehr wichtig ist, unterschiedliche Branchen anzuschauen. Erst wenn man viel gesehen hat, weiß man auch wo man hin möchte.

Die Verbindung von Technologie und Marketing, die ja meinen Berufsalltag bei SAP sehr stark prägt, finde ich deshalb so spannend, weil ich das Gefühl habe, dass die Zukunft jederzeit greifbar ist. Ich beschäftige mich mit Technologien und Trends und dadurch auch immer mit Innovationen. Gerade was den Bereich Künstliche Intelligenz angeht, tut sich momentan sehr viel. Da geht es dann zum Beispiel darum, wie man KI mit Emotionen und Bedürfnissen kombinieren kann. Zum ersten Mal kommt eine Technologie zum Einsatz, die Daten verwendet um Menschen zu verstehen.

© Lars Ternes

Ist die Beschäftigung mit diesen Themen auch etwas, womit sich Marketingabteilung in Zukunft vermehrt auseinandersetzen werden müssen?

Das ist auf jeden Fall so. Durch die entsprechenden Technologien werden sich, wenn man hier jetzt etwas größer denkt, auch Rollen und Abteilungen in Unternehmen verändern. Das heißt, dass die Marketingabteilung der Zukunft möglicherweise zu jener Stelle wird, die alle Informationen bündelt, die sich mit Innovation beschäftigt, Technologien ausbaut und in einem komplexen Netzwerk Informationen steuert. Ich bin sicher, dass Marketing Marketingverantwortliche in Zukunft mehr Technologiewissen brauchen werden.

Wird das jetzt bei SAP auch schon so gelebt? Was sind Ihre Schwerpunkte?

Bei SAP sitzen wir an der Quelle, weil wir ja genau die Technologie herstellen, die wir auch verwenden. Es gelingt uns sehr gut, unseren Kunden hier Best Practices bieten zu können. Dazu gehört natürlich auch, dass man sich überlegt wie man gewisse Technologien noch besser ausbauen könnte. Das ist definitiv einer meiner Schwerpunkte. Hervorzuheben ist außerdem, dass SAP der Technologiepartner für den Mittelstand ist. Ich glaube, dass das ein Thema ist, das wir am Markt noch stärker positionieren müssen.

Wie wichtig ist es Ihnen, die Produkte gut zu kennen und selbst anzuwenden?

Das ist mir sehr wichtig. Gerade in diesem komplexen Umfeld sollte man schon ein Level an Know-how mitbringen. Das kann man aber natürlich auch aufbauen. So wie ich es am Anfang, als ich in die IT gekommen bin, auch gemacht habe.

Die IT ist ja leider nach wie vor sehr männerdominiert. Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Sie sich als Frau doppelt oder dreifach anstrengen oder bewähren mussten?

Ich habe es so noch nie erlebt, kann es also nicht bestätigen. Hier bei SAP bekomme ich außerdem jeden Tag mit, wie Diversität und Offenheit in einem IT-Unternehmen gelebt werden können. Es gib viele Frauen in Führungspositionen und auch in meinem Team haben wir ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. Das Unternehmensklima bei uns ist von einer offenen Kultur geprägt, die allen dieselben Möglichkeiten bietet.

Diversität und Diversitätsmanagement sind zwei Begriffe, die aktuell zwar sehr präsent sind, trotzdem wird Diversität in vielen Unternehmen immer noch nicht wirklich gelebt. Wie wichtig ist es Ihnen in einem diversen Team zu arbeiten?

Da es sich bei SAP ja um ein globales Unternehmen handelt, das Mitarbeiter*innen aus vielen unterschiedlichen Ländern und Kulturen beschäftigt, ist Vielfalt in der Unternehmenskultur fix verankert. Ich glaube auch, dass durch diese Vielfalt – also wenn ich es als Unternehmen zulasse, dass Menschen unterschiedliche Sichtweisen haben und ich das sogar fördere – viele neue Ideen und Innovationen entstehen könnten. So leben wir das auch bei uns im Marketing. Wir streben nach Innovation und dieses Streben bedarf unterschiedlicher Sichtweisen. Wichtig ist auch, dass das auch im Alltag so gelebt wird.

Was bedeutet Erfolg für Sie?

Ich musste in meinem Leben relativ schnell, also in noch recht jungen Jahren, selbstständig sein. Zwar hatte ich nie den genauen Plan wie mein Karriereweg verlaufen soll, aber aus dieser Zeit habe ich gelernt, dass Erfolg für mich bedeutet mutig zu sein und Dinge einfach zu machen oder zu probieren. Wenn man sich selbst permanent herausfordert, kann man daran sehr schnell wachsen. Darüber hinaus ist es wichtig, in diesem Mut konsequent zu sein und auf der anderen Seite Dinge auch nicht immer so ernst zu nehmen. Man kann ohnehin nie auf alles vorbereitet sein. Wenn man keinen fixen Karriereplan hat, hat man dafür die Möglichkeit auf Chancen zu treffen und kann diese auch wahrnehmen. Es eröffnen sich neue Wege.

Es geht also um Zutrauen. In genau diesem Punkt scheinen uns die Männer ja leider immer noch etwas voraus zu sein …

Ich glaube, dass in diesem Zutrauen der Schlüssel liegt. Wenn man sich sicher ist, dass man 50 Prozent der Anforderungen gut meistert, dann kann man sich den Rest beibringen und lernt aus den Erfahrungen, die man macht.

Haben Sie drei Tipps für ambitionierte, junge Frauen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen?

Zu diesem Thema hätte ich noch einen Input, der mir sehr wichtig ist und den ich in dieser Form am Anfang meiner Karriere nicht wirklich hatte, nämlich sich Role Models und Vorbilder zu suchen. Es gibt da draußen coole Persönlichkeiten, Frauen und Männer, die tolle Vorbilder sein können. Ich glaube, dass das ein guter Weg ist, um sich seinen eigenen Weg aufzubauen. Man bekommt eine Richtung und ein bestimmtes Bild davon, wie man seinen Weg gehen könnte.

Haben Sie ein Vorbild?

Ein konkretes Vorbild habe ich im Moment nicht, aber durch die Zusammenarbeit mit meinen Stakeholdern und durch die Dynamik der Branche, ergeben sich eigentlich ständig Möglichkeiten zu noch innovativeren Ansätzen. Richtige Vorbilder hätte ich in jungen Jahren gebraucht, vielleicht hätte ich mir dann noch mehr unterschiedliche Branchen angesehen. Auch wenn ich jetzt sehr glücklich darüber bin, in der IT-Branche tätig zu sein.