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Was Sie von der GenZ für die eigene Karriere lernen können

Zu hohe Ansprüche, zu wenig Leistung - das sind nur einige Vorurteile über die "GenZ" in der Arbeitswelt. Teamlead, Autorin und Consultant Zoe Nogai meint: Die Jungen machen zwar einiges anders, aber auch vieles richtig. Was Sie von der Generation Z für die eigene Karriere lernen können.

Sie lassen sich von Hierarchien am Arbeitsplatz nicht beeindrucken, warten nicht ab, sondern verschaffen sich Gehör für ihre Anliegen, sind dabei aber weniger leistungsbereit und priorisieren stets das eigene Wohlbefinden und natürlich das Smartphone. Diese und weitere Vorurteile eilen ihr voraus, der aktuell jüngsten Generation am Arbeitsmarkt. Ob nun wahr oder nicht – Fakt ist: Die Generation Z (Geburtenjahrgänge von 1995 bis 2010) wird die Zukunft unserer Gesellschaft und entsprechend auch die Arbeitswelt maßgeblich beeinflussen.

Wie alle jungen Menschen vor ihnen, versuchen die Mitglieder dieser Generation, welche sich aktuell primär zwischen Schulabschluss und den ersten Jahren im Berufsleben befinden, in einer für sie neuen Welt Fuß zu fassen. Die Welt, die sie vorfinden, verändert sich jedoch in einer nie zuvor dagewesenen Geschwindigkeit und erfordert entsprechende Resilienz und Anpassungsfähigkeit.

Ausgehend von dieser Herausforderung, haben sich die jungen Menschen der Generation Z einige Fähigkeiten angeeignet, die im Hinblick auf weitere soziale und gesellschaftliche Entwicklungen durchaus interessant sein dürften. Eben diese Fähigkeiten, die Ansichten und Herangehensweisen, die sie von ihren ebenso auf dem Arbeitsmarkt befindlichen Vorgängern, den sogenannten Generationen Y (Geburtenjahrgänge 1980 bis 1994), X (Geburtenjahrgänge 1960 bis 1979) und den Babyboomern (Geburtenjahrgänge 1940 bis 1979) maßgeblich unterscheiden und Veränderungen triggern, sorgen für die eingangs skizzierten und oftmals nicht allzu positiven Vorurteile.

Ob nun wahr oder nicht, Tatsache ist, dass die verstaubten Strukturen unserer Arbeitswelt dringend einen Frühjahrsputz gebrauchen können. Wieso also nicht einmal von der unvoreingenommenen, naiven und zugleich sehr gut informierten und umsichtigen Generation Z etwas abschauen? Im weiteren Text folgen drei konkrete Tipps, die aus Charakteristiken und Ansichten der Generation Z für die eigene Karriere und den Arbeitsalltag abgeleitet werden können.

1) Den eigenen Wert kennen und entsprechend auftreten

Hat Ihr Vorgesetzter oder Ihre Vorgesetzte sich in letzter Zeit darüber beklagt, dass Nachwuchskräfte „einfach so“ wieder gekündigt haben? Die Generation Z kennt ihren Wert. Sie kommt gut ausgebildet und mit hohen Ansprüchen auf einem Arbeitnehmermarkt an, der ihnen so viele Möglichkeiten bietet, dass sie nicht auf eine Stelle angewiesen sind. Treffen diese jungen Menschen dann auf Vorgesetzte mit allzu antiquierten Vorstellungen, die nicht verstehen, wieso teure Dienstwagen und lange Titel keinen Eindruck schinden, und die weder Vision noch Entwicklungschancen aufzeigen können, dann ist ein Einbruch der Arbeitsmoral oder sogar die Kündigung nicht weit.

Tipp: Einen ruhigen Mittag nehmen und alle Fähigkeiten, sowie den geleisteten Mehrwert im beruflichen (aber durchaus auch privaten – Stichwort Care Arbeit) Kontext aufschreiben. Jedes Mal, wenn sich etwas wie eine Grenzüberschreitung anfühlt und man am liebsten „Nein“ sagen würde, es aber nicht über sich bringt, die Liste rausholen und darauf besinnen, welchen Wert man hat. Das „Nein“ kommt dann gleich viel leichter und gefüttert mit den passenden Argumenten über die Lippen.

2) No Shame in the Therapy Game

In einer Gesellschaft, in der vor allem Leistung zählt und Belohnungen für die perfekte Anwesenheit ausgelobt werden, haben viele Menschen den Zugang zu sich und ihrer Gesundheit verloren. Die Generation Z geht bereits grundlegend anders an das Thema heran. Soziale Medien dienen als Plattform für den Austausch Betroffener verschiedener Leiden. Man geht offen auch mit gesellschaftlich verkannten und stigmatisierten Krankheiten, wie denen, die primär die Psyche betreffen, um, gibt sich Tipps zu Diagnostik und Therapien, sorgt für Sichtbarkeit entgegen etwaiger Stigmen. Weiter verfügt die junge Generation über das Selbstbewusstsein auch in der analogen Welt, beispielsweise beim Arbeitgeber, offen zum Status ihrer gesundheitlichen Verfassung zu stehen und diese vor Deadlines, Meetings und Arbeitsalltag zu priorisieren. Letztendlich hat diese Priorisierung nicht nur für jeden Einzelnen und jede Einzelne, sondern auch unsere Gesellschaft als Ganzes langfristig einen positiven Effekt.

Tipp: Die Tage, in denen wir uns mit roter Nase ein Fleißsternchen im Büro abgeholt haben, sind passé. Es liegt an uns allen, das umzusetzen und als Vorbilder voranzugehen. Krankheitstage sind Krankheitstage, an denen werden auch keine Mails gelesen, und für regelmäßige Vorsorgen, seien sie nun physischer oder psychischer Natur können auch mal vermeintlich wichtige Termine aus dem Kalender fliegen.

3) Sich selbst Chancen schaffen

In einer sich immer schneller verändernden Welt suchen nicht zuletzt die jungen Generationen nach einer gewissen Sicherheit, denn die vielen Möglichkeiten, die sich jederzeit bieten, können leicht in Überforderung und Handlungsunfähigkeit umschlagen. Gleichzeitig schafft die Generation Z es jedoch in Summe resilient mit der Veränderung umzugehen und Wege einzuschlagen, wo vorher nicht mal Trampelpfade gewesen sind. Influencer oder eSportlerin zu werden ist schon längst kein utopischer Kindertraum mehr, sondern eine ernstzunehmende Karriereoption in einer Milliardenindustrie. Die Generation Z findet immer neue kreative Wege ihr Leben außerhalb von bereits beschriebenen Lebenswegen zu gestalten und viele der Heranwachsenden wissen, dass der Beruf, den sie einmal einschlagen werden, heute möglicherweise noch gar nicht existiert.

Tipp: Kreativ werden und über die eigene Jobbeschreibung hinausdenken. Gibt es eine Passion, die in den Arbeitsalltag integriert werden kann? Vielleicht entpuppt sich die private Brettspielleidenschaft als perfekter Rahmen fürs kommende Teambuilding-Event und die Erfahrungen aus dem Vereinssport helfen in ungeahnter Weise auf dem Weg zur nächsten Beförderung.


Zoe Nogai ist Projektmanagerin bei der Telekom Deutschland, Gründerin einer Unternehmensberatung, sowie Speakerin und Autorin für Themen rund um New Leadership, Transformation und Generation Z. Die 27-Jährige bringt acht Jahre Konzernerfahrung mit. und kennt daher beide Welten: Die der nachrückenden Generation am Markt und die der traditionellen Konzern- und Arbeitswelt. Dieser Hintergrund ermöglicht es ihr über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Veränderungen und Trends zu schreiben und praxisnahe Handlungsempfehlungen zu geben. Ihr erstes Buch dazu „U30for35“ ist hier bestellbar.

 

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