Maria Klara Heinritzi wusste früh, dass die Gastronomie ihre Leidenschaft ist. Geprägt von ihrem Vater, selbst Gastronom, legte sie mit Stationen in der internationalen Hotellerie und einem Studium im Hotel Management den Grundstein für ihre Karriere. Mit 27 Jahren trat sie bei L’Osteria ein und übernahm als Geschäftsführerin die Verantwortung für das Wachstum und die Entwicklung des Unternehmens in Österreich.
Unter ihrer Leitung expandierte L’Osteria erfolgreich mit Standorten in Linz, Salzburg und Graz. Doch es gab auch Herausforderungen: Heinritzi spricht über diese Wendepunkte, den Einfluss ihres Vaters, den Unterschied in ihren Führungsstilen und warum Vielfalt, Flexibilität und ein starkes Team essenziell für den langfristigen Erfolg sind. Außerdem gewährt sie Einblicke in die geplanten Expansionsprojekte, die das Unternehmen weiter voranbringen sollen.
Ihr Vater hat Ihre Leidenschaft für die Gastronomie geweckt. Wie hat er Ihren Karriereweg beeinflusst?
Mein Vater hat mich nicht nur in meiner Liebe zur Gastronomie geprägt, sondern auch in meiner Herangehensweise an die Arbeit. Es war ihm sehr wichtig, dass ich meinen eigenen Weg gehe und etwas Eigenes aufbaue, statt einfach in sein Unternehmen einzusteigen. Das hat mich motiviert, mein Wissen und meine Fähigkeiten selbst zu erarbeiten. Gleichzeitig sind unsere Führungsstile sehr unterschiedlich. Während wir in vielen Dingen sehr ähnlich denken und ein sehr enges Verhältnis haben, hätte das in der täglichen Zusammenarbeit sicher Konflikte gegeben. Deshalb war es die richtige Entscheidung, getrennte Wege zu gehen.
Sie haben unterschiedliche Erfahrungen gesammelt, etwa in Paris, die Ihren Führungsstil geprägt haben. Was war für Sie der entscheidende Wendepunkt, der absolute Gamechanging Moment?
Einer der größten Gamechanging-Momente war tatsächlich in Paris. Ich dachte, ich mache alles richtig, habe aber nicht verstanden, warum ich nicht befördert wurde. Mein damaliger Vorgesetzter hat mir dann direkt aufgezeigt, was ich falsch mache, etwa bei der Delegation von Aufgaben. Das war ein harter, aber notwendiger Moment. Danach habe ich viel an meinem Führungsstil geändert – mit Erfolg. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig Selbstreflexion ist und wie viel man aus Kritik lernen kann.
Was ist für Sie der größte Boost?
Definitiv mein Team. Wir haben mittlerweile über 550 Mitarbeiter aus über 40 Nationen, und diese Vielfalt ist ein riesiger Boost für unsere Unternehmenskultur. Jeder bringt unterschiedliche Perspektiven und Stärken ein, und das macht unsere Zusammenarbeit so dynamisch und innovativ. Es ist ein tolles Gefühl, zu sehen, wie sich alle entwickeln und was wir gemeinsam erreicht haben.
Es gab aber auch Herausforderungen, etwa in Wien. Wie sind Sie damit umgegangen?
Die Expansion nach Wien war tatsächlich ein großer Lernprozess. Während die ersten Standorte in Linz, Salzburg und Graz sofort erfolgreich waren, lief es in Wien anfangs nicht gut. Das war eine neue Erfahrung für uns – zum ersten Mal hatten wir wirklich Schwierigkeiten. Aber solche Situationen sind wertvoll, weil sie einen dazu zwingen, Probleme anzupacken und neue Lösungen zu finden. Heute sehe ich diese Erfahrungen als wichtige Meilensteine.
Wie setzen Sie Vielfalt konkret um?
Vielfalt ist bei uns nicht nur ein Konzept, sondern gelebter Alltag. Wir legen großen Wert darauf, Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen in unser Team zu integrieren. Gleichzeitig fördern wir ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Management, weil unterschiedliche Perspektiven bessere Entscheidungen ermöglichen. Besonders wichtig ist es mir, Frauen zu ermutigen, selbstbewusst Karriere zu machen. Flexible Arbeitszeiten und Unterstützung bei der Kinderbetreuung sind dafür essenziell, gerade für junge Mütter.
Welche Erkenntnis aus Ihrer Karriere würden Sie heute als Ihren größten Impact bezeichnen?
Für mich ist es der Gedanke, dass man Herausforderungen nicht scheuen sollte. Fehler und Stolpersteine sind keine Rückschläge, sondern Chancen, sich weiterzuentwickeln. Das hat meine Sicht auf Führung und Erfolg nachhaltig geprägt.
Können Sie uns mehr über die Expansionspläne verraten?
Ja, wir planen, unsere Präsenz in Österreich weiter auszubauen. 2026 eröffnen wir ein neues Restaurant in Salzburg, das in das Gebäude des ehemaligen Jeans Only integriert wird. Darüber hinaus suchen wir aktiv nach Standorten in ganz Vorarlberg, um auch diese Region erschließen zu können, Wien und Graz. Für uns ist es wichtig, den Markt sorgfältig zu analysieren und sicherzustellen, dass jedes neue Restaurant sowohl zur Marke als auch zur Zielgruppe passt. Diese Expansion ist Teil unserer langfristigen Wachstumsstrategie und zeigt, wie wir unsere Vision für L’Osteria konsequent weiterentwickeln.
Was hätten Sie gerne bloß früher gewusst?
Wie wundervoll es ist, ein Kind zu haben. Ich hätte gerne früher gewusst, dass sich Beruf und Privatleben durchaus vereinbaren lassen, vorausgesetzt, man hat die richtige Unterstützung im persönlichen Umfeld. Mit einem starken Rückhalt durch den Partner, die Familie und engagierte Mitarbeiter fügt sich alles zu einem stimmigen Ganzen. So kann ich sowohl beruflich als auch privat erfüllt und glücklich sein.
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