Manchmal werfe ich gern einen kurzen Blick zurück, um Dinge besser einordnen zu können. Zum Beispiel lag der EU-weite Frauenanteil in der Tech-Industrie im Jahr 2011 bei 23 Prozent, mittlerweile ist er auf 28 Prozent angestiegen – eine der führenden Regionen weltweit ist Südost-Asien mit 32 Prozent, wobei die Arbeitsbedingungen dort hinterfragungswürdig sind. Bleiben wir in unseren Breitengraden, denn damit kommen wir zum Schwerpunkt dieser Ausgabe: nachhaltige Innovation und modernste Technologie, vorangetrieben von Frauen.
Wenn ich Ihnen jetzt verrate, dass dieses Heft das umfangsreichste in unserer Geschichte ist, so spiegelt dies ein eindeutiges Zeichen wider. Es schaut gut aus für uns Frauen in der Domäne, die bis vor wenigen Jahren nahezu ausschließlich männlich besetzt war. Und das liegt unter anderem daran, dass die Technik ihre jahrzehntelange Selbstverliebtheit über Bord geworfen hat. Auch sie hat erkannt – als Bereich genauso wie als Thema –, dass es einer deutlich breiteren Community als bisher bedarf, wenn sie etwa ihren dauerhaften Fachkräftemangel beheben will. Dies funktioniert aber nur, wenn man sich öffnet.
Wir alle haben also viel Arbeit vor uns, denn Vorurteile sitzen zumeist 1.) tief und 2.) fest. Dies lässt sich auch durch Studien untermauern: Laut einer Untersuchung der Unesco ist weltweit nur jede dritte Wissenschaftlerin eine Frau, was unter anderem daran liegt, dass Frauen weniger Forschungsgelder erhalten als Männer; besonders davon betroffen ist übrigens der MINT-Bereich. Gleichzeitig sollte man wissen: Der Technologie-Reifegrad trägt maßgeblich zum Innovations-Potenzial eines Landes bei.
Eine mögliche – und zugleich realitätsnahe Lösung für dieses Problem – deutet Lara Sophie Bothur im Cover-Interview mit sheconomy an. Mit mehr als 300.000 Follower:innen und mehr als 400 Millionen Views auf LinkedIn ist sie eine der mächtigsten Corporate Influencerinnen der Welt und damit eine Top-Adresse, wenn um Tech und Community-Building geht. Sie ist überzeugt: Künftig werde es darauf ankommen, Tech „mit anderen Disziplinen zu verbinden, wie Wirtschaftspsychologie, Kommunikation oder digitaler Wandel“. Und beim „Verbinden“ sind Frauen seit jeher gut, weil sie vernetzter und multilateraler denken. Lasst es uns also angehen!
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