Google Austria und the female factor gehen mit ihrem kostenlosen „Upskilling“-Programm für Frauen in die zweite Runde. Anlässlich der Präsentation der bisherigen Erfolge fand eine hochkarätig besetze Diskussion rund um die Themen Weiterbildung und Umschulung im digitalen Bereich statt. SHEconomy war dabei.
Längst wurde das mittlerweile etwas überstrapazierte Bild des „lebenslangen Lernens“ von neuen, viel konkreteren Begriffen abgelöst. Heute reden wir von „Upskilling“ (=Weiterbildung) und „Reskilling“ (=Umschulung), wenn wir Weiterentwicklung meinen, und das Schöne ist – dank der digitalen Möglichkeiten ist beides nicht zwingend mit Kosten verbunden.
Erst vor wenigen Tagen fand zu diesem Thema ein hochkarätig besetzter „brutkasten-Paneltalk“ statt: Christina Antlanger-Winter, Country Director von Google Austria, und Mahdis Gharaei, Co-Founder von the female factor, einem Partnernetzwerk von SHEconomy, diskutierten gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Martin Kocher, Dejan Jovicevic, Co-Founder und CEO von brutkasten, und der Weiterbildungsteilnehmerin Mardis Karlsdottir über Fachkräftemangel im Tech-Bereich, die notwendige Installierung von kostenlosen Trainings und deren Praktikabilität für jene, die bereits voll im Berufsleben stehen.
Aufhänger dieses Treffens war eine Bildungsinitiative, die Google und the female factor 2021 ins Leben gerufen hatten und die nun in die zweite Runde geht: die Google Career Certificates, mit einem Fokus auf IT und Tech und eine Unterteilung in vier Bereiche – IT Support, UX Design, Digital Project Management und Data Analytics. Motto des Projekts: „Create, design, code and build products for everyone”. Vorausgesetzt wird bei den Teilnehmerinnen lediglich ein allgemeines digitales Grundwissen; es gibt kein Alterslimit weder nach unten noch nach oben – und nachdem the female factor mittlerweile 20.000 Mitglieder in 75 verschiedenen Ländern hat, ist das Programm international angelegt. Im Zentrum des Engagements steht das Ziel: „Wir wollen weibliche Tech-Talents entdecken und fördern. We’re looking for T-Personalities!“, erklärt Mahdis Gharaei.
Wobei es nicht zwingend nur um T wie Technik gehen muss; in der Psychologie zum Beispiel werden jene Menschen als T-Personalities beschrieben, die mutig und dem Wandel besonders aufgeschlossen sind. Das eine bedingt gewissermaßen das andere. „Um als Teilnehmer solche Programme durchzuziehen, hilft es zusätzlich enorm, wenn man in eine Community eingebettet ist“, ist Gharaei überzeugt. 100 Plätze werden in den nächsten Wochen noch vergeben, wer mitmachen will, sollte sich daher rasch anmelden.
Kurz zur Vorgeschichte – Google hatte bereits 2020 ein Projekt in diese Richtung gestartet: die Zukunftswerkstatt mit rund 20 kostenlosen Online-Kursen, bei denen man unter anderem die Grundlagen des Online-Marketings, der Datenschutzverordnung oder von Augmented Reality und Virtual Reality nähergebracht bekommt. Christine Antlanger-Winter möchte mit ihrer Initiative das Digital-Wissen hierzulande stärken und so einen Beitrag zum künftigen wirtschaftlichen Erfolg des Landes leisten: „Österreich ist ein KMU-Land, welches stets auf Innovation setzt. Digitales Know-how ist die Basis hierfür. Die Career Certificates sind Googles Angebot, der starken Nachfrage nach neuen digitalen Fähigkeiten in Österreich nachzukommen.“
Das „Upskilling“-Programm, das Google gemeinsam mit the female factor als Partner ins Leben gerufen hat, ist nun ein weiterer Schritt in diese Richtung. Es orientiert sich stark an den Bedürfnissen und Lebensrealitäten von Frauen, die oft von Karenzeiten, Teilzeitarbeit oder eben mangelnden Weiterbildungsmöglichkeiten im Arbeitsalltag geprägt sind: Die Programme sind für sechs Monate angelegt, können aber auch in einem Monat absolviert werden, wie es zum Beispiel Mardis Karlsdottir gelang. Sie absolvierte das „Project Management Professional Certificate”, um ihre Karriere voranzutreiben und, nach ihrem Umzug nach Österreich, ihre Qualifikationen auszuweiten.
Wie wichtig solche Programme seien, betonte Bundesarbeitsminister Martin Kocher, indem er einen Blick auf das große Ganze lieferte: So würden der europäischen Wirtschaft 1,67 Millionen Fachkräfte in digitalen Jobs fehlen. Ziel für Österreich sei daher, dass 62 Prozent der Arbeitnehmer*innen bis 2030 jährlich an Weiterbildungs- und Umschulungsinitiativen im digitalen Bereich teilnehmen. Dabei sollen Frauen explizit gefördert werden. Erst anlässlich des Weltfrauentags im März gab der Minister bekannt, dass „in Österreich mehr Mittel als jemals zuvor für die spezifische Frauenförderung bestimmt sind“. So waren im vergangenen Jahr 54 Prozent aller Teilnehmenden von AMS-Tech-Bildungsprogrammen Frauen.
Es ist kein Geheimnis und oft zu lesen: Frauen gelten als besonders gefragt in technischen Unternehmen oder in Tech-nahen Bereichen. Schließlich spielt beim Employer Branding, also der positiven Darstellung eines Unternehmens nach außen, zunehmend der Diversitätsaspekt beziehungsweise der weibliche Beschäftigtenanteil eine Rolle. Was sich auch langsam herumspricht, ist, dass Frauen in solchen Berufen deutlich bessere Einkommenschancen haben als in den traditionellen Feldern – und, wie Studien belegen, eine viele höhere Arbeitszufriedenheit (laut AMS-Forschungsnetzwerk liegt diese bei 84%). Umso begrüßenswerter sind daher Initiativen wie das kostenlose „Upskilling“-Programm von Google und the female factor. Selbst wenn es für viele Teilnehmerinnen ein erster Schritt sein sollte, so ist es in jedem Fall der richtige.
Links:
https://www.femalefactor.global/upskilling
https://grow.google/intl/europe/google-certificates